Dé­jà-vu

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Während ich jung war geschah es einmal, dass ich im Geschlechtsakt mit meiner Stute so etwas wie ein doppeltes Dé­jà-vu hatte, im Moment des höchsten Entzückens kurz vor dem Samenerguss, den ich, um ihn ganz auszukosten, möglichst lange herausgezögert hatte. Dabei schien meine Stute ebenso wie ich die Lust fast nicht mehr aushalten zu können. Zitternd stand ich auf Zehenspitzen, all meine Beinmuskeln angespannt, zitternd stand sie mit gespreizten Beinen, gesenkter Kruppe, stülpte ihre Muschi über meinen schon schmerzhaft harten, so hoch wie möglich aufgerichteten, unbeweglich gehaltenen Speer. Ihre Lustsäfte flossen unablässig aus ihr hinaus, beschmierten nicht nur meinen Schwanz, tropften am Sack herunter, völlig ohne Schambehaarung, und rannen meine angespannten muskulösen Oberschenkel herunter. Wir standen auf einer einsamen Wiese, in einem schon seit 30.000 Jahren bestehenden Eiszeitgletschertal, das schon zum Zeitpunkt seiner Entstehung, und heute immer noch fruchtbare Wiese war.

Den ganzen Tag über erwärmt von der Südsonne und dabei beschützt von schirmendem dichten Wald. Es war ein Mittsommerjuninachmittag, kurz bevor die Sonne unterging, und genau der Tag, bevor die Nächte wieder länger werden. Und ich sah, während mein harter Schwanz tief im überfließenden Paradies meiner vierfach behuften Geliebten steckte, wie durch Nebel einen Zentauren auf der Wiese, von hellbrauner Haut wie meine Stute und wie ich mit braungebranntem Körper, aber über und über mit flaumigen Fell bedeckt. Ich betrachtete den schlanken Zentauren, der meine Gesichtszüge und Körpermerkmale trug, sehr aufmerksam, bis mir plötzlich gewahr wurde, dass er nur ein Bild für Anderes war, denn andere hatten ihn so gesehen, sein wahres Wesen aber nicht zu erkennen vermocht. In diesem Moment konnte ich durch ihn hindurch schauen, und durch Zeiten hindurch wie durch einen Spiegel. Nun sah ich in aller Klarheit, was im entferntesten Winkel meines Gedächtnis von Leben zu Leben gespeichert und weitergegeben, obwohl fast unerkennbar klein geworden, was am selben Ort an Mittsommer sich vor Zeiten, doch lange nach Entstehung des urplötzlich wiedererkannten Tales regelmäßig abgespielt, bei einem Stamm der später mit den Zentauren gleichgesetzt, vielleicht weil ihre Jäger und Krieger so perfekt mit den Pferden verschmolzen dass sie wie ein einziges Wesen wirkten, vielleicht weil Gäste das Ritual beobachtet und nicht recht deuten konnten.

Mich selbst sah ich über hundert Leben zuvor als den geschlechtsreif gewordenen jungen Jäger des Pferdestammes, einer Gemeinschaft von wandernden Viehzüchtern und Hütern der Wildherden, wie es viele gab in der Zeit, als Ackerbau noch neu und fremd war, nur in der Not betrieben, kein Segen sondern nicht enden wollender Fluch, für den der mit ihr begann wie all seine Abkunft. Zugleich sah ich diesen jungen Mann, der ich selbst war, und fühlte was er fühlte. Und ich sah meine Ponystute, nun eine Jagd- und Kriegsstute, zur Verkörperung der Pferdegottheit erhoben, rotbraun und mit Adlerfedern geschmückt. Ich war in denselben Farben am ganzen nackten Körper bemalt, geschminkt und perlenverziert. Und so jetzt eben gerade, vereinigten wir uns auf der Sommerwiese, Mann und Stute, aber es war kein privater Akt sexueller Lust, sondern gemeinsam vollzogen wir ein heidnisches Fruchtbarkeits- und Lustritual, eine heilige Paarung zwischen sterblichem Menschen und Pferde- und Fruchtbarkeitsgöttin, um die Herden zu segnen.

