Das Tagebuch

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Man schreibt das Jahr 1885, am 15 Mai hat der englische Indienclipper Lord of Horn auf der Fahrt nach England sein Trinkwasser verloren als in der stürmischen Nacht lose Ladung die Fässer zerschlug. Der ehrenwerte Kapitän Ramsey befiehlt daraufhin an einem kleinen Eiland anzulanden, um neues Wasser aufzunehmen.
8 Mann der Crew unter dem Befehl des 1. Maats Mr. Miller setzen zu der Insel über.
Man ist erstaunt eine verlassene Hütte deren Bewohner wohl schon seit einigen Jahren verschwunden sind, zu finden. Doch die Seefahrer halten sich nicht lange lauf, zu groß ist das Verlangen nach frischem Wasser. Einige hundert Schritt entfernt stoßen sie dann auf die Gebeine zweier Menschen. Da eines der Skelette immer noch ein silbernes Halskettchen mit einem Kreuz trägt, veranlasst Mister Miller die Beerdigung der Gebeine. Anschließend begibt er sich zu dem halb verfallenen Obdach um nach den Namen der beiden Unglücklichen zu forschen. Doch außer einem kleinen handgeschriebenen Buch findet er nichts.
Zwei Stunden später, das Frischwasser ist übernommen und die Lord of Horn sticht wieder ins See. Beim Rapport berichtet Mr. Miller dem Kapitän von dem grausigen Fund und übergibt ihm das Büchlein. Der Abend zieht heran und eine laue Brise treibt das Schiff seinem Ziel entgegen. Die Nachtwache bezieht ihre Positionen und langsam legt sich Stille über das Schiff. Zeit für Kapitan Ramsey das Logbuch zu führen und sich anschließend dem Büchlein zu widmen. Wer weiß vielleicht bringt es Aufklärung über das Schicksal der Verstorbenen. Bei einem Glas Rotwein beginnt er zu lesen:

Tagebuch von Sheryl McLean

Ich habe jetzt die Reise nach Indien angetreten und beschlossen dieses Buch zu führen, die Eindrücke festzuhalten meine Gefühle niederzuschreiben. Vielleicht gelingt es mir ja dabei meine Melancholie zu überwinden.

Vielleicht sollte ich kurz die Umstände schildern die zu der Reise führten. Genau eine Woche nach meinem sechzehnten Geburtstag gab es den Skandal um meinen Vater. Er ist eigentlich ein sehr aufrechter Mann, halt ganz Offizier der königlichen Armee. Aber seine große Leidenschaft Pferdewetten wurde ihm fast zum Verhängnis. Seine Wettschulden überstiegen schon längst sein Vermögen und als er nicht mehr zahlen konnte war der Eklat passiert.
Nur aufgrund des Einflusses meines Großvaters, einem General a.d. wurde er nicht unehrenhaft entlassen sondern zum Captain degradiert und nach Indien versetzt. Vor drei Monaten reisten dann er und meine Mutter ab. Ich durfte noch die höhere Mädchenschule des Ordens der heiligen Magdalena beenden und sollte nachkommen. Die drei Monate entwickelten sich zu einem einzigen Spießrutenlauf. Meine besten Freundinnen verschmähten mich, ja sie verhöhnten mich sogar. Nur Hector, mein zweijähriger Schäferhund störte dies nicht, im Gegenteil je betrübter ich war umso mehr versuchte er mich aufzumuntern. Er ist eine Seele von Hund und um nichts auf der Welt möchte in ihn missen.

7. September 1883
Das also ist Dover, nach der langweiligen Reise von London hierher ist das Treiben der Hafenstadt eine willkommene Abwechslung für mich. Auch wenn es nicht gerade schicklich für ein junges Mädchen ist, macht es mir doch viel Freude durch engen Gassen des Hafenviertels zu schlendern. Angst habe ich dabei keine, Hektor wacht ja über mich.
Übermorgen früh sticht die Queen Mary in See und ich werde dann England wohl so schnell nicht wiedersehen. Es macht mir nichts aus, denn eigentlich hält mich hier ja doch nichts mehr.

9. September 1883
Wir sind auf See und dies die erste Nacht an Bord des Schiffes steht bevor. Kurz vor der Abfahrt erhielt ich noch einen Brief meiner Mutter, sie schreibt es wäre schrecklich heiß und beschwert sich über die unzuverlässige Dienerschaft. Anscheinend hat sie beschlossen mich möglichst schnell unter die Haube zu bringen, der Brief ist so voller Andeutungen. Meine Meinung und dass ich das gar nicht möchte scheint sie nicht zu interessieren. Naja noch bin ich nicht am Ziel und dann wird sich schon etwas ergeben.

Meine Kajüte teile ich mit Miss Burgh, eine schon etwas ältere Person, die sich als Gouvernante nach Indien verdingt hat. Sie ist sehr resulut und hat als erstes Hektor vor die Tür verbannt, denn ein Hund kommt ihr nicht ins Schlafzimmer.
Es sind nicht viele Passagiere auf dem Schiff, da wären noch die Kaufleute Mr. Henderson und Mr. High und Major Fergusson der auch seinen Dienst in Indien antritt.
Die Ladung besteht hauptsächlich aus Ausrüstung für die Armee, ein Kuriosum ist Diana, eine Schimmelstute aus bester englischer Zucht, die der Vizekönig irgendeinem inidischen Ratscha zum Geschenk machen will. Für Diana wurde extra auf dem Vorderschiff eine Stallung gebaut in dem sie und Steven der Stallbursche untergebracht sind.

