Traum oder Realität

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Es war ein herrlicher, warmer Sommertag. Ich fuhr, wie eigentlich jeden Tag, mit meinem Elektrorollstuhl hinaus an den Strand.

Wie jeden Tag?… wohl eher nicht. Ich hatte die Nase voll von diesem Leben. Dieses ewige ‚In den Tag hinein vegetieren‘ hatte ich satt. Aber damit Ihr das versteht, muss ich etwas weiter ausholen:

Ich heiße Frank Burtney und bin 35 Jahre alt. Bis zu meinem zwanzigsten Lebensjahr war ich ein Nichtsnutz (behaupten meine Eltern). Mein größtes Hobby ist Fotografieren. Ich knipste alles, was ich vor die Linse bekam und versuchte, die besten Bilder an eine Zeitung zu verkaufen, um mir ein paar Dollar zu verdienen.

Eines Tages kam ein Brief von einem Redakteur, der meine Bilder gesehen hatte. Er fragte mich, ob ich nicht für seine Zeitung arbeiten wollte. — Ich sagte zu und bekam eine Anstellung als Fotoreporter für die Tierseite.

Oh Mann, was war das ein langweiliger Job. Ich machte Fotos von Katzen, die von Bäumen gerettet wurden, oder vom Dackel der alten Kingsley, der 15 Jahre alt wurde. Das ging etwa 2 Jahre so, aber ich konnte das Geld gut gebrauchen.

Eines Morgens kam der Chef zu mir und sagte, das ich mal eine etwas größere Aufgabe erledigen sollte. Er drückte mir einen Briefumschlag in die Hand: „Hier ist ein Flugticket und eine Adresse. Alles weitere steht drin.“

Ich schaute in den Umschlag. Zu meiner Verblüffung fand ich ein Ticket nach Spanien und einen Zettel mit Anweisungen: „In einer kleinen Bucht bei San Migel soll ein Delfin gefangen gehalten werden. Fliege dahin und versuche etwas heraus zu finden. Mache gute Fotos.“

Delfine? Ich kannte diese Tiere nur aus Büchern, wusste aber, dass es Säugetiere sind, die über eine hohe Intelligenz verfügen. Nun ja, ein Job wie jeder andere, nur dass ich dafür mal raus kam aus dem kleinen Städtchen.

Ich fuhr mit meinem Wagen auf einer engen Straße in Richtung San Migel am Meer entlang. Es war herrliches Wetter, wenn man von diesem kalten Wind einmal absah. Ich traf etwa gegen 13:00 Uhr ein. Ich hielt an einer kleinen Tankstelle, um zu tanken und mich nach dem Weg zu erkundigen. Als ich nach dieser Bucht mit dem Delfin fragte, konnte der Tankwart mit einem Mal kein Englisch mehr. Komisch, auch die Frau am Kiosk gegenüber wich mir aus.

Ich kaufte ein paar Tafeln Schokolade, bezahlte und ging. Ich hatte das Gefühl, ab jetzt wurde jeder meiner Schritte beobachtet.

In einer kleinen Seitengasse spielten ein paar Kinder. Nun gut, ein neuer Versuch. Ich hielt an und winkte einen der Jungen zu mir. „Weißt Du etwas von einem Delfin, der hier irgendwo in einer Bucht sein soll?“ Der Junge verneinte. Er entdeckte die Schokolade, die zufällig auf dem Sitz neben mir lag und fragte mich, ob ich ihm eine Tafel geben würde. Ich reichte ihm die Tafeln: „Gib Deinen Freunden auch etwas ab. Ich suche immer noch diesen Delfin…“, sagte ich, doch der Junge rannte weg.

War ’nen Versuch wert. — Ich fuhr erst mal in mein Hotel, um mich frisch zu machen und mich von der anstrengenden Fahrt zu erholen.

Ich muss etwa zwei Stunden geschlafen haben, als ich ein leises Klopfen an meiner Türe hörte. Ich öffnete und wunderte mich. Da stand der kleine Junge und huschte schnell in mein Zimmer.

„Señor, ich darf nicht hier sein. Sie wollen etwas über Delfin wissen?“ Ich bejate. „Drei Kilometer weiter kleiner Weg nach rechts, zu kleiner Bucht, da finden Sie Delfin.“
„Warum machen alle ein Geheimnis daraus?“, wollte ich von dem Jungen wissen.
„Polizei sagen, dass wir bekommen Strafe, wenn wir fangen Delfin, um zu verkaufen. Aber Mann mit viel Geld kommen und sagen, er viel Geld zahlen, wenn wir ihm geben Delfin für Forschung.“

Da liegt also der Hase begraben. Die wollen den Delfin an irgend so einen Pharmakonzern verkaufen.

„Danke“, sagte ich zu dem Jungen, gab ihm noch ein paar Pesetas und ließ ihn wieder hinaus. Ich nahm mir vor, diese Bucht heute Abend einmal zu besuchen.

Es war so gegen 23 Uhr, als ich den Wagen an der Abzweigung abstellte. Ich wollte durch das Motorengeräusch nicht auf mich aufmerksam machen.