Für diesen Akt musste ein starker, kräftiger, junger Mann, eine männliche Jungfrau ausgewählt werden, kein Erwachsener oder Alternder. Wenn möglich, sollte auch dessen Geschlechtsteil groß und schön sein. Das konnte ich nicht recht beurteilen, ich hatte ja nur dies eine, aber es gefiel mir schon, besonders seit ich jüngst erfahren, wofür man es alles gebrauchen kann. Meine Verwandten und Freunde, der ganze Dorfstamm beobachtete, wie jetzt mein heißer Schwanz in der Göttin ein- und ausglitt, und meine Stute sich mir, dem Jüngling hingab.

Der Akt wurde umso günstiger für die Fruchtbarkeit der Viehherden angesehen, je mehr es dem Jüngling gelang, dass seine Stute ihre Lust beim Geschlechtsakt mit ihm zeigte. Deswegen wurde bei der Auswahl der Stute stets darauf geachtet, dass sie größenmäßig zum Jungen passte und noch recht jung, aber keineswegs zu jung und unreif oder ganz sexuell unerfahren war. Wenn der Junge die Stute schon regelmäßig ritt, zusammen mit ihr jagte, und beide Vertrauen und Zuneigung füreinander hatten, so wie bei uns jetzt, standen die Voraussetzungen zum Gelingen des Rituals am besten. Die heilige Paarung durfte auch nicht zu schnell zu Ende gebracht werden, das brachte Unglück und einen nur kurzen Sommer, der die Herden nicht ausreichend fett für den Winter machte, sondern sollte mindestens so lange andauern, wie die Sonne im Juni braucht um vollständig unterzugehen, musste auch damit enden dass der Junge sein Sperma vollständig der Stute hingab.

Deswegen durfte auch der Jugendliche nicht zu jung sein sondern sollte seinen ersten Samenerguss zwei Winter zuvor erlebt haben, damit er genügend starkes Sperma hatte. Ob der Jugendliche bereit für das Ritual war, lag nicht allein bei ihm, sondern auch sein Jagdmeister und seine Mutter wurden hierzu befragt: Jener betreffend seine Fortschritte im Erlernen des Reitens und der Jagdtechnik (denn ein schlechter Jäger galt als unwürdig die heilige Paarung zu vollziehen), jene betreffend seine sexuelle Entwicklung. Dazu war es erlaubt, wenn die Mutter in der Vorbereitungszeit des Rituals sich der liebevollen Pflege des Sexualorgans des Jungen widmete.

So galt orale Stimulation des Penis nicht als unschicklich, solange der Samen des Jungen dabei nicht verschwendet, sondern von der Mutter gekostet wurde. Und wenn man schon dabei war, durfte auch sie ihm zeigen, wie er ihr mit Zunge oder Fingern die höchste Lust bereiten kann, damit er es wisse, für seine künftige Gefährtin. Ob sie ihn auch mit ihrer heißen Liebeshöhle beglücken durfte, darüber gingen die Meinungen auseinander: Da man im Genießen sexueller Lust aber noch nie Böses sah, hielten die meisten es für erlaubt wenn sie ihre Vagina über seinen Penis stülpte und sich ihm still hingab, ohne Fickbewegungen zu gestatten, sich aber zurückzog, sobald er sich nicht mehr zurückhalten konnte, damit er nicht in ihr ejakulierte, denn er sollte die heilige Paarung wann immer möglich jungfräulich vollziehen, und das hieß, er durfte sich mit keiner Frau bis zum Erguss seines Samens vereinigt haben. Manche hielten auch das Herein- und Herausglitschen des Penis für erlaubt, soweit es die Lust beider erhöhte, aber auch hier galt es einen Erguss zu vermeiden, damit sich die Ausdauer des Jungen steigerte und das Ritual nicht zu schnell beendet war.