16. September 1883
Die Seekrankheit hat mich voll in ihrem Bann. Mein Gott wie halten es die ganzen Seeleute nur tagtäglich aus. Ich ernähre mich nur von Zwiback und Wasser und trotzdem ist mir schlecht. Aber es gibt auch Positives. Das erste, nachdem Hektor zwei Nächte winselnd vor der Tür gelegen hat, darf er jetzt in der Kajüte schlafen und an meinem Mieder zeigt sich das Ergebnis der schmalen Kost. Ich habe bestimmt schon fünf Pfund abgenommen. Wenn das so weiter geht, wird dies vor allem meine Mutter freuen. Sie meint eh, ich wäre viel zu pummelig.

22. September 1883
Wir sind an Gibraltar vorbei und die See ist jetzt ruhiger oder ich gewöhne mich langsam an die Schaukelei. Wie dem auch sei, auf jeden Fall werde ich meine Diät erzwungener Maßen beibehalten, denn das Essen ist abgrundtief schlecht.

25. September 1883
Eigentlich wollte ich täglich das Tagebuch führen, aber es gibt so wenig zu berichten. Jeder Tag gleicht dem anderen. Ein wenig Abwechslung finde ich beim Zusehen von Steven, der sich redlich bemüht Diana den nötigen Auslauf zu verschaffen.

1. Oktober 1883
Es ist das alte Lied unter strahlendem Sonnenschein segeln wir durch den Suez-Kanal. Mein Gott welch ein Monument der Technik. Am Ufer wechseln sich armselige Hütten und Steppen ab. Gestern habe ich meine ersten Kamele gesehen. Heute hielten wir kurz an und Steven konnte begleitete uns zwei Stunden am Ufer mit Diana und es war herrlich ihnen zuzuschauen.

6. Oktober 1883
Ich verbringe jetzt immer den halben Tag bei Steven und Diana. Er ist immer sehr nett und freundlich mir gegenüber. Ganz anders als die Besatzung des Schiffes, deren lüsterne Blicke mir überall begegnen. Er ist gerade mal ein Jahr älter als ich und in ihm vereinigt sich die Physis eines Mannes und die unbekümmerte Psyche eines Knaben. Er versteht unheimlich viel von Tieren. Ja selbst Hektor hat direkt mit ihm Freundschaft geschlossen obwohl er sonst Fremden gegenüber eher unzugänglich ist.
Jetzt kündigt sich auch noch meine Unpässlichkeit an. Mein Gott wie ich die Männer darum beneide nicht monatlich diese Ungemach erdulden zu müssen.

10. Oktober 1883
Hektor der Schlingel hat gestern versucht unter meinen Rock zu kommen, ein Hund noch dazu in meiner Periode. Natürlich hat er einen Rüffel bekommen, obwohl ich mir eingestehen muss, das die Berührung der kalten Schnauze gar nicht unangenehm war.

14. Oktober 1883
Das rote Meer ist fast genauso ruhig wie das Mittelmeer. Mehr und mehr erkenne ich jetzt den Unterschied zwischen uns und den Männern der Besatzung. Wir sind und bleiben Landratten, der See kann ich einfach nichts abgewinnen.
Steven gibt mir jetzt jeden Tag Unterricht über das Pferdehandwerk (was sollte ich jetzt auch anderes tun). Zwar kann er mich nicht richtig reiten lernen, dazu fehlt einfach der Platz. Aber es macht Spass und vertreibt die Zeit.

20. Oktober 1883
Miss Burgh hat heimliche Tete a tete‘s mit dem Zahlmeister. Jeden Abend schleicht sie aus der Kajüte um dann Stunden später wiederzukommen. Offiziell, das heißt in Gegenwart Dritter sind sie natürlich so formell wie am ersten Tag, aber man merkt es eben doch. Mir solls recht sein, brauche ich doch nicht ihr Schnarchen zu ertragen.

25. Oktober 1883
Zwei Drittel der Reise liegen hinter uns und wir sind im indischen Ozean angelangt. Das Wetter wird schlechter und Wolken ziehen auf. Der Kapitän hat uns gebeten in den Kajüten zu bleiben. Nun so schlimm wird es schon nicht werden und ich freue mich auf ein bißchen Regen.

