Wolfsblut – Die sieben Töchter: Kapitel 4 – Zuhause

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Luna hatte das Wildkaninchen, dessen Blut an ihrem Fell klebte, bis zur Erschöpfung abgehetzt. In dem Moment da dem Beutetier die Kräfte zum Flüchten abhanden gerieten, versuchte es immer panischer die Richtung zu wechseln. Dann kam der Kiefer, der dieses kleine Leben mit einem Biss beendete. Trotzdem zerfledderte die Wölfin das flauschige Etwas gnadenlos und ließ ihren Instinkten freien Lauf. Zur Hölle mit jeder Kontrolle. Das Tier war am Steuer. Bis schließlich nichts als eine ausgeweidete Hülle übrig blieb, belohnte sich die Jägerin für ihren Erfolg.

Die letzten zwei Wochen bestanden für Luna aus jeder Menge Gehorsamsübungen, jagen und sich von Katja bezüglich ihrer neuen Vorlieben für ihre Notizen ausfragen lassen. Einerseits war dies für sie selbst wichtig. Andererseits wollte sie für die Nachwelt detailliert dokumentiert haben, worauf man bei Wolfsblutweibchen achten muss. So stellte sie fest, dass Luna obwohl sie für ihre alltägliche Ernährung Fleisch bevorzugte, kein Problem damit hatte ab und zu auch mal normale, typisch menschliche Kost zu sich zu nehmen. Überraschend war das, da Hundeblüter zum Beispiel vollständig, auch als Zweibeiner, ihre Essgewohnheiten ihrer Tierform anpassten, ohne jeglichen Spielraum.

Katja hingegen ruhte sich viel aus. Nicht nur weil Luna sonst einen Terz machen würde, sondern auch weil sie selbst merkte und sich eingestehen musste, dass sie durch den Blutverlust den sie erlitten hatte geschwächt war. Wichtige Gefäße und Blutbahnen blieben zum Glück verschont, trotzdem war die Wunde tief und wollte deshalb nur langsam heilen. Eine Macht in ihrem Innersten zwang Katja immer zu einem Kichern, dass sie nicht abstellen konnte selbst als sie es versuchte, wann immer Luna sich irrational überfürsorglich um sie kümmerte.

„Und ihr seid euch auch wirklich sicher, dass ihr mit dem Bein fahren könnt, Herrin?“, fragte Luna am Abend vor ihrer Abreise ein wenig besorgt.

„Kleines“, entgegnete Katja in strengem Ton und mit durchdringendem Blick.

Beinahe sofort knickte Luna unter der Last des Wortes ein und senkte den Kopf. „Tut mir leid, Herrin. Ich wollte eure Entscheidung nicht in Frage stellen.“

„Das dachte ich auch nicht“, dann lehnte sie sich zur Seite, griff Luna am Kopf und küsste sie auf die Stirn. Sie legte ihre eigene dagegen und schaute ihr in die Augen. „Auch wenn ich aus eigenem Antrieb nicht so streng zu Dir bin…; ab morgen musst Du Dich echt am Riemen reißen, Luna. Sobald andere zuschauen, kann ich bei solchen Sachen kein Auge mehr zu drücken.“

„Und wenn schon. Was ist daran so schlimm wenn die anderen Halter mitbekommen ob ich mich um Euch sorge?“

„An sich gar nichts. Allerdings werden ‚die‘ es als Mangel in meiner Dominanz Dir gegenüber sehen.“

„Kann das Folgen haben Herrin?“ Katja konnte nichts gegen diesen süßen Blick Lunas ausrichten, doch löste sich von ihr und wand sich wieder dem Laptop zu und würdigte diese Frage keiner Antwort. Luna verstand und so las sie weiter.