Was aber genau in der Vorbereitung geschah, überließ man den Beteiligten. War die Mutter schon zu alt oder fühlte sich nicht mehr sexuell attraktiv genug, überließ sie diese Aufgabe einer älteren Schwester des Jungen, oder jüngeren Tante. Die Rituale fanden stets in Juninächten vor oder nach Mittsommer statt. Gab es mehrere würdige Bewerber um den jungfräulichen Jäger im Stamme, fand es auch mehr als einmal im Junimonat statt. Neigte sich das Ritual dem Ende zu und galt der Jüngling nun als vollwertiger Mann, schlossen sich auf der Wiese Fruchtbarkeitsorgien an, bei der alles erlaubt war was gefiel und nicht auf etwaige Verwandtschaftstabus zu achten war. Die zu Mittsommer gezeugten Kinder galten als besonders von der Göttin geliebt – und die Alten wussten, und gaben es teils augenzwinkernd, teils amüsiert, manche auch etwas resigniert zu: Was ohnehin geschieht und man nicht unterbinden kann, sollte man klugerweise nicht allein dulden, sondern am besten gleich einem höheren, der Gemeinschaft oder den Gottheiten nützenden Zweck dienlich machen.

Nachdem ich meinen Samen in meiner Stute verströmt hatte, (wie zuvor schon mehrere Male, denn natürlich hatte ich heimlich etwas geübt, wie wohl die meisten jungfräulichen Jäger es tun, und dem Jagdmeister hierin nicht den ganzen Teil der Wahrheit verraten), hielt ich, obwohl mich viele der anwesenden Frauen lüstern musterten, darunter viele mehr als doppelt so alt wie ich (denn es galt als Glück- und Fruchtbarkeitsbringend mit dem jungfräulichen Jäger und Absolventen der heiligen Paarung eine Liebesnacht zu verbringen) Ausschau nach meiner Mutter, die ich unter den Zuschauern wusste. Sie hatte mich dem Brauch gemäß vorbereitet, und wir hatten die heilige Kopulation miteinander geübt, unabhängig davon dass ich ganz im Stillen auch mit meiner Stute geübt hatte.

Meine Mutter hatte, natürlich nur in bester Absicht mich auf das Ritual vorzubereiten, mit meinem heißen Schwanz in ihrem Brunnen des Paradieses das höchste Entzücken erlebt und herausgeschrien, zur Freude unserer Zeltnachbarn, da das kommende Ritual wohl erfolgreich verlaufen würde. Ich aber hatte mich, dem Brauch gemäß, zurückhalten müssen. Eine Anspannung hatte dies in mir erzeugt, die ich nun aufzulösen gedachte, still ahnend, dass sich alsbald dazu keine Gelegenheit mehr böte, wenn ich jetzt ins Jäger- und Erwachsenenleben einkehrte. Ich fand sie schnell in der vordersten Reihe der Zuschauer, auf mich zukommend, wie ich geschmückt, und sich ihre geschminkten Schamlippen reibend, die sie am Morgen des Rituals mit einer Feuersteinklinge rasiert hatte. Ihr Körper und ihre Scham sahen somit genauso aus wie meine Mutter in der wirklichen Jetztzeit, aus der ich dies beobachtete, wo ich diese sexuelle Erfüllung der Liebe zwischen Mutter und Sohn nur gedacht und erträumt, — wer weiß, vielleicht auch von ihr, — doch nie erlebt hatte.