18. November 1883
Erst jetzt ist es mir möglich weiterzuschreiben. Gestern hat Steven meine Truhe bergen können und so erhielt ich mein Tagebuch zurück.
Doch der Reihe nach.
Wie angekündigt verschlechterte sich das Wetter, die See wurde höher und Sturm zog auf und wie uns aufgetragen blieben wir in den Kajüten. Doch nach 12 Stunden eingesperrt sein hielt ich es nicht mehr aus.
Ich stieg also nach oben und versuchte zu Steven zum Vorderschiff zu gelangen. Obwohl zehn Uhr in der früh war es pechschwarz und das Wasser peitschte mir ins Gesicht. In sekundenschnelle war ich pitchnass und ich brauchte fast eine halbe Stunde um nach vorn zu kommen.
Vorne war es noch fast schlimmer. Steven hatte Diana mit einem Bauchgurt angebunden, so dass sie nicht stürzen konnte und redete ständig beruhigend auf das nervöse Tier ein. Ich drückte mich vor Kälte zitternd mit Hektor in eine Ecke und wiederum vergingen endlose Stunden in denen das Schiff stampfend und schlingernd den Naturgewalten preisgegeben war.
Ich muss dann eingeschlafen sein, als ich von einem Poltern und Krachen aufschreckte und dachte die Hölle würde sich auftun.
Was dann geschah weiß ich nicht mehr so genau. Irgendwann befand ich mich im Wasser an ein Stück Holz gekrallt, als Hektor neben mir auftauchte. Es gelang mir in zu mir zu ziehen, die Zeit erschien mir wie eine Ewigkeit. Irgendwann spürte ich dann Boden unter den Füßen und mit letzter Kraft gelang es mir mich auf ein trockenes Stück Land zu ziehen, wo ich erschöpft zusammenbrach.
Es war hellichter Tag als Steven mich fand und weckte. Mein Gott war ich froh ein bekanntes Gesicht zu sehen. Benommen schaute ich mich um, ich lag am Ufer einer kleinen Lagune. Um mich herum lagen zerstreut Gebrauchsgegenstände und Holzteile von denen ich nicht wußte wozu sie einmal gehörten. Unter einigen Bäumen sah ich Diana friedlich die Blätter eines Baumes zupfen und ein Lächeln umspielte mein Gesicht, als ich dieses friedliche Bild in mich aufnahm. Danach schaute ich zur Meeresseite, etwa einen halben Kilometer entfernt erhob sich etwas das ich zuerst nicht genau lokalisieren konnte und der Schreck fuhr mir durch die Glieder als ich begriff was ich sah. Es war das Wrack der einst so stolzen Quenn Mary. Das Vorderschiff fehlte völlig und nur noch ein Drittel des Hecks ragte aus den Fluten.
Als hätte Steven meine Frage im voraus gewußt sagte er, „Ja das ist unser Schiff und wir sind anscheinend hier an Land gespült worden. Wo wir sind weiß ich auch nicht, denn auch ich bin erst seit einer Stunde wach und außer Diana habe ich noch keine Menschenseele gefunden. Kaomm da hinten ist ein kleiner Bach, da kannst Du dich erst mal etwas erfrischen, du siehst ziemlich mitgenommen aus.“
Er musste mich stützen, denn ich war noch ganz wackelig auf den Beinen. Plötzlich ertönte lautes Hundegebell und ein verzottleter Hektor raste auf mich zu. Vor Freude lief ich ihm entgegen, stürzte natürlich und las ich mich aufrichten wollte war er auch schon heran und warf mich wieder zurück in den Sand. Seine Freude war nicht minder groß wie meine. Ich ließ es zu, dass er mir mit seiner Zunge das Gesicht ableckte und weinte dabei vor Glück.
Nachdem ich einigermaßen meinen Durst gestillt und mich gewaschen hatte, machten wir uns auf die Suche nach weiteren Überlebenden. Um es kurz zu machen, wir fanden niemanden, das Meer hatte sie alle verschluckt.
Alsdann machte sich Steven daran eine provisorische Unterkunft für uns zu bauen und ich sammelte währenddessen Früchte und Beeren die ich fand. Als mich Steven fragte ob wir die auch essen können, zuckte ich nur mit den Schultern. Ich hatte keine Ahnung. Auch hier erwies sich Steven als praktischer Mensch, er nahm von jeder Sorte eine und bot sie Diana an. Tatsächlich fast die Hälfte verschmähte sie und wir warfen sie weg. Danach nahm er die Frucht von denen ich am meisten gesammelt hatte und aß eine mit den Worten, wenn mir in ein paar Stunden nicht schlecht wird wissen wir, dass sie genießbar sind und so lange müssen wir uns halt gedulden. Das Warten fiel mir nicht leicht, endlich kam der Abend und da nichts passiert war, teilten wir die roten Früchte auf und aßen sie. Mein Hunger war zwar lange nicht gestillt , aber sonst hatten wir nichts. Die Nacht brach herein und wir legten uns zur Ruhe.

Am nächsten Morgen wiederholte sich das gleiche. Steven baute aus den massenhaft herumliegenden Bruchstäücken ein provisorisches Floß, mit dem wollte er zu den Resten der Mary Queen übersetzen und versuchen Lebensmittel und Geräte zu bergen. Für das kurze Stück brauchte er fast zwei Stunden und ich bangte mehr als einmal um sein Leben. Dann dauerte es noch mal den halben Tag bis er zurückkam. Sein Mut hatte sich gelohnt, nicht nur das er mit einem unbeschädigten Ruderboot zurückkam, brachte er auch noch zwei Schinken, etwas Brot, Mehl und Salz mit. Auch hatten wir jetzt drei Messer, eine Axt, eine Flinte und trockene Streichölzer. Doch wiederum fand er keinen Menschen.

Vor unserem Hüttchen entfachten wir ein großes Feuer und ließen uns das Festmahl schmecken. Die zweite Nacht brach herein. Am Feuer sitzend machten wir Pläne für die nächsten Tage. Essen hatten wir jetzt für die nächsten vier Tage und zuerst wollte Steven nochmal raus zu dem Wrack, da liegt noch soviel was zu gebrauchen ist. Übermorgen wollten wir dann versuchen uns an der Küste nach Süden vorzuarbeiten. Irgendwo mußten wir ja auf Menschen treffen.