Als ich etwa 15 Minuten gegangen war, schimmerte Wasser durch die Bäume. Unten am Ufer lief ein Schatten hin und her. „Wohl die Wache…“ Das Tier muss ja dem Kerl einiges Wert sein, wenn es so gut bewacht wird.

Ich beschloss, zurück zu gehen und etwas weiter weg von der Meerseite her, schwimmend, mich der Bucht zu nähern.

Das Wasser war angenehm warm, als ich mich der Bucht näherte. Die hatten die Bucht mit Fischernetzen zum Meer hin abgesperrt. Ich ließ mich über das Netz gleiten und befand mich nun im Inneren der Absperrung. Von einem Delfin konnte ich nichts entdecken.

Nach etwa 15 Minuten hatte ich genug gesehen. Ich schwamm Richtung Netz zurück, als vor mir im Wasser ein Schatten auftauchte. Ich bekam einen fürchterlichen Schreck. Hatten sie mich entdeckt??

Dann sah ich, dass es der Delfin war, der mich nun seinerseits beobachtete. Nach einer Weile — ich versuchte keine ruckartige Bewegung zu machen — schwamm der Delfin auf mich zu, stupste mich an und fuhr mit seinem Körper an meinen Beinen entlang. Ich konnte ihn berühren und tat es auch. Er schien nicht ängstlich zu sein, im Gegenteil. Der Delfin schien meine Streicheleinheiten sogar zu genießen. Ich fing an, Gefallen an diesem Spiel zu bekommen. Nachdem wir einige Zeit so verbracht hatten, drückte das Tier plötzlich seine Unterseite ganz eng an meinen Körper.

„Was soll das?“, dachte ich. Aber so langsam ahnte ich, was er von mir wollte…

Dieser Delfin war offensichtlich ein Weibchen. Und diese Spielchen? Sollte dies eine Aufforderung zur Paarung sein? Bei dem Gedanken merkte ich, wie meine Shorts, die ich zum Schwimmen angezogen hatte, immer enger wurden.

Sex mit einem Delfin?? Warum nicht? Ich hatte schon öfters gelesen, dass es Menschen gibt, die Tiere lieben und sogar körperlichen Sex mit ihnen haben. Zoophile nennt man sie, glaube ich.

Ich ging auf Ihre Versuche der Annäherung ein. Ich streichelte mit meiner Hand Ihre Unterseite. Immer, wenn ich über die Genitalöffnung fuhr, fing Sie an zu zittern. Ich zog meine Shorts aus, denn sie wurden mir zu eng.

Ich hatte keine Ahnung, was ich nun machen sollte, also ließ ich den Delfin den nächsten Schritt tun. Sie drückte sich ganz feste mit Ihrer Unterseite an mich und ich wagte es. Ich drang in Sie ein.

Was dann folgte, ist einfach unbeschreiblich. Sie fing an, meinen Penis mit ihrer Scheide zu bearbeiten. Sie musste Muskeln an Stellen haben, wo manche Menschen nur von träumen. Nach etwa fünf Minuten hatte ich meinen Höhepunkt und spritzte alles in sie hinein. Im selben Augenblick fing Ihr ganzer Körper an zu zittern und sie gab einige ungewöhnliche Töne von sich. Ich glaube, das war das Zeichen, dass auch sie Ihren Höhepunkt gefunden hatte.

Wir schwammen noch eine Weile eng beieinander und ich streichelte sie liebevoll.

Ich schaute auf meine Uhr. „Verdammt, schon weit nach Mitternacht!“ Ich schwamm zum Netz, um zurück zu der Stelle zu schwimmen, wo ich ins Wasser gegangen bin. Als ich über das Netz geglitten war, schaute ich mich noch einmal um.

Nein, so einfach will ich mich nicht von Ihr verabschieden. Ich muss mich wenigstens bei ihr revanchieren. Ich drückte das Netz mit meinem ganzen Gewicht nach unten und schaute sie an. Sie schien zu verstehen, denn sie schwamm über die Lücke hinweg ins Freie… Voller Genugtuung schaute ich dem Delfin nach und machte mich auf den Rückweg.

Erst jetzt bemerkte ich, dass ich leichte Kopfschmerzen hatte. Komisch, ich hatte eigentlich nie Kopfschmerzen. „Liegt wohl an der Aufregung, die ich heute hatte.“ Ich machte mir keine weiteren Gedanken mehr darüber.

Ich hatte etwa die Hälfte des Weges zurückgelegt, da bemerkte ich Lärm, der wohl von der Bucht zu kommen schien. Sollten die Bewohner etwas bemerkt haben? Wir waren ja nicht gerade leise gewesen.

Ich drehte mich um und sah ein Licht, das schnell auf mich zu kam. „So ein Mist!“, dachte ich noch, „Die haben mich entdeckt…“, und versuchte, in Panik das Ufer zu erreichen. „Diese Idioten, die fahren genau auf mich zu!“ Ich hörte noch das Lauterwerden des Motors.

Dann wurde es dunkel.

Tja, als ich nach drei Monaten aufgewacht bin, war ich von der Brust an abwärts gelähmt. Die Bewohner des Dorfes sagten der Polizei, sie hätten mich nicht gesehen im Dunkeln und das Netz wäre für die Fische gewesen. Das ist nun 12 Jahre her. Seit diesem Unfall beschäftige ich mich mit Delfinen, aber es wird nichts mehr so sein wie früher. Ich bin an diesen Rollstuhl gefesselt.

Das Gewicht des Rollstuhls müsste reichen… Langsam drückte ich den Joystick nach vorne. Ich fuhr auf den Anleger hinaus. Noch fünf Meter und es ist endlich vorbei.

Oh nein, da sind sie wieder, diese Kopfschmerzen. Genau dieselben, die ich damals verspürte.

„Warum?“, hörte ich eine Stimme. Ich drehte meinen Kopf, doch da war niemand. Bin ich jetzt auch noch Irre geworden? Egal, mein Entschluss stand fest. Ich presste den Joystick meines E-Rollstuhls bis zum Anschlag nach vorne.

Es gab einen Ruck. Ich schoss nach vorne und kippte über das Ende des Stegs ins Meer. Ich hielt instinktiv die Luft an. Mir wurde schwarz vor Augen.

Dann wieder diese Dunkelheit.

~~~~~

Bin ich tot??

Ich schnappte nach Luft, sie schmeckte salzig. Das konnte nicht der Tot sein.

Erst jetzt merkte ich, dass ich halb im Wasser auf etwas weichem, angenehm warmen lag. Ich öffnete die Augen. Es war Nacht, aber im Schein des Mondes sah ich, dass ich mich an der Finne eines Delfins festhielt. Ich hörte wieder diese Stimme: „Geht es Dir gut?“

Ich konnte niemanden weit und breit entdecken, außer….. Nein, das war zu weit hergeholt…

„Wieso wolltest Du Dir das Leben nehmen?“, fragte die Stimme.

Konnte es sein, das der Delfin mit mir sprach? Sonst ist ja niemand hier. „Hast Du mit mir gesprochen?“, fragte ich, rechnete aber mit keiner Antwort…

Umso verblüffter war ich, als diese Stimme erwiderte: „Nein und ja“

Was sollte das heißen, nein und ja. Noch ehe ich die Frage formulieren konnte, kam schon die Antwort.

„Nein heißt, Delfine können nicht sprechen und ja heißt, ich kann dir meine Gedanken mitteilen…“

Ich glaube, ich werde wahnsinnig. Ich wollte mich umbringen und liege nun mitten in der Nacht, irgendwo im Meer, auf ’nem Tümmler, der anfängt mit mir zu sprechen.

„Auf ’nem Tümmler? Na warte…“, kam die entsetzte Antwort.

Der Delfin tauchte plötzlich ab und ich hatte Probleme an der Oberfläche zu bleiben. Nach ein paar Minuten wurden meine Arme steif. „Bleib hier…“, schrie ich in meiner Verzweiflung, „Ich kann nicht mehr!“

Ich spürte einen Schmerz in meinem rechten Fuß. „Au, du hast mich gebissen!“, schrie ich. Aber Moment, wieso Schmerzen, ich bin doch gelähmt? Hoffnung keimte in mir auf. Sollten die Ärzte alle unrecht gehabt haben??

Der Delfin tauchte vor mir auf und ich hielt mich wieder an der Finne fest.

„Auf einmal willst Du leben?“, fragte die Stimme.

„Wer bist Du?“, wollte ich wissen.
„Mein Name ist Fiora. Du kennst mich nicht, aber meine Mutter kennst Du. Du hast Ihr vor langer Zeit einmal das Leben gerettet.“
„Du bist die Tochter des Delfinweibchens, das ich vor 12 Jahren aus der Bucht befreit habe?“, fragte ich.
„Ja, meine Mutter bemerkte an Dir eine besondere Gabe: Du kannst mit Delfinen kommunizieren. Sie bemerkte das, als Du zu ihr über das Netz in die Bucht gekommen bist.“

Langsam begriff ich die Zusammenhänge. Diese Kopfschmerzen waren eine Reaktion auf den ersten Versuch der Kommunikation. „Und was willst Du von mir?“, fragte ich.
„Du sollst weiter für das Leben und die Arterhaltung der Delfine kämpfen. Wenn nicht Du, wer dann?“, erwiderte sie. „Wenn das so weiter geht, sind wir bald von dieser Erde verschwunden…“

~~~~~

Ich öffnete die Augen. Es war taghell und etwa 1 Meter von mir entfernt lag der Rollstuhl im Sand.

„Ich muss umgekippt und mit dem Kopf aufgeschlagen sein…“, sagte ich zu mir.

Alles nur ein Traum?

Ich versuchte, mich zu dem Rollstuhl zu schleppen. „Aua!“, rief ich. Was ist das? Mein rechter Fuß tat weh und als ich nachsah, entdeckte ich einen großen blauen Flecken und den Abdruck eines Bisses…

THE END

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