„Oh mein Sohn”, sprach sie in einer mir fremden und doch vertrauten und gut verständlichen Sprache, „Du hast es so gut mit Deiner Stute gemacht, es war nicht allein ein schön gelungenes Ritual, sondern auch sehr erregend für uns Zuschauer. Besonders für mich! Fass mich an damit Du spürst wie nass ich bin!” Sie nahm meine Hand und führte sie zu ihrem Allerheiligsten, das sich fast ebenso glitschig anfühlte wie der heilige Brunnen der Stute. Mein vom Ritual kaum erschöpfter Penis richtete sich dabei wieder steil auf, was mir und den Umstehenden keinesfalls entging. Meine Mutter lächelte mich verschmitzt an und zeigte auf ein weiches Hirschfell, auf dem sie zuvor gelagert. „Leg Dich hin und ruh Dich aus, mein Sohn, und lass Deine Mama ein wenig für Deine Entspannung sorgen. Ich brauche jetzt einen harten Schwanz in mir, weil mir Euer Ritual so wohl gefallen hat. Und ich glaube”, und bei diesen Worten schaute sie um sich, „niemand kann mir verwehren, mir jetzt zu holen, was wir in der Vorbereitung so schmerzlich ausgespart.” Alle Umstehenden, die ihre Worte hörten, nickten dazu, fanden ihr Vorhaben nicht unbillig, und beobachteten voll Spannung, was weiter geschah, wobei viele im weiteren Geschehen ebenfalls der Göttin huldigten und sich geschlechtlich vereinigten, wie es bei solchen Ritualen fast immer und überall geschah.

Ich legte mich rücklings auf das Hirschfell, zog meine Mutter nackt wie sie war sanft auf mich, die gern folgte, liebkoste ihren üppigen, festen Körper, und sie gab mir ihre großen Brüste, die noch Milch gaben, da meine jüngste Schwester mit 3 Wintern noch nicht ganz entwöhnt war. Liebevoll nahm sie mein Haupt in ihre mütterlichen Arme und ließ dabei ihre Brüste über meinem Oberkörper, und ihr Becken über meinen erigierten Schwanz kreisen. Ich liebte diese weichen, runden und dabei noch so festen Formen und ihre schöne gebräunte, makellose, gut duftende Haut, den für mich vertrautesten Geruch der Welt, noch aus der Zeit vor meiner Geburt. Meine harte Eichel drückte gegen ihre geschlitzte nasse Vagina, und was so gut zusammenpasste, dauerte nicht lange bis es endlich von ganz allein ineinander glitschte, wobei die sexuelle Erfahrung meiner Mama sicher den Hauptteil dazu beitrug. Gleichwohl murmelten die Nachbarn Gefallen daran, und Beifall über unser körperliches Geschick beim Akt des Einführens und der Harmonie des Zusammenspiels der Bewegungen unsrer schönen Körper, gleichwohl es sonst immer Vorbehalte gibt, wenn so nah Verwandte miteinander kopulieren, wenn andere zusehen können.

Wie gut aber, dass wir geübt hatten! Ich fühlte eine wohlige Wärme und Entspannung, während meine Mama nun, erhitzt und erregt, begann mich mit wilden Bewegungen zu reiten, auf meinem harten Pfahl und niederging, wieder und wieder, bis sie keuchend kam. „Oh Göttin der Lust! Mein Sohn bringt mich zum höchsten Entzücken. Lass seinen Samen in seine Mama spritzen und schenke mir noch ein Baby zu Deiner Ehre!” Und meine Ficklust stachelte sie an mit den Worten: „Schau hin mein Sohn, wie sich meine Muschi und Dein Schwanz immer wieder neu vereinigen. Behalte das Bild in Erinnerung, denn wir dürfen das nicht wieder tun, um die Gemeinschaft nicht zu verärgern.”