Das taten wir dann auch, am zweiten Tag beluden wir Diana mit dem nötigten und machten uns auf den Weg. Doch welch eine Enttäuschung immer am Ufer entlang gingen wir im Kreis und nach eineinhalb Tagen Fußmarsch befanden wir uns genau dort wo wir losgezogen waren. Wir waren auf einer menschenleeren Insel gestrandet. Ziemlich deprimiert starrten wir auf das Meer und jeder hing seinen Gedanken nach.

Am nächsten Morgen waren Steven Depressionen wie weggeblasen, meine nicht. Auf der kleinen Lichtung wo wir unser Lager aufgeschlagen hatten fing er an wie wild zu hantieren.
Auf die Frage was er mache, sagte er nur eine richtige Hütte muß her und dann brauchen wir noch ein Zeichen für vorbeifahrende Schiffe. Ich ging wieder Früchte und Beeren sammeln, natürlich nur die von denen ich wußte, daß wir sie vertrugen. Hektor begleitete mich und ihm zuzusehen wir er durch das Dickicht flitzte heiterte auch meine Stimmung auf.

Die Tage vergingen, die Hütte fast fertig und auf einer Landspitze flattert an einem Mast ein großes weißes Tuch. Steven war noch einmal zu dem Wrack gefahren und hat vor allem noch Kleider mitgebracht, auch meine Truhe mitgebracht. Es war ein herrliches Gefühl die Wäsche wechseln zu können.

21. November 1883
Stillschweigend haben Steven und ich eine Übereinkunft getroffen, er sorgt sich um das handwerkliche und geht Jagen und Fischen. Ich kümmere mich um das leibliche Wohl, mache die Näharbeiten, Haushalt eben.
Die Hütte ist fertig, sie hat nur ein Zimmer daher habe ich unsere Bettstellen mit Tüchern abgetrennt. Fast jede Nacht liege ich noch lange wach und denke an die Zukunft, ob ich unsere Heimat je wiedersehen werden? Steven scheinen diese Sorgen nicht zu plagen. Ich weiß nicht ob ich es aufschreiben soll, aber wahrscheinlich liest dies sowieso niemand.
Wenn wir Abends zu Bett gegangen sind, höre ich leise stöhnende Geräusche von ihm und er macht das was Jungs eigentlich nicht tun sollten. Wenn ich dann den Vorhang etwas beiseite schiebe, kann ich im Mondschein deutlich seine Rute sehen die sich keck gegen Himmel streckt. Ich weiß nicht warum aber es scheint ihn irgendwie zu befriedigen, nur hoffe ich er wird nicht blind dabei.

24. November 1883
Steven hat den Unterricht wieder aufgenommen und meine Reitkünste werden von Tag zu Tag besser. Heute bin ich mit Diana am Strand entlang galoppiert, es war herrlich und ich wollte gar nicht mehr aufhören. So langsam fange ich an das Leben hier zu geniessen.
Und ich kann ihn verstehen. Diese Nacht habe ich Steven wieder zugesehen und verspürte auf einmal ein Hitze in meinem Becken. Ich ließ meine Finger zwischen die Schenkel gleiten und die Hitze nahm weiter zu. Gleichzeitig war es auch ungeheuer schön. Immer schneller rieb ich, dass ich laut aufstöhnte. Verschreckt hielt ich inne. Auch von der anderen Seite des Vorhangs war kein Laut zu hören, nicht mal ein Atemzug. Schnell drehte ich mich auf die Seite und machte dabei die Geräusche einer Schlafenden, doch tatsächlich lag ich noch lange wach.

25. November 1883
Steven hat mit der Spielerei an sich selbst des Nachts aufgehört. Auch ich habe es nicht mehr gewagt mich zu berühren, obwohl ich sehnsüchtiges Verlangen danach verspüre. Dieses Verlangen stille ich jetzt an meinem Badeteich, wenn Steven zum Fisch oder mit Diana unterwegs ist. Ich lege mich immer ins Gras und stelle mir ihn in seiner ganzen Pracht vor, wie er mit hocherhobenen Penis zu mir kommt und mich in die Arme nimmt. Dann berühre leicht meine harten Brustwarzen und lass meine Finger dann langsam nach unten wandern. Es gibt nichts schöneres, als wenn meine Gefühle durch das Streicheln explodieren.
Auch habe ich versucht in mich einzudringen, das ging aber nicht da ich noch Jungfrau bin und wenn dann soll es ein Mann sein.

30. November 1883
Unser Leben verläuft seinen gewohnten Gang. Mein Verlangen wird immer größer und ich versuche Steven mit den Waffen einer Frau für mich zu gewinnen. Doch er reagiert nicht, fast schon möchte ich glauben, dass er es mehr mit auf Männer fixiert ist. Die kleinen Spielchen am Teich, so schön sie auch sind irgend etwas fehlt. Dabei habe ich jetzt eine neue Spielart entdeckt, ich spreitze weit die Beine und lasse Hektor meine Grotte erforschen. Die Schleckerei der rauhen nassen Zunge bringt mich fast um den Verstand. Auch habe ich bemerkt, dass Hektor seinen Penis dabei immer ausfährt. Irgendwann krallt er ich dann an eines meiner Beine, reibt seinen Bauch daran. Seine Männlichkeit wird dabei immer größer und größer und er braucht den Verglich mit Steven nicht zuscheuen. Nach ein paar Minuten spritzt eine weiße Flüssigkeit heraus. Hektor lässt dann von mir ab und tobt anschließend wie wild herum.