Als Katja mit ihrer Arbeit für den Clan fertig war, löste sie ihren Schneidersitz, riss Luna ihr Buch aus den Händen und warf es fort. Dann ergriff sie die Hände ihrer Wölfin und nagelte sie rücklings auf dem Bett fest. Luna konnte sich, mit ihrer Herrin auf sich, nicht befreien, doch wollte es auch nicht. Sie deutete die Bewegungen nur an da beide solche Spiele liebten.

Die Frauen küssten sich sinnlich, Zungen rangelten, Lippen schmatzten. Dann flüsterte Katja ihr in ein Ohr: „Zur Strafe bekommst Du heute keinen Orgasmus.“

Der flehende Blick des Wolfsbluts signalisierte der Halterin, dass sie einen Nerv getroffen hatte. Luna wollte flach gelegt werden, doch sollte nichts bekommen.

„Herrin“, begann sie zu betteln, doch Katjas Entscheidung war gefallen.

„Keine Widerworte Kleines. Wir haben morgen viel vor“, und dann flüsterte sie ihr das Kommando zur Verwandlung ins Ohr.

Nachdem Abschluss der Verwandlung spürte Katja den großen flauschigen Leib ihres Tierbluts unter sich, ließ ihre Pfoten los und umarmte sie.

„Morgen müssen wir Dich waschen. Ich möchte dass Du frisch bist. Wir gehen runter an den Bach und ich schrubbe Dich gut durch, was sagst Du dazu?“

Zur Antwort schleckte Luna ihr über die freie Wange.

Kichernd rollte Katja ab und breitete sich lasziv aus; bedeutete ihrer Wölfin sie zu lecken. Luna gehorchte. Mittlerweile hatte sie viel Übung ihre Herrin in ihrer Tierform zu befriedigen, so hielt sie mit ihren riesigen Pfoten Katjas Beine auseinander, stellte sich sogar mit etwas Gewicht darauf wenn es sein musste, und ließ ihre raue Zunge über die glatte Scham der Halterin gleiten.

Unablässig schlabberte Luna an den Schamlippen als würde sie aus einem Napf trinken und hörte dabei mit ihren geschärften Sinnen jeden erregten Atemzug den Katja gegen die Decke hauchte. Die Halterin umschloss den großen Kopf der Wölfin, kraulte sie ein wenig hinter den Ohren und war schon nach kurzer Zeit in eine sanfte Trance hinüber geglitten. Ihr Körper schlug Wellen der Erregung auf der Matratze, das einzig Hörbare war ihr schweres Atmen und stöhnen, gepaart mit dem Geschmatze von Lunas Zunge und dem Knistern des Kaminfeuers, dass beide Körper in einen goldenen Schein hüllte und wärmte.

Katja war im siebten Himmel und einem Orgasmus nah. Um noch mehr zu spüren nahm sie eine Hand von Lunas Kopf und zog damit ein wenig ihre schönen Labien auseinander, sodass die Wolfszunge auch ein wenig ihr Innerstes befeuchtete. Schon mit der ersten Berührung fuhr ein Blitzschlag durch Katja und ließ sie heftig zucken. Verstärkt wurde ihre Erregung noch durch Lunas Pfoten auf ihren Oberschenkeln, welche dadurch an Ort und Stelle fixiert waren. Die Hilflosigkeit die daher rührte trieb sie in den sexuellen Wahnsinn. Die Wölfin hielt sie fest – diese dreckige Hure von einer Halterin – um sie zu lecken bis sie kam und sie hätte keine Chance diesem wilden Tier zu entkommen bis es soweit war.