In der Tat galten Verbindungen zwischen Mutter und Sohn, Vater und Tochter, oder zwischen Geschwistern als nicht so fein und wenn auch nicht ganzweg verboten, doch als vermeidbar, da es sie in der Stammesgemeinschaft isolierte. „Zwei Menschen können allein kein großes Zelt aufstellen”, pflegte man zu sagen, und daran war viel Wahres. Während Verbindungen mit größerem Altersunterschied zwischen Mann und Frau sonst oft beliebt waren. Der junge Mann mit starkem Sperma braucht kein schwaches Mädchen mit enger Vagina, sondern eine reife erfahrene Frau mit unstillbarer Lust auf die sexuelle Vereinigung, und der ältere Mann kann seine Stärke und Ausdauer besser dem jüngeren (gleichwohl sexuell erwachsenen) Mädchen zeigen, das ihn stärker in Lust versetzt als die Gleichaltrige. So ist es gut, denn so ist es von Mutter Natur eingerichtet. Ich aber hatte gar nicht die Absicht, künftig der feste Geliebte meiner Mama, oder einer ihrer Freundinnen desselben Alters zu werden, wenn ich auch nichts dagegen hatte die Lust hin und wieder zu teilen. Meine Mama wurde umworben von einem im besten Mannesalter stehenden, gutaussehenden und geachteten Jäger, und es wäre unbillig gewesen für einen Jungjäger wie mich, einen Mann zu verärgern der mich noch vieles lehren konnte. Auf mich aber hatte schon länger eine hübsche und sehr gut gebaute Jungjägerin, fünf Sommer älter als ich, ein Auge geworfen, und ich traute mir gut zu sie als Dritte in dieser Nacht zu nehmen. Ich hatte mir ausgerechnet, dass es besser wäre, wenn ich schon zwei Mal ejakuliert hätte, bevor ich mich ihr näherte, damit es dann nicht so schnell ging und wir es wirklich genießen konnten. Sie hatte sich auch nicht weit von mir entfernt gehalten und sprach mich nun an, dass ihr sowohl das Ritual mit meiner Stute als auch das „Abschiednehmen” von meiner Mutter gefallen und sie in große Liebeslust versetzt hätte.

Und nun sah ich weiter und mit einem Mal, wie ich mein Leben gelebt, als Jäger und Züchter, erst mit der hübschen jungen Frau einige Monate lebte und sie schwanger wurde, wir dann unser Leben einander versprachen, dank täglich geteilter Lust Kinder um Kinder bekamen, trotz unserer Bemühungen deren Zahl nicht zu hoch für die Nahrungsgrundlage des Stammes zu halten (und auch den grausamsten Schmerz erlebten zwei töten zu müssen, als in harten Wintern der Stamm zu verhungern drohte), danach einem langen Leben voller Jagd und geglückter Viehzucht, als glücklicher alter Mann im großen Zelt voller Enkel saß — und ganz zum Schluss, müde geworden nach all dem Leben und der mir im Tod vorausgegangenen Frau, Abschied nahm von allen, bevor meine Beine zum Laufen und das Gesicht zum Erkennen der Göttin zu schwach geworden, mit Tränen und Gesang begleitet, kleinen Geschenken und Schmuck beschenkt von all meinen Liebsten, den letzten Weg hinausging in die Steppe, für immer zur Göttin einzugehen.

Dann geschah es, ich kann nicht sagen wie viele Leben vergangen waren, nach Äonen friedlichen Lebens, Geburten und Sterbens, dass nun in jüngerer Zeit, da man schon die Schrift erfunden (während es vorher nichts gab was aufzuschreiben sich lohnte) die Welt sich verfinstert hatte und ewiger Krieg herrschte zwischen einst friedlichen Tierzüchtern und Ackerbauern. Kain erschlug Abel viele Male, dass man diese Geschichte als erstes Gleichnis niederschrieb, dabei aber fast zu einer Lüge verzerrte. Der Menschen wurden zu viele um alle von Viehzucht zu leben, und ein grausamer Gott übernahm die Stelle der sanften Göttin, strafte die Menschen durch harte Gebote, und durch überall herrschende Hungersnot, Krieg und Plackerei, egal wohin man auch wanderte.