3. Dezember 1883
Steven hat ein Ziege geschossen. Die laufen auf unserer Insel frei herum. Nach all dem Fisch ist es eine wahre Wonne wieder einmal Fleisch zu essen. Einen Teil habe ich eingepökelt und Hektor bekam die Innereien. Als ich dann selbst ein großes Stück gebraten habe, ist mir das Wasser im Munde zusammengelaufen. Steven will versuche einige Ziegen einzufangen, damit wir immer frisches Fleichs und auch Milch haben. Doch zuerst muß ein Gatter her, dazu hat er heute den ganzen Tag Bambusrohre geschnitten.

6. Dezember 1883
Heute ist St. Nikolaus und so langsam fange ich mich an zu fragen, wie wir Weihnachten verbringen sollen. Die Stimmung dazu fehlt mir, muss ich gestehen. Vielleicht liegt es am Wetter, denn wie soll bei strahlendem Sonnenschein Adventsgefühle aufkommen. Meine Bemühungen Stevens für mich zu interessieren fielen nicht auf fruchtbaren Boden und ich habe es jetzt auch aufgegeben. Dabei verbindet uns eine innige kameradschaftliches Band, nie gibt es Streit oder sonst etwas. Wahrscheinlich muß ich mich damit abfinden so schwer es mir auch fällt und Hektor ist ja da meine wallenden Triebe zu stillen.

9. Dezember 1883
Das Gatter ist fertig und tatsächlich hat Steven zwei Ziegen und einen Bock gefangen. Mit der Milch wird es noch nichts, die Tiere sind wild und lassen sich nicht berühren geschweige denn melken. Steven meint aber das käme noch.

12. Dezember 1883
Jetzt weiß ich warum Steven sich nicht für mich interessiert, er hat längst seine Favoritin. Heute war ich Beeren sammeln, ging aber wieder zurück da ich mein Messer vergessen hatte und da sah ich ihn. Schnell versteckte ich mich im Gebüsch und hieß Hektor still zu sein. Splitternackt stand er bei Diana, den Hals umschlungen liebkoste er ihren Kopf. Sich an der Seite des Pferdes vorbei bewegend tätschelte er Flanken und Bauch. Dies tat er mehrere Minuten, schließlich beugte er sich nach unten und saugte ihre Zitzen, dabei richtete sich sein Männlichkeit steil auf. Dann wanderten seine Hände zu ihrem Po und wieder von hinten zwischen ihre Beine. Der Stute schien es zu gefallen, denn sie blieb ganz ruhig und reckte den Schweif weit nach oben. Was dann kam konnte ich nicht so genau sehen, nur dass er sein Gesicht an das Hinterteil der Stute drückte. Ich glaube er tat genau das, was Hektor auch bei mir zu tun pflegt. Oh wie gern hätte ich mit Diana in diesem Moment getauscht denn Hitzewallungen durchflossen meinen Unterleib. Als sein Gesicht wieder zu Vorschein kam, glänzten seine Wangen feucht. Er stieg auf einen Baumstumpf den ich vorher gar nicht bemerkt hatte. Seine Lenden waren jetzt genau in der richtigen Höhe um sie zu besteigen und mit einer Hand führte er seinen errigierten Stab in sie ein, bis dieser nicht mehr zu sehen war. Stoßend fuhr sein Becken vor und zurück. Dies ging eine ganze Weile erst ganz behutsam und dann immer schneller, bis er stöhnend auf der Stute zu liegen kam. Seufzend einen letzten Blick auf die beiden werfend, drehte ich mich um und ging tiefer in den Wald.

16. Dezember 1883
Zwei Tage habe ich gebraucht um mit mir wieder halbwegs ins Reine zu kommen. Hektor versuchte mich immer wieder zum Teich zu lotsen, doch ich war einfach nicht in Stimmung.
Auch wenn ich ihn über alles Liebe, ist er doch nur ein Hund. Zudem hab ich Angst davor, zu stürmisch bei seinem Akt. Doch der Trieb in mir wird wieder stärker und ich weiß nicht wie es weitergehen soll.

17. Dezember 1883
Die gestrige Nacht hat es zum ersten mal gestürmt. Der Regen war heftig und Windböen peitschten die Bäume. Erst gegen Mittag ließ es nach und wir konnten wieder nach draußen.
Wir machten einen kleinen Rundgang um zu sehen ob es Schäden gegeben hatte. Das war zum Glück nicht der Fall, trotzdem hatte sich irgendwas verändert und ich kam nicht drauf. Als ich dann zufällig aufs Wasser hinaus blickte, bemerkte ich den Unterschied. Das Wrack der Queen Mary war verschwunden und somit auch das letzte Zeugnis der Katastrophe.

18. Dezember 1883
Steven hatte Recht, so langsam gewöhnen sich die Ziegen an uns. Eine kommt sogar schon zu mir wenn ich am Gatter stehend sie mit einer Frucht anlocke. Sie lässt sich dann auch streicheln und Steven meint, zu Weihnachten hätten wir frische Ziegenmilch.

19. Dezember
Ich habe mich entschieden, morgen soll Hektor mich bekommen und zwar ganz und gar. Ist die Liebe eines Tieres nicht viel reiner als die eines Menschen und hat mir Hektor dies nicht tausendmal bewiesen? Vielleicht ist es nur mein Körper der sich nach Befriedigung sehnt oder spricht aus mir jetzt der pure Trotz? Ich weiß es nicht.