„Luuunaah… Ohhh jaa, Lunaaaaa… Llllll…!“ Dann drückte Katja ihren Rücken durch und wurde völlig von einem zerreißenden Orgasmus überflutet. Die Hütte von ihrem Jauchzen erfüllt. Völlig zufrieden wollte Katja erst ein wenig abkühlen bevor es in die zweite Runde gehen sollte und lag einfach nur entspannt da. Sie zog sanft ihre Wölfin zu sich hoch und Luna kuschelte sich an sie. Immer noch aus der Puste begann sie zu ruhig zu sagen: „Normalerweise… steht ihr Tierblutmädels wenn ihr nicht in menschlicher Form seid eher weniger auf Sex, außerhalb der Hitze. Aber..“, fuhr sie gedehnt fort, „…wenn Du möchtest, könnten wir schauen ob Deine Wolfsmöse sich eventuell erregen lässt.“

Luna legte ihren Kopf schief und dachte nach. Sie hatte tatsächlich, seit sie auf ihre Tierform Zugriff hatte, kein einziges Mal daran gedacht, darin auch wirklich Sex zu haben, war nicht einmal erregt gewesen, selbst wenn ihr als Frau schon längst der Saft zu den Knöcheln hinunter geronnen wäre. Katja interpretierte die abwesend tanzenden Augen der Wölfin, die angestrengt nachdachte richtig und warf ein: „Dann machen wir es einfach so; Du meldest Dich wenn Du es mal als Wölfin probieren möchtest und bis dahin lassen wir das Thema, okay?“

Luna schien damit zufrieden und ließ Katja aufstehen, die ihr befahl sitzen zu bleiben. Als sie zurück kam hatte sie einen seltsam geformten Dildo dabei, der in ein Geschirr eingearbeitet war. „Stell Dich hin“, und Katja befestigte ihn an ihr, so dass er nicht verrutschen konnte. Unter der Wölfin prangte nun ein gut 20cm langer nachgemachter Hundepenis. „Du wirst mich jetzt decken, als wenn Du ein Rüde wärst“, flüsterte Katja ihr verführerisch in ein Ohr. Luna schien der Gedanke zu gefallen und machte sich direkt erneut mit ihrer lappengroßen Zunge an der Scham ihrer Herrin zu schaffen.

„Oh wow… Im Stehen fühlt sich das ja richtig gut an“, bemerkte sie, schon wieder erregt. Dann ging sie, ohne dass Luna von ihrer Spalte abließ langsam in die Knie und auf alle Viere. Sie versuchte es sich so gut wie möglich auf der Matratze bequem zu machen und bedeutete dann ihrer Wölfin sie zu bespringen. Der Größenunterschied der beiden machte sich jetzt erst wirklich bemerkbar und Luna hatte tatsächlich bedenken ihrer Herrin mit ihrem Gewicht oder den Krallen weh zu tun. So vorsichtig sie konnte, schlang sie ihre Vorderpfoten um Katjas Hüften und näherte sich langsam mit dem Becken ihrer Scham.

Als Katja endlich den Dildo in Position hatte sagte sie schnell „Jetzt!“, und Luna schob den Hundeschwanz in sie hinein. Langsam begann sie mit Stoßbewegungen doch Katja wollte mehr. Sie wollte Gewalt. „Komm schon, stoß ein bisschen mehr zu, ich vertrag das!“ Doch Luna verstärkte ihre Bewegungen nur kaum merklich. Sie wusste genau um ihre animalische Kraft und was sie anrichten könnte, wenn sie es übertreiben sollte.

Eine Weile ließ Katja das über sich ergehen, versuchte sich auf die Erregung einzulassen, doch etwas fehlte ihr: Rücksichtslosigkeit. Luna sollte ihr wehtun.

„Jetzt stell Dich nicht so an verdammt! Fick mich!“, und dann tatsächlich stieß die Wölfin heftiger zu. Endlich fand Katja Gefallen am Akt und mit einem schmerzerfüllten Stöhnen verschwand der 6cm dicke Gummiknoten in der nassen Spalte der Halterin. „Hijjjaaaa ijaaa… BENUTZ MICH!“, schrie Katja und je mehr Luna davon hörte desto brutaler wurden ihre Stöße.

Ihre Herrin wollte also gefickt werden? Gut, sollte sie bekommen. Luna ging auf alle Viere und drückte Katja mit ihrem massigen Körper hinunter, so dass diese ihren Hintern viel mehr nach Oben strecken musste. Die Halterin war nun völlig von der Ekstase gepackt und japste nur noch. Die Wölfin ließ jede Vorsicht fahren und hämmerte den Umschnalldildo mit aller Kraft in ihre Herrin, die mehr und mehr Gefallen daran fand.