Selbst die Rituale der verbliebenen Zentauren-Leute wurden ein Abbild der grausam gewordenen Zeit: Die heilige Stute musste nach dem Ritual geschlachtet und geopfert werden, des knappen Fleisches wegen oder weil man nun glaubte die Göttin ergötze sich an Blut. Alte Männer hatten dem Ritual diese Ergänzung zugefügt, weil sie selbst dem Tode nah waren, und kein junger Jäger von Ehre fand sich mehr das Ritual zu vollziehen, wodurch sein geliebtes Pferd einem sinnlosen Tod verfiel, ohne dass er bloß noch zu Fuß jagen oder Krieg führen konnte. Sondern die jungen Jäger vollzogen das Ritual fortan mit ihrer Stute für sich und heimlich, getrennt von der Gemeinschaft, obwohl mittlerweile erlassene strenge Gesetze dies untersagten. Und beteten dabei zur Göttin, dass die Fruchtbarkeit bringen, die Felder segnen und die ewige Not und Krieg endigen solle.

Doch die Göttin konnte ihre immer flehenderen Wünsche nicht mehr erfüllen. Immer weniger Rituale fanden statt, weil junge Jäger durch Krieg und Hunger starben, bevor sie ins mannbare Alter kamen. Noch später, kurz bevor die Zentaurenstämme vom Krieg vertilgt, ihre Herden getötet, ihr Land enteignet, ihre Frauen vergewaltigt und in die Fron das Mahlsteins gezwungen, wurden in einem letzten Aufbäumen selbst die Rituale noch einmal schrecklicher. Nun musste ein Mädchen, — und Mädchen gab es zur Zeit der Überbevölkerung mehr als genug, — das heilige Ritual mit einem wilden Hengst vollziehen, wobei es meist vor Schmerz und an inneren Blutungen starb. Die Göttin hatte sich längst entsetzt von diesen Menschen abgewandt.

Solches geschah just im Wimpernschlag historischer Zeit vor nicht ganz 1400 Jahren, kurz bevor die Pferdeleute, so sie noch nicht verhungert waren, im Krieg gegen die Christen unterlagen, oder zum Gott der Mühsal und des Leidens bekehret wurden. Gelitten und ohne Unterlass gearbeitet wurde fortan für eine angeblich von Gott eingesetzte Herrschaft, später für Kapitalisten und Banken. Die Mächtigen verboten die Rituale, ob öffentlich oder im Stillen abgehalten, als unsittlich und dem angeblichen Auftrag Gottes entgegenstehend, sich die Erde untertan zu machen, womit gemeint war, dass die Erde Eigentum von Mächtigen, der Kirche oder Herren sei, wo doch dem Menschen nicht einmal die handvoll Erde gehören kann, zu der er nach seinem Tode wieder zerfällt, dass man die höchsten und ältesten Bäume zu fällen und zu verbrennen habe, die heilige Erde aufzureißen, gar in der Tiefe aufzugraben und die Oberfläche für immer zu verunstalten auf der Suche nach tödlichem Erze (des Leben der Bergleute um die Hälfte abschneidend), ohn Unterlass im Schweiße des Angesichts von Sonnauf- bis Untergang zu pflügen, zu sähen, zu ernten und zu dreschen, Korn zu mahlen, gar Gift selbst zu erschaffen und auf der Erde auszusäen, das in Äonen nicht vergeht und alles Leben vernichtet ohne vorzuwarnen.

All das anstatt Viehzucht und ein bisschen Jagd zu treiben, Kräuter zu sammeln, sich untereinander und mit der Fruchtbarkeitsgottheit zu vereinen und zu paaren. Gott hatte die Herrschaft dem Teufel übergeben, und einer ohnmächtige Göttin blieb als letzte Hoffnung, dass der Mensch in dem, was ihn über die Tiere hinweg auszeichnete, als da sind Vernunft und Fähigkeit zum Erkennen und der Sprache, nun allein den Ausweg finden müsste. Was zuvor über Äonen unverbrüchlich bestand, verschwand aus den Erinnerungen und war bloß noch Symbol, Paradies, Goldenes Zeitalter oder Garten Eden benannt, auf immer und ewig verloren und allen Sterblichen entrückt, gar mit gelogener Versprechung eines Lebens nach dem Leben, wo doch klar erkennbar Leben auf Leben nichts weiter als Kampf, Krieg, Zerstörung wieder und wieder gebar, bis im letzten Wimpernschlag der Zeit plötzlich Maschinen erfunden waren die die Mühsal der Landbearbeitung für immer beseitigten, und plötzlich Hoffnung auf Nahrung und menschenwürdiges Leben für die ganze Erdbevölkerung aufkeimte, — wenn, ja wenn nur es gelang die Todsünde menschlicher Gier zu hemmen, und der Vernunft, Gerechtig- und Barmherzigkeit zum Sieg über Gedankenlosig- und Gleichgültigkeit zu verhelfen…!