20. Dezember 1883
Nun habe ich mich doch nicht getraut, dabei war es so wie immer. Erst hat mich Hektor mit seiner Zunge verwöhnt und es war herrlich wie immer. Als ich merkte dass ich ganz feucht war, nahm ich einen Finger und stieß zu. Mir war zwar bekannt dass die Defloration im ersten Moment weh tut, aber das es solche Schmerzen bereitet. Der Schmerz ließ zwar schnell nach, aber mir war jede Lust vergangen. Auch blutete ich wie aus einer offenen Wunde und mußte mich waschen.

22. Dezember 1883
Die erste Milch und es war nicht einfach sie zu bekommen. Ich hielt das bockende Tier fest und Steven konnte sie melken. Es ist nicht viel, ein kleiner Krug aber immerhin. Mit der Milch, zwei Vogeleiern, ausgepresstem Saft der süßen roten Früchte die so gut schmecken und dem letzten Rest Mehl habe ich einen Kuchen gebacken. Das soll mein Geschenk für Steven werden. Er weiß nichts davon denn ich habe ihn in einem geschlossenen Tonkrug vergraben. So bleibt er frisch und ist zudem noch gut versteckt.

23.Dezember 1883
Wieder bin ich der aufgestauten Hitze meines Körpers erlegen. Hektor hat die Sache auch geschickt angefangen. Anders als sonst stand er über mir und sein Hundeprügel baumelte vor meinem Gesicht. Ich konnte nicht anders und griff zu, was er sofort mit hektischem Stoßen quitterte. Immer mehr von der rosroten Spitze tauchte aus dem Fellbeutel auf und am Ansatz schwoll ein mächtiger Knoten an. Als wäre es das natürlichste der Welt bog ich den Luststab nach hinten. Seine Spitze berührten meine Lippen und zum ersten mal schmeckte ich diesen herben Geschmack, der meine Sinne beflügelte. Den Mund fest um das mächtige Rohr gepreßt saugte ich daran. Plötzlich füllte sich mein Mund mit einer salzig klebrigen Flüssigkeit. Vor Schreck ließ ich das Ding zwischen meinen Lippen fahren und das weiße Sekret verteilte sich über mein Gesicht und Brust. Etwas benommen strich ich mit den Fingern durch die kleine Lache die sich zwischen Brüsten und Hals gebildet hatte. Hektor drehte sich herum und schon fuhr seine Zunge mir durch das Gesicht. Es kitzelte, doch gleichzeitig steigerte es auch mein Verlangen. Kurzerhand wälzte ich mich herum auf alle viere, dabei wackelte mit dem Po in Hektors Richtung. Dann ging alles unglaublich schnell. Die Vorderpfoten umschlossen meine Hüfte und seine Lenden drängten gegen mein Gesäß. Schon beim zweiten Stoß teilte meine Scham, dass ich laut aufstöhnte. Doch diesesmal waren es keine Schmerzen, sondern reine Lust die mein Becken durchströmte. Immer tiefer drang Hektor in mich ein. Ein Lustschauer jagte den anderen. Einerseits schien die Welt um mich zu versinken, andererseits explodierte mein Innerstes. Ich kann nicht mehr sagen wie lange es gedauert hat. Irgendwann wurden die Bewegungen des Hundes über mir ruhiger, bis er ganz still auf mir liegen blieb. Erschöpft ließ ich auch mich nach vorne sinken und ich glaube das war mein schönstes Erlebniss seit ich denken kann.

26. Dezember 1883
Das war also unser erstes Weihnachten. Es ist ein bißchen anders verlaufen als ich gedacht hatte und es ist alles meine Schuld. Was bin ich doch ein dumme Gans.
Der Heilig Abend begann wie jeder andere Tag auch und das hieß Arbeit Wäsche waschen, Hütte fegen, Beeren sammeln und so weiter und so weiter.
Am frühen Nachmittag ging ich dann erst einmal zu meinem Badeteich, nicht nur um mich zu waschen. Gut eine Stunde gab ich mich Hektor hin, quasi als vorgezogene Bescherung für ihn und mich.
Als ich zurückkehrte stand vor unserer Hütte ein kleiner mit buntem Schleifen und Glasscherben geschmückter Nadelbaum. Steven hatte ihn aufgestellt während ich am Teich war. Natürlich war es keine Fichte und ein bißchen komisch sah er schon aus, doch ich war voll des Lobes. Nun mußte ich für das Festessen sorgen, Ein großes Stück Ziegenbraten den ich in dem kleinen Steinofen vor sich hin schmoren ließ. Ich zog eines meiner schönsten Kleider an. Denn auch Steven der sonst nur in kurzen Shorts herumzulaufen pflegte hatte sich herausgeputzt.
Gemeinsam gingen wir an die Stelle wo die Queen Mary im Meer versunken war und hielten ein kurzes Gebet für Die, die sich bei dem Unglück nicht retten konnten.
Dann folgte die Bescherung, etwas verlegen überreichte ich Steven ein paar Leinenschuhe die ich genäht hatte und natürlich den Kuchen. Auch Steven hatte was für mich, an einer leichten Silberkette, die wohl noch vom Schiff stammte, baumelte ein kleines geschitztes Amulett aus Muschelschale mit einer wunderschönen Perle darin. Dann zauberte er verschmitzt lächelnd noch eine Flache Sherry hervor. Als Dank gab ich ihm einen Kuss auf die Wangen.
Den Sherry gab es zum Essen und da ich noch nie Alkohol getrunken hatte nahm ich mir vor vorsichtig zu sein. Doch fatalerweise schmeckte er mir mit jedem Glas immer besser, in mir breitete sich eine Leichtigkeit und Ausgelassenheit aus. Steven nahm mich in die Arme und ich kuschelte mich gegen ihn. Auch Hektor wollte noch seine Streicheleinheiten und so lag ich wohlig zwischen meinen beiden Männern und trank ein Glas nach dem anderen. Vergessen waren alle guten Vorsätze und die Strafe folgte auf den Fuß. In meinem Kopf fing sich alles an zu drehen, bleierne Müdigkeit befiel mich und mir wurde etwas übel. Ausgerechnet jetzt fing Steven an mich zu umgarnen, was er früher nie getan hatte. Seine Hände streichelten über meine Schultern und näherten sich immer mehr meinen Brüsten. Er tat also genau das, wonach ich mich seit Wochen sehnte und ich? Wie von Furien gehetzt fuhr auf, stürzte nach draußen und mußte mich übergeben. Als ich dann zurückkam wollte ich nur noch eines und das war schlafen.
Am ersten Weihnachtstag war mir dann von dem vielen Sherry ganz schlecht und mein Kopf dröhnte schrecklich. Ich konnte den ganzen Tag nicht aufstehen. Nie wieder werde ich ds Zeug anrühren.
Heute kehrte wieder der Alltasg bei uns ein. Sehnsüchtig schaute ich Steven nach als er zum Fischen herausfuhr. Doch sein Interesse an mir scheint wieder verloschen zu sein, er geht mir so immer es möglich ist aus dem Wege.