Als Luna merkte, dass Katja kurz vor einem niederschmetternden Orgasmus stand fing sie an zu knurren und packte ihre Herrin im Nacken. Sie biss nicht wirklich zu, doch ließ Katja auch nicht entkommen. Wie ein Beutetier das kurz davor war mit einem Ruck getötet zu werden hing sie am Nacken im Maul ihrer Wölfin und fühlte sich genauso wie sie es liebte. Wie das Vergewaltigungsopfer eines wildlebenden Wolfes, der sie gefangen hatte und bevor er sie zerfetzen und verspeisen würde, sich an ihr befriedigt als wäre sie ein Wichslappen.

Dann schrie Katja einen Orgasmus aus sich heraus und als Luna sicher war, dass Katja genug hatte, ließ sie sie sofort aus dem eisernen Griff ihrer Fangzähne frei. Die Halterin war völlig am Ende. Verschwitzt und erschöpft versuche sie sich von dem Dildo zu lösen doch fand die Kraft nicht. Mit einem Ruck der sie aufheulen ließ riss Luna den Schwanz ans ihr heraus. Der Schmerz pulsierte in ihrem Inneren und flaute langsam ab. Als er vollständig verebbte, drehte Katja sich auf den Rücken und sagte außer Atem: „Genau so, hat mich Asgard einmal gefickt… Seit dem sehne ich mich danach, als wäre ich süchtig“, Eine letzte Welle von erregten Nerven zuckte durch ihren Körper — eine Nachwirkung das starken Orgasmus — und ließ sie lustvoll aufstöhnen.

Luna legte sich neben ihre Herrin, die sich in ihr Fell grub und die Nähe genoss, während sie abkühlte. „Ich liebe Dich, Luna“, hauchte Katja in den pelzigen Hals ihres Wolfsbluts, das sich zur Antwort ein wenig näher an sie schmiegte. Abwesend machte sie der Wölfin den Strapon ab und warf auch diesen fort. Luna jedoch dachte nach. Durch das viele Reiben des Gummis an ihrem Unterleib hatte sie tatsächlich auch ein klein wenig Erregung verspürt. Sie fand das seltsam, doch kämpfte nicht dagegen an. Die Natur ihrer Tierform war es nun mal erst auf den Paarungsakt heiß zu werden, wenn sie läufig sein würde. Vielleicht würde es sich besser anfühlen wenn Katja sie lange genug bearbeitete, doch sie verstand, dass sie es nicht abstoßend fand außerhalb der Hitze erregt zu sein. Der Tag an dem Katja ihre Wolfsspalte penetrieren würde, lag wohl doch nicht in allzu großer Ferne, wie Luna anfangs dachte.

„Du hast mich heute sehr glücklich gemacht, Kleines“, sagte Katja und küsste der Wölfin den Hals. Sie konnte immer noch Lunas Atem in ihrem Nacken fühlen, als sie über ihr stand und spürte noch die Fangzähne wie dicke Nadeln auf ihrer Haut. Eines Tages würde sie es riskieren, dass Luna noch ein klein wenig gröber mit ihr umging, und die Haut minimal durchstieß — gerade genug das Blut floss und Katja sich entgegen ihrer dominanten Natur, wie Beute fühlte.

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Der Oberhalter war in Sorge. Schon seit Tagen hatte er kein Lebenszeichen mehr von seiner Tochter erhalten. Sie lehnte seine Anrufe nicht einmal ab. Die Ungewissheit nagte sehr an ihm, er wollte nun nicht auch noch das Einzige verlieren, was ihm nach dem Tod seiner Frau geblieben war. Notorisch schaute er alle paar Minuten immer wieder nach den Konten, um darin vielleicht irgendeine Bewegung zu erkennen. Je mehr Zeit verging desto abwesender wurde er. War Katja nun am Leben, oder nicht? War in ihrem Territorium ein Wolfsblut auf freiem Fuß, oder starb es und Katja verkraftete den Verlust nicht?

Er versuchte sich mit seinen täglichen Beschäftigungen abzulenken, doch unweigerlich wurde er in jeder freien Minute die er hatte daran erinnert, dass seine Tochter nicht mehr sein könnte. Wieso war sie so am Telefon? Diese Abscheu mit der sie auf die Halterschaft gespuckt hatte überraschte ihn sehr. Und auch ihr Verhalten ihm selbst gegenüber. Hasste sie ihn etwa? Vielleicht… Vielleicht hat er sich ja tatsächlich in seinem Verhalten ihr gegenüber geändert… seit…

Nein. Er fuhr sich mit einer Hand übers Gesicht und riss sich zusammen. Er würde nun nicht an den verbrannten Leib seiner Frau denken, oder wer ihm das angetan hatte. Doch alles hing zusammen. Er war schuld. Er hatte es losgetreten. Statt es selbst zu tun, hatte er sein eigenes Blut mitten ins Kreuzfeuer geworfen.

Und wäre Katja nun tot, hätte er alles verloren.

„Ist alles in Ordnung mein Herr?“, sagte eine zierliche Stimme an seiner Seite. Rosa, sein Tierblut, hatte mit leisen Schritten einen Tee und Gebäck dazu in seine Gemächer gebracht.

Er schreckte hoch. „Hm!? Was!? Nein. Ich meine doch! Alles in Ordnung!“

„Ihr wirkt ein wenig abwesend diese letzten Tage über. Einige der anderen Halter haben es auch schon gemerkt. Und dass mein Vater nicht aufhören kann, von der Halterin Katja zu berichten…“

„Ist es so offensichtlich?“ Warum zum Teufel hatte er das gerade gesagt? Das war seine Untergebene, die vor ihm stand! Jeder hier war ihm untergeben! Er war niemandem eine Erklärung schuldig! „Ich mache mir Sorgen um Katja.“ Nun, Rosa würde diese Dinge für sich behalten. Noch nie hatte sie ihn enttäuscht, oder sich verplappert. Wenn er die derzeitige Lage in Betracht zog überkam ihn ein wenig das Gefühl, er hätte sie nicht verdient. Als wäre Rosa zu gut für ihn.

„Ich nehme an sie meldet sich nicht?“
„Antwortet nicht auf meine Anrufe. Und da sie mir nie gesagt hat, wo sie die Hütte hat bauen lassen, kann ich nicht selbst hinfahren.“
„Vielleicht möchte sie euch nur eins auswischen? Ich selbst habe meinen Vater auch auf falsche Gedanken gebracht, wenn ich sauer auf ihn war.“
„Ich weiß nicht einmal warum sie überhaupt sauer ist.“

Rosa öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch die Worte kamen nicht. „Immer meine loyale Rosa“, lächelte er in sich hinein. „Du weißt etwas?“
„Das sollte euch das Fräulein Halterin selbst sagen, wenn sie wieder hier ist.“
„Ich könnte Dir Befehlen mir zu sagen was Du weißt“, sagte der Oberhalter mit einem diabolischen Lächeln.
„Eure Tochter ist euer Blut. Würde ich ihre Geheimnisse verraten, verriet ich damit auch Euch, mein Herr.“

Er rollte die Augen und verstand, dass er wahrscheinlich nicht so bald herausfinden würde, was sein Mädchen umtreibt. Allerdings gab ihm die Reaktion seiner Hündin nicht das Gefühl, dass sie ebenso im Ungewissen über Katjas Verbleib dümpelte wie er. Er widmete sich seinem Tee und Rosa legte sich in ihrem Korb.

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„Luna! Luna komm da jetzt raus, wir sollten so langsam zur Hütte. Ich würde gerne bevor es dunkel wird im Schloss ankommen“ Was für ein Spaß Wasser auf einmal machte. Als Mensch hatte Luna es gar nicht wirklich zu schätzen gewusst, doch das Vergnügen, das sie nun empfand – wie der Zug des kleinen Baches an ihren Schnurrhaaren zu spüren war oder sich ihr Fell vollsog. Besonders sich an Steinen unter Wasser zu reiben und das kalte Nass auf der Haut zu spüren, die sonst so gut geschützt war, gefiel ihr. Selbst von Katja komplett durchgeschrubbt zu werden fand sie angenehm. Die Wölfin kam ohne zu zögern der Aufforderung nach und hopste aus dem Bach. Katja war schon voraus gegangen und so holte sie sie trabend ein.

„Hast Du nicht was vergessen, Kleines?“, sagte Katja ohne sie anzusehen. Luna legte fragend den Kopf schief und wusste nicht genau was ihre Herrin meinte. Diese warf ihr kurz einen Seitenblick zu und sagte dann: „Du tropfst noch“ Angestrengt dachte die Wölfin nach, schaute zu Boden. Endlich begriff sie und wenn man sie ansah, hätte man meinen könnte, dass sie lächelte. Sie ließ ihre Herrin ein paar Schritte vorgehen, um sie nicht nass zu machen und schüttelte sich das Wasser aus dem Fell. Dann schloss sie wieder zu ihr auf. „Schon besser“, sagte die Halterin lächelnd und kraulte Luna zwischen den aufgestellten Ohren.

„Freust Du Dich schon auf Dein neues Zuhause?“ Luna deutete ein Nicken an. „Du bist bestimmt auch ein wenig nervös, aber ich bin immer bei Dir.“

Natürlich freute sie sich… Und war aufgeregt… Und nervös… Seit sie Katja kannte zum ersten Mal so wirklich, gestand sie sich. Sie war nicht nervös gewesen, als sie ihr ganzes Leben für Katja aufgegeben hatte, um mit ihr nach London zu gehen. Nicht eine Sekunde. Doch das hier war anders. Alles war so viel anders. Auch wenn sie Katja über alles liebte, hätte sie sie beinahe verlassen, da sie nicht bis zum Ende ihrer Tage damit verbringen wollte mit ihr auf einem Bett zu liegen. Doch nun würde sie Katjas echtes Leben kennenlernen. Das war es, warum sie wirklich aufgeregt war. Ein wenig Sorge, dass es ihr nicht gefallen könnte hatte sie auch. Doch wie ihre Herrin ihr bereits versichert hatte, sie wäre immer bei ihr.

„Warte hier“, sagte Katja als sie die Tür zur Hütte öffnete. Luna drehte sich um und machte Sitz; beobachtete die Umgebung wie ein Wachhund. Kurze Zeit später kam die Halterin wieder raus, mit einem großen Wanderrucksack auf dem Rücken und der Armbrust in einer Hand. Sie schloss die Tür ab und gemeinsam machten sie sich auf den Weg.

„Wir müssen erst mal ein paar Kilometer den Berg runter. Ich habe mein Auto dort auf einem Rastplatz abgestellt.“

Die meiste Zeit des Weges blieb Katja schweigsam. Doch Luna hielt es ihr nicht vor. Das Gelände war schwierig und besonders für einen Menschen erforderte es Kraft und Konzentration. Luna hingegen konnte mühelos über umgestürzte Bäume springen, über Felsbrocken oder 5 Meter tiefe Minischluchten. Allerdings fragte sie sich, wie Katja sie, da sie ja betäubt war, durch dieses Dickicht hindurch überhaupt in die Hütte bekommen hat? Über so eine lange Strecke einen leblosen Körper zu schleppen musste sicher anstrengend gewesen sein. Und das auch noch bei Nacht.

Nachdem Katja ihr Auto aufgeschlossen hatte öffnete sie die Beifahrertür