Waterdragon – Teil 2

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„Ich weiß ja nicht wie es Dir dabei geht, aber auf mich wirkt dieser Draven irgendwie zwielichtig… Ich meine, er hat allen gezeigt, wie mächtig er ist und… Die Schutzzauber auf dem Amulett haben Dich auch nicht davor beschützt. Woher hat dieser einfache Sterbliche nur so viel Macht?“ Lamiel läuft um Safur herum und schnuppert dann an seinem Körper. Der Todesdrache ist sehr misstrauisch, denn die Macht über Tod und Leben gebührt nur ihm und seinem Gegenpart Oberon. Dass jetzt auch ein Sterblicher diese Macht hatte, war für beide Drachen etwas beängstigend.

Vor allem für Oberon war es eine sehr beängstigende Lage, denn zuvor hatte man noch ihn fragen müssen, wenn man jemanden von dem Toten zurück haben wollte. Dass dies nun ein Sterblicher mit einer einfachen Handberührung konnte, war für die beiden sehr bedrohend und stellte auch ihre Macht und Positionen ein wenig in Frage.

„Er würde es niemals so benutzen, wie du es ihm unterstellst!“, verteidigte Safur dann den Wissenschaftler und Lamiel zog eine seiner Augenbrauen nach oben. „Woher willst Du das denn wissen?“, fragt er nach und Safur brummt, rutscht dann leicht unruhig umher, ehe er mit der Wahrheit herausrückt. „Draven scheint mir nicht der Typ dafür zu sein so sehr nach Aufmerksamkeit zu verlangen. Und er hat auch mal in einem Interview verraten, dass er es nicht mag wenn man ihm die komplette Aufmerksamkeit schenkt. Er arbeitet lieber alleine und…“

„Woher weißt du so viel über ihn?“, fragt ihn dann Lamiel verdutzt und Safur senkt den Kopf, meint dann etwas kleinlaut: „Ich… habe viel Freizeit, dadurch dass für mich kaum Aufgaben anfallen.“

Lamiel nickt nur und tritt dann von Safur zurück, meint dann: „Ich kann keine Nachwirkungen an Dir spüren. Was auch immer Draven da entwickelt hat, es wird unser Untergang werden, wenn selbst die Schutzzauber unserer Amulette uns nicht dagegen schützen.“

„Warum siehst du mich jetzt so an?“, fragt Safur dann nach und Lamiel schmunzelt, ehe er sich auf sein Hinterteil setzt und den Wasserdrachen ansieht. „Du meintest vorhin, dass Du so gut wie keine Aufgaben hättest. Ich gebe dir jetzt eine: Stelle sicher dass sich Draven nie gegen uns wenden wird. Da Du ja so begeistert von ihm bist, wird dir das sicherlich nicht sonderlich schwer fallen.“

Safur schluckt und nickt dann. „Mach ich…“, meinte er und hoffte insgeheim, dass er sich beherrschen konnte und nicht gleich über Draven herfiel, sobald er ihn sah. In letzter Zeit war er immer frustrierter und auch einsamer geworden. Nicht mal die Gespräche mit Oberon konnten ihn aus dieser Frustration befreien und der weiße Drache hatte auch gemeint, dass er sich endlich mal ein Männchen suchen sollte um seinen Frust abzubauen. Vielleicht war die Lösung ja einfacher als Safur sich dachte?

Draven drehte leicht ratlos das Weinglas in seiner Hand, sah dann in den dunklen Sternenhimmel auf. Es war nun schon drei Tage her, seitdem er die Vorlesung hatte und der Wissenschaftler hatte das Gefühl, dass er dadurch zum regelrechten Mittelpunkt der Welt geworden war. Sein Telefon klingelte nur noch und auch sein E-Mailaccount war jeden Tag voller Nachrichten und Bewunderungen sowie Lobpreisungen auf sein Genie. Auch seine Post war jeden Tag brechend voll mit Nachrichten und irgendwie bereute er es seine Adresse in einem Interview einmal preisgegeben zu haben. Seine Telefonnummer hatte er der Hochschule gegeben, falls etwas mit dem Raum nicht stimmte und jetzt hatten die diese wohl rausgegeben, um damit auch ein wenig Ruhm abzustauben. Hätte er nur explizit gesagt, dass diese die Telefonnummer nicht weiter geben dürften, so hätte er nun jetzt nicht das Problem.