31.12.1883
Unsere Zwangsehe die nie vollzogen wurde hat heute den wirklich ersten richtigen Streit erlebt. Es war nur eine Lapalie des Essens wegen. Wir schrien uns an, schließlich sprang Steven wütend auf, lief zu Diana und galoppierte mit ihr davon. Jetzt ist es schon weit nach Mitternacht und er ist immer noch nicht zurück.

2.1.1884
Den Jahresanfang erlebte ich alleine. Doch heute ist Steven wieder zurückgekehrt und ich bin froh dass er wieder da ist. Ich habe die Zwischenzeit zu nachdenken benutzt und mich entschlossen ihm bei der nächsten Gelegenheit alles zu sagen, ihm meine Gefühle zu gestehen. Aber ich bin erleichtert mich dazu durchgerungen zu haben.

4.1.1884
Ich habe heute wieder meine Tage bekommen. Nun weiß ich wenigstens, dass Hektor mich nicht schwängern kann. Meine heimliche Sorge einmal Hundebabys zu gebären waren also unbegründet.

7.1.1884
Ich kann es nicht, nie hätte ich geglaubt, daß es solche Überwindung kostet Steven alles zu beichten. Die ganze Zeit überlege ich wie ich anfangen soll und es fällt mir nichts ein. Gestern habe ich Ihn wieder mit Diana beobachtet und in mir tobten die Gefühle. Wie einfach schien es, einfach aufzustehen und mich Steven hinzugeben. Doch was wenn er mich abwies? Meine Zweifel überwogen und ich tat es nicht.

11.1.1884
Ich könnte weinen vor Glück denn heute ist es geschehen, Gestern hat Steven mich genommen und es war einfach wunderbar.
Wie es dazu kam, es war sicherlich nicht geplant. Ich hatte mich wieder einmal mit Hektor zu unserem Liebesteich zurückgezogen und ließ der Lust freien Lauf. Wie immer begann es damit, dass ich meine Pforte Hektor präsentierte und mich ausgiebig lecken ließ. Dermaßen stimuliert wartet ich mit geschlossenen Augen auf seinen Stab, den ich auch gleich an meiner Pforte spürte. Doch im Gegensatz zu sonst geschah es nicht mit schnellen und wuchtigen Stößen, sondern ganz sachte. Ich genoß diese neue Spielart und seufzte wohlig. Aber wieso lagen seine Vorderläufe quer auf meinem Rücken und wieso spürte ich seine Lenden an meiner Seite und nicht hinter mir. Ich blickte mich um und es war nicht Hektor der hinter mir stand, sondern Steven der da seinen Pfahl in mich hinein bohrte und Hektor stand dabei rechts von mir und versuchte mich mangels Möglichkeit von der Seite zu begatten. Erschreckt versuchte ich mich nach vorne fallen zu lassen. Doch Steven hielt mich grinsend fest. Ich wollte etwas sagen, ihm die Sache mit Hektor erklären, doch er schob vehement seine Hüften nach vorne und mir entfläuchte nur ein gehauchtes „ooohh“ meinen Lippen. Dann trieb er mich fast in den Wahnsinn, immer wenn ich kurz vor dem Höhepunkt war, hielt er inne biß mir in den Hals, knapperte an meinem Ohr oder fuhr mit seiner Zunge zwischen den Schulterblättern entlang. Hektor drehte sich derweil immer weiter nach vorne und seine Männlichkeit fanden meine Lippen. Längst wußte ich nicht mehr wie mir geschah. Aus der Rute des Hundes quollen immer neue Ströme seines Liebessaftes in meinen Mund während Stevens Becken immer heftiger gegen meinen Po klatschte. Der zuckende Schwengel in mir kündigte auch Stevens Höhepunkt an und keine Steigerung mehr zulassend entlud sich meine aufgestaute Wollust mit einem lauten Schrei und erschöpft sanken wir ins Gras. Immer noch am ganzen Körper zitternd, genoß ich es wie ich langsam zur Ruhe kam. Ich wollte wieder anfangen zu sprechen, doch Steven verschloß mir die Lippen mit seinem Finger.

17.1.1884
Es ist wie ein Rausch und mehrmals täglich geben wir uns dem animalischen Liebespiel hin. Immer neue Ideen lassen erst gar keine Langeweile aufkommen. Gestern hat mich Steven beispielsweise genommen, als ich gerade die Ziege am melken war. Letztendlich hatte ich zwar die ganze Milch verschüttet aber das war uns egal.

25.1.1884
Ich fühle mich wie im Eva im Paradies, denn was könnte schöner sein als hier alleine mit Steven und den Tieren zu leben. Wir laufen nur noch nackt herum. Wozu denn noch Kleider anziehen, wenn es doch keiner sieht und es ist ein schönes Gefühl den Wind und die Sonne auf der Haut zu spüren.

10.02.1884
Meine Periode ist ausgeblieben, ob ich schwanger bin. In meinem Innersten hoffe ich, dass es so ist. Steven werde ich es aber noch nicht erzählen, erst muß ich sicher sein.

17.02.1884
Heute kam ein Schiff vorbei, ganz nah war es. Doch anstatt laut schreiend uns bemerkbar zu machen, haben wir uns im Wald verkrochen bis es weitergesegelt war. Um Nichts in der Welt will ich unser bescheidenes Glück gegen die Zivilisation eintauschen.

28.02.1884
Ich schreibe immer seltener. Wozu auch denn unsere Liebe ist ungebrochen.

12.03.1884
Ich habe Gewißheit, ich bin schwanger und ich freue mich schon darauf es Steven zu sagen.

20.03.1884
Aus, es ist alles aus und vorbei. Mein Gott wie konnte ich nur glauben, dass dies ewig währen würde. Gestern löste sich ein Schuß als Steven das Gewehr reinigte und fuhr ihm in die Brust. Als ich vom Beeren sammeln aus dem Wald kam, lag er vor der Hütte. Er war schon ohne Besinnung, aber er lebte noch. Bei jedem Atemzug sickerte etwas Blut aus seiner Nase. Ich wusch das Blut von ihm ab, machte einen Verband. Mit Palmblättern schütze ich ihn vor der Sonne. Wie wenig ich doch für ihn tun konnte, so setzte ich mich zu ihm und fing an zu beten, es half alles nichts. Als die Sonne wieder aufging war sein Leiden vorbei.

21.03.1884
Stevens Leichnahm habe ich mit Dianas Hilfe zu seinem Lieblingsplatz gebracht, zu mehr war ich nicht fähig. Mein Grott wenn die Mücken nur nicht wären, die da an seinem Körper entlangkriechen. Ich kann mich auch nicht auf das kommende konzentrieren, in mir ist nur eine tiefe Leere und Zweifel kommen bei mir auf das richtige getan zu haben. Der Segler hätte uns mitnehmen können und dies wäre nicht passiert.

22.03.1884
Dies ist die letzte Eintragung die ich mache.
Es ist wieder Abend und ich sehe nur eine Möglichkeit. Ich kann alleine nicht weiterleben, also werde ich auch meinem Leben ein Ende setzen. Jetzt wo ich diesen Entschluß gefasst habe geht alles viel leichter.
Ich habe einige Skorpione gefangen und werde mich ihren Stacheln aussetzen, wenn ich neben meinem Liebsten liege. Ich habe die Ziegen und Diana freigelassen und Hektor wird mich auf meinem letzten Gang begleiten. Danach kann er dann tun und lassen was er will und ich wünsche ihm noch ein glückliches und langes Leben.
Nur bei dem Gedanken an das ungeborene Leben in mir, wird mir schwer um Herz und ich kann nur hoffen, dass mein Kind dies versteht. Auch Gott habe ich um Verzeihung gebeten, vielleicht erlaubt er mir ja im Jenseits die glückliche Vereinigung Steven.

Bleibt mir nur noch Adieu zu sagen, unserer kleinen Insel und dem Rest der Welt.

Nur schwer kann sich Kapitän Ramsey von dem letzten Zeilen lösen. Schon bricht ein neuer Tag heran und bald muß er wieder zur Brücke. Das offene Geständnis dieser schicksalhaften Liebe hat in ihm eine Saite zum klingen gebracht, die er schon längst vergessen glaubte. Mit einem Seufzer löst er sich, das Tagewerk wartet. Sorgsam verschließt er das Buch in seinem Sekretär bevor er sich abwendet und die Kajüte verlässt.

Das Ende der Reise naht. Immer wieder hat Kapitän Ramsey das Buch gelesen. In Dover muß er es der Hafenkommandantur übergeben und jetzt trennt er sorgsam die Seiten, die seiner Meinung nach nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind aus dem Buch heraus. Er verschnürt sie sorgsam zu einem kleinen Päckchen und läßt dieses in seinem Sekretär verschwinden.

Ein halbes Jahr später.
An einer kleinen Insel im indischen Ozean fährt ein stolzer Segler vorbei. Einsam steht ein Mann an der Rehling und wirft ein kleines Päckchen ins Meer, das sofort in den Fluten versinkt.

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