— Und in diesem Moment, wo ich all dies in voller Klarheit gesehen, obwohl viele der letzten Bilder mich verstörten und betrübten, wurde mir eine Ahnung des Ganzen gewahr, und ich betete zur großen Göttin, während ich meinen Samen in meiner Stute, ihrem Abbild und Vertreterin, ohne Anstrengung verströmen ließ. Und mein Sperma füllte sie, Schub um Schub, nicht enden wollend. Wohlige Wärme eines gewaltigen Höhepunkts verspürte ich, dass dieser Orgasmus etwas besonderes war, ich soeben vielleicht den besten Sex meines Lebens hatte und nun nichts vergleichbares mehr kommen würde. Und wie um das Gesehene noch zu krönen, stellten sich nun all meine Körperhaare auf wie ein Fell, denn ich meinte etwas unerhörtes zu hören. SIE! hatte mich erhört und gab mir zur Antwort, und wie tausend im Winde rauschende Harfen hörte ich tief und wiederklingend in meinem Inneren IHRE! Stimme, die Stimme einer Frau, deren Klang nicht jung, nicht alt, nicht hoch, nicht tief, wohlartikuliert und wie im Versmaß fließend, gleichzeitig fest und auch ein wenig traurig, aber auch wieder verführerisch weiblich war:

„We-nige gibt es noch, die Zentau-ren wie Du sind, Jüng-ling,
und noch we-niger, die mei-ne Stim-me verneh-men kön-nen.
Geh und tra-ge hin-aus in die Welt, was ich Dir zeig-te,
ob sie Oh-ren zum Hö-ren hat oder auch nicht,
denn wenn der Gering-ste Dich hört so gen-nügt das.
Gib ih-nen Gele-genheit und verbrei-te Dein Wort ni-cht mit dem Schwer-t.
Den-ke stets nach, be-vor Du han-delst, im Gro-ßen o-der im Klei-nen,
aber dann tu-e was Du als rich-tig erkann-test e-gal was an-dere meinen.
Tu aber auch nichts bö-ses und scha-de niemand.
Nur alle hun-dert Jahr noch versuch ich’s Menschen zu sagen,
dem der meine Schöp-fung ach-tet.
Doch wisse was in hun-dert Le-ben verlo-ren ging,
wird nicht in ei-nem oder selbst dre-i Leben wie-dergefun-den.”

Dies waren die Worte, die in mir klangen, als mein Blick sich aufklarte und die Nebel des Gesichts verschwanden, ich mich im Jetzt wiederfand. Und vielleicht war es einfach die Stimme meiner eigenen Vernunft die mit der Stimme der Göttin zu mir gesprochen hatte. Meine Stute, die soeben mein Sperma empfangen, entspannte ihren Rücken, blitzte noch, als mein Schwanz an Festigkeit verlor und aus ihr glitt. Es roch nach purem Sex. — Ich liebte dieses Aroma und bekam fast Lust auf ein zweites Mal. Sie schaute mich, vom Spiel unserer Geschlechtsteile und der Anspannung scheinbar etwas müde, mit ihren klugen Augen an. Nun zieh Dich schon wieder an, setz Dich wieder auf meinen Rücken und lass uns nach Hause reiten, schien sie sagen zu wollen. Sie war wieder bloß mein Pferd, aber sie wird immer ein ganz besonderes und das Abbild der Großen Göttin für mich bleiben…

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