Mit einem tiefen Seufzen nahm er einen langen genüsslichen Schluck aus seinem Weinglas und schluckte den Wein dann, genoss den Geschmack auf seiner Zunge und das warme Prickeln des Alkohols, dass dieser in seinem Körper auslöste. Eigentlich war er ja gegen den Konsum von Alkohol, da dieser ein Nervengift war und bei zu viel Konsum das Gehirn angriff. Aber gerade brauchte er dieses Nervengift um die pochenden Kopfschmerzen zu beruhigen, die ihn seit den frühen Morgenstunden plagten. Er sagte jeden Termin ab, den ihm Fernsehsendungen und Reporter vorschlugen, ließ niemanden in sein Schloss und doch rissen die Meldungen nicht ab, die Post wurde nicht kleiner und die Aufmerksamkeit nicht weniger. Er hasste dass einfach!

Vielleicht sollte er ja einfach seine sieben Sachen packen und sich vom Acker machen? Nein, das wäre garantiert nicht sein Stil und auch sehr enttäuschend für seine Familie, wenn diese erfuhr dass er einfach so aufgab und nicht weiterkämpfte. Und er wollte dass seine Familie stolz auf ihn war. Das Telefon klingelte erneut und Draven rieb sich die schmerzende Stirn. Wer rief denn so spät noch an? Hatte man nicht mal eine Sekunde seine Ruhe?!

Hart stellte er das Weinglas ab, welches einen ungesunden Laut von sich gab und ging dann in den Raum, hob dort das Telefon ab und brummte: „Mitchell“, in den Höhrer.

„Draven! Mein Sohn! Ich dachte du gehst gar nicht mehr an den Hörer“, kam es aus dem Hörer und Draven runzelte seine Stirn. Sein Vater rief ihn doch sonst nie vor ihrem vereinbarten Telefonat an. Was war passiert…?

„Nathaniel? Was ist los?“, fragte er dann auch gleich, merkte dass etwas ganz und gar nicht stimmte.

„Wie soll ich das jetzt ausdrücken, ohne dass Du wütend wirst… Ich weiß Du wirst gerade ziemlich viel um die Ohren haben, aber… könnten wir eventuell bei Dir wohnen?“

Draven blinzelte mehrmals und meinte dann, dass er sich verhört hatte. „Du fragst mich ob ihr… bei mir wohnen könnt? Was ist passiert?“, fragt er nach und erhält dann ein paar Sekunden später die vernichtende Antwort.

„Wir hatten einen Wasserrohrbruch und jetzt steht der komplette Keller unter Wasser und bis alles wieder soweit trocken ist… sollten wir besser woanders wohnen, meint unser Vermieter“, erklärt er ihm dann die Lage. Draven atmet tief durch und reibt sich die Schläfen. Das hatte ihm wirklich gerade noch gefehlt…

„Wann seid ihr da?“, fragt er dann nach, entwirft im Kopf schon einen Notfallplan.

„In 5 Stunden wären wir bei Dir“, meinte Nathaniel und Draven seufzt tief. „Weißt du was…? Ich gebe dir die Adresse meines Stadtappartments. Wehe du richtest darin mit Mutter ein Chaos an! Ihr schlaft im Gästezimmer und für Nahrung müsst ihr selbst sorgen“, sagte Draven dann.

„Du bist ein Schatz, danke…!“, Nathaniel klang wirklich sehr erleichtert und dankbar, während Draven nur ein: „Grüß Mutter von mir, ja?“, herausbrachte und dann den Hörer auflegte.

Kurze Zeit später ging das Telefon in einem Funkenhaufen zu Boden, während Draven es zornig anstarrte.

„Was hat Dir denn das Telefon angetan, dass du es so sehr bestrafen musst?“

Draven versteift sich und dreht sich dann langsam zum Balkon um, erkennt dann die nur zu vertraute Silhouette des Wasserdrachens und wenig später tritt Safur in das warme goldene Licht seines kleinen Schlafzimmers, sieht sich neugierig um und brummt dann belustigt, als sein Blick auf das Bett fällt. Blaue Bettwäsche, passend zu seinen Schuppen.

„Blau ist meine Lieblingsfarbe“, meinte Draven dann und Safur nickte, verzog die Lefzen zu einem amüsierten Schmunzeln. Verdammt, er nahm ihn absolut nicht ernst und dachte nun wahrscheinlich, dass er ihn irgendwie anhimmeln würde oder aber gar in ihn verliebt war! Dabei wollte Draven nur eines: die Anatomie dieses Wasserdrachens kennen lernen und vor allem ihn zu verstehen lernen.

Seit Draven ein kleines Kind war, war er fasziniert von der Anatomie gewesen, egal ob es jetzt die menschliche oder die der Drachen gewesen war, beides war für ihn so unendlich faszinierend. Mit seinen neuen Armen und den Upgrade in den speziellen Linsen seiner Kontaktlinsen, konnte er dieser Faszination sogar noch besser auf den Grund gehen.

Da war sie schon wieder, diese Faszination die in Dravens blauen Augen funkelte. Augen die fast so blau waren wie die Schuppen von Safur.

Der Wasserdrache war auf Befehl von Lamiel und Oberon hier. Die beiden standen in der Hierarchie über ihn, selbst wenn er ein Götterdrache war, so war er, zusammen mit den drei anderen Grundelementardrachen, einer der rangniedrigsten. Über ihm standen die Höheren Elemente und darüber stand dann Thraal. Einzig seine Befehle könnten die von Lamiel oder Oberon aufheben. Aber da selbst Thraal damit einverstanden war, musste Safur das wohl nun durchziehen und sich mit dem Wissenschaftler anfreunden, ihn auszuspionieren und zu erfahren wie genau er das mit den Armen gemacht hatte, wie er es geschafft hatte eine so seltene Kraft zu kanalisieren und sie dann auch noch unter seine Kontrolle zu bringen. Und vor allem, wie um alles in der Welt er es geschafft hatte, dass er es anwenden konnte ohne von den Folgen der Magie in Stücke gerissen zu werden. Menschliche Körper waren immerhin nicht dafür gedacht, dass sie Magie anwenden konnten. Schon gar nicht, wenn sie wie seiner so beschädigt waren. Es gab einen Grund warum die Magie einzig und alleine den Drachen und Halbdrachen, von denen es nur einen gab, vorbehalten war. Sie war einfach zu mächtig und viel zu zerstörerisch, als dass ein normaler Mensch sie hätte anwenden können.

Deshalb war es umso mehr Besorgnis erregend, dass plötzlich ein Mensch eben jene Magie einsetzen konnte, die zwei der mächtigsten Drachen vorenthalten war, die es momentan auf diesem Planeten gab. Aber es war auch so verdammt faszinierend für Safur eben dies nun herauszufinden, besonders da man es Draven gar nicht ansah, was er denn so alles drauf hatte und wie schlau er wirklich war.

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4 Kommentare

        • Akuma

          Es kommen noch 3 Kapitel ohne Sexszenen, dann im 6. Kapitel kommt die Sexszene^^
          Ich will nicht dass das hier eine der Art Geschichten wird die viel zu kurz sind und gar keinen richtigen Einblick in den Charakter geben. Deshalb werde ich die Geschichte auch in so vielen Kapiteln schreiben^^

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