Nicht immer nur Traum

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Es war einmal eine alte Frau von einfacher Denkart, und nach dem Tod ihres Mannes, auch nicht mehr in der Lage, mit der minimalen Rente Ihres Mannes, den Lebensunterhalt zu bestreiten. Also wurde sie schon bald wegen der dauernden Mietrückstände obdachlos.

Die Behörden hatten ihr vorgeschlagenen, sich in die Betreuung einer Altenfürsorge zu begeben, auf diesen Vorschlag hatten sie aber keinen Bock, sie wollte lieber ihre Eigenverantwortung behalten, als von Pfleger und Pflegerinnen abhängig schikaniert zu werden. In der riesengroßen Wohnanlage hatte sie in dem Hausmeister einen Freund, der ihr für die Zeit ihrer Obdachlosigkeit, im Heizungskeller eine Bleibe einrichtete.

Also setzte sie sich tagsüber in die Fußgängerzone und erbettelte sich das bisschen Geld zum Lebensunterhalt von den Passanten.

Zwei Ecken weiter saß ein Bettlerkollege mit einem großen Hund und spekulierte darauf, dass die Leute aus Tierliebe etwas mehr Münzen in den Hut geben, als beim nur betteln üblicherweise in den Hut geworfen wird.

Beide begegneten sich jeden Tag wenn sie ihr Tagwerk anfingen oder abends beendeten. Ihre einzige Konversation war ein gelegentliches „Wie wars?“

An diesem Morgen war es anders. Der Bettler mit dem Hund hatte bereits auf sie gewartet und erklärte, dass ihm die Einnahmen durch Bettelei zu wenig sei, und er eine Arbeit gesucht und gefunden habe, so aber nicht wüsste, was er jetzt mit dem Hund anstellen solle.

Weil der das Alleinsein nicht gewohnt war, würde er jedes Mal mit Gejaule und Bellen die Nachbarn im Haus nerven, wenn er auf der Arbeit sei. Er fragte, ob sie ihn vielleicht übernehmen würde? Es wäre auch ein ganz Braver und würde geduldig auf seiner Decke bleiben bis eben etwas anderes erwartet würde.

Mehr als erfreut sagte die alte Frau ja. Denn sie hatte sich selbst schon überlegt ein Tier anzuschaffen, um den Münzenfluss zu intensivieren.

Der Kollege übergab ihr die Decke die Leine und weitere Utensilien mit denen der Hund tagsüber gefüttert und beschäftigt wird. Der Hund ging auch ohne Umstand mit der alten Frau zu ihren Stammplatz, wo sie die Decke ausbreitete, und auf welcher der Hund wie gewohnt Platz nahm und erst wieder aufstand, wenn sie mit ihm mal um den Block ging, oder in einem Kaffeeausschank einen Kaffee mit Kuchen bestellte, oder den Hund mit Futter zu versorgen. Die ersten Tage hielt sie den Hund noch mit der Leine bei sich, aber bald merkte sie, dass der Hund sie als Bezugsperson voll akzeptierte und er auch ohne Leine Hund in ihrer Nähe blieb.

Abends beim Kassensturz stellte sie erfreut fest, dass sich die durchschnittlichen Tageseinnahme auf das Doppelte erhöht hatten und sie nahm sich vor das Mehr an Geld für einen Traum zu sparen. Sie wollte Eigentum kaufen, um darauf heimatlose oder verwahrloste Tiere zu pflegen.

Inzwischen hatte sie in dem Hund einen Freund gefunden, mit dem sie sich aufs herzlichste verstand, rumschmusen konnte und alles erzählen konnte, sogar ihre geheimsten Wünsche.

Eines Abends als sie wieder mal zusammen auf ihren Schlafsack saßen und nach dem Essen eng zusammen kuschelten, dachte sie: „Es wäre toll, wenn du echt ein Mann wärst und könntest mit mir Hochzeit feiern.“ Da meldete sich eine Stimme und erklärte, dass dies ganz einfach sei. Sie schaute verwundert nach der Stimme um, die ihren Gedanken hören konnte. Es war die Katze auf dem Heizungskessel. „Du brauchst nur die Weisheit eines weisen Steines“, erklärte sie weiter. Die alte Frau wunderte sich jetzt nicht mehr weiter darüber, dass die Katze zu ihr sprechen konnte, denn beim näherem Hinsehen erkannte sie, dass die Katze ein Kater war, und sie den Kater schon kannte. Es war der gestiefelten Kater aus einem Märchen ihrer Kinderzeit.

Also wunderte sie sich auch nicht weiter, dass der Kater mit ihr sprechen konnte, wie aus einem Märchenbuch.

„Ja und wo finde ich jetzt einen solchen weisen Stein“, fragte sie mit all ihrer Naivität.
„Heute ist Neumond. Du musst in den Park gehen und einen grauen Esel finden. Auf dem reitest du los und dann wird sich alles finden.“

Der Weg in den Park war durch die Straßenlaternen leicht zu finden. Aber im Park war die Neumondnacht so finster, dass sie keinen Esel erblicken konnte, sie rief: „Esel bist Du hier?“, und der Esel antwortete immer aus einer anderen Ecke des Parks: „Iha, Iha.“

Nur der Hund ließ sich von der Neckerei nicht beirren. Mit seiner feinen Nase fand er das Grautier, und führte ihn seinem Frauchen zu.

Und so kam es, dass sie in derselben Nacht auf dem Esel, von dem Hund und den gestiefelten Kater begleitet, los ritt den weisen Stein zu suchen. Für die Aussicht mit dem weisen Stein den Hund zu ihren Hochzeiter machen zu können, hätte sie auch andere Strapazen auf sich genommen.

Unterwegs trafen die einen Hahn der in einem Baum jämmerlich vor sich hin krähte. Die Frage nach dem warum, kannte sie schon aus der Geschichte die Bremer Stadtmusikanten. Also nahm sie auch den Hahn in ihrer Gesellschaft und ritt weiter den Stein zu suchen.

Der Hahn aber nahm seine Aufgabe sehr ernst. Er flog immer wieder auf das höchste was sich bot, — einen Baum, eine Kirchturmspitze oder gar auf ein Hochhaus, um Ausschau zu halten, zumindest aber die Richtung anzugeben in der man weiterkommen würde.

Und so kamen sie in den Märchenwald, in dessen finsteren Mitte das bekannte Räuberhaus zu finden war. Es war über die Jahrhunderte aber verfallen und nur noch Schutt und Moder bedeckte den Waldboden, unter dem das Räubergut der Räuber vergraben lag. Sie hatten nicht nur Gold und Edelsteinen zusammengerafft, auch den besagten weisen Stein, der Tiere in Menschen verwandelt.

Das konnten die Bremer Stadtmusikanten damals nicht ahnen, die waren nur auf Saus und Braus aus, und so lange es in ihrer Story was zu fressen gab, interessierte sie das Raubgut, Gold und Edelstein einen feuchten Dreck, auch der weise Stein war überhaupt nicht von Interesse, sie waren eben nur die Tiere, für was der Erzähler der Bremer Stadtmusikenten Sie für seine Story auch brauchte.

Die alte Frau brauchte für ihren Wunsch eben den weisen Stein. Als sie ihn endlich in all dem Schutt von Gold und Silber gefunden hatte gackerte der Hahn aufgeregt um das Privileg, als erster mit dem Stein verwandelt zu werden. Kaum transformiert, stürzte er in Männergestalt auf die bereitwillige Frau und kopulierte Sie, wie er noch nie ein Huhn kopuliert hat. Er brauchte nur den kurzen Moment in dem er sonst seine Hühner beglückte. Dann musste er sich kräftig schütteln und ward wieder ein Hahn.

Die alte Frau war mächtig enttäuscht, hatte sie von der Transformation doch mehr erwartet, als nur einen Quicky.

Vom Zusehen hatte der Esel eine Erektion bekommen. Als die alte Frau diese Pracht stehen sah, verstand sie den Wink mit dem Zaunpfahl und glaubte ihr Glück doch noch gefunden zu haben. Sie nahm den weisen Steinen und verwandelte den Esel zu ihrem Hochzeiter. Kaum in Menschengestalt stürzte er sich übergeil und ausgehungert aller Sexualität auf die alte Frau und spritzte nach drei Stößen in sie ab was seine Hoden hergaben.

als er seinen Prügel aus ihr herauszog transformierte wieder zu einem Esel.

Die alte Frau war wieder enttäuscht, dass sich die Erektion des Esels mit dem Weisen Stein nicht augenblicklich wiederholen ließ. So gab sie dem Drängen des Katers nach und erlaubte ihm auch in Männergestalt in sie einzudringen.

Aber aller Transformation zum Trotz hatten die Tiermänner ihrem Wesen nur das zu bieten was ihrem Naturell entsprach, der Geschlechtstrieb wurden mit der Humanwandlung nicht effektvoller, noch liebevoller. Und die alte Frau war davon weder erfüllt noch begeistert. Nur das liebevolle Bemühen des Hundes machte ihr Freude, der sie von all dem nassen Samen der Zauberwesen wieder sauber leckte. Als sie von all dem Lecken und Schlecken auch noch längst vergessene Gefühle bekam, wollte sie mit den Stein auch ihren Hund zum Manne machen.

Aber bei ihrem Hund klappte der Zauber der Transformation nicht, und sie Klopfte den Stein ungeduldig und ärgerlich auf den Boden. Vielleicht hatte der eine Ladehemmung, oder die Zauberkraft war über die Jahre verklemmt, aber nichts geschah ihr Hund blieb Hund. Ärgerlich klopfte sie den Stein noch fester auf den Boden, aber nichts half der Stein hatte nur Zauberkraft bei Märchenfiguren, oder Tieren aus dem Märchenwelt. Also ließ sie Stein, Stein sein und warf ihn weg. Eine Horde Waldtieren, die dem Schauspiel der Wandlungen als Voyeure zugeschaut hatten, drängten sich um den Stein und wälzten sich auf ihm umher.

So kam es das plötzlich eine Vielzahl von Gnomen, Elfen, Trollen und Zwerge der alten Frau an die Wäsche wollten. Panikartig rannte sie mit ihrem Hund davon.

Als sie erkannte, dass sie von dem Zwergenvolk nicht weiter verfolgt wurde, versuchte sie den Platz wiederzufinden, um sich zumindest wie Hänsel und Gretel nach der Hexenverbrennung die Taschen voller Gold und Edelsteinen zu füllen. Aber sie irrte drei Tage umher und konnte die verfallene Räuberhütte nicht wiederfinden, auch der Esel der Hahn und der gestiefelte Kater blieben verschwunden, wenn der Hund sie nachts nicht immer wieder mit der liebevollen Zunge beruhigt und getröstet hätte, wäre sie von dem Goldrausch bestimmt verrückt geworden.

So erkannte sie welch einen Schatz sie in ihrem Hund hatte, und machte sich mit ihm auf den Weg, um in den Fußgängerzone ihrer Stadt betteln zu gehen.

Die Leute fragten Neugierig, wo sie denn gewesen sei. Man habe sie bereits vermisst, waren sie krank?

Eines Abends turnte auch der gestiefelte Kater wieder auf dem Heizungskessel herum und die alte Frau packte und schüttelte ihn, und machte ihn verantwortlich, dass sie von all dem Schätzen im Wald nichts mitnehmen konnten, abgesehen der unerfüllten sexuellen Wünsche. „Aber halt mal inne“, versuchte der Kater seine Haut zu retten, „wenn du glaubst, dass ich Dir etwas schulde, dann werde ich dir solange dienen, bis die Schuld beglichen ist.“

Am nächsten Tag ritt der Kater auf dem Hund mit in die Fußgängerzone. Der Aufmarsch sorgte für neugierige Blicke, als die alte Frau ihren Stammplatz erreicht hatte, schwenkte der Kater seinen Federhut und zog seinen Degen aus dem Gürtel, um den Hund zu attackieren. Und der versteckte sich dann mit eingezogen Schwanz, hinter dem Rücken der alten Frau.

Das Publikum johlte vor Begeisterung und die Münzen flössen so reichlich, dass sie die Tageseinnahmen durch einen Sicherheitsdienst abholen ließ. Der Kater machte sie sehr gefragt. Sie wurde für Fernsehserien und Filmrollen verpflichtet und bekam dafür Traumgagen und verdiente mit den Traumgagen mehr, als ihr Traum kosten würde. Da sagte der Kater: „So, das reicht, ich habe meine Schuld beglichen.“

Da niemand die alte Frau ohne den gestiefelten Kater engagieren wollte, besann sie sich auf den Traum ein Station für verwahrloste und bedürftige Tiere zu eröffnen. Da dies eine Arbeit war, die sie wirklich gewollt hatte, wurde sie sehr glücklich, und wenn sie nachts schon mal auf die Monitore der Fernüberwachung in den Ställe schaute, um nach dem Rechten zu sehen, war sie überhaupt nicht mehr verwundert, wie viele der freiwilligen Mitarbeiter ihre Freiwilligkeit selbst belohnten. Auch ohne den weisen Stein fanden sie einen Weg, mit ihren männlichen oder weiblichen Schützlingen im Stall zu kopulieren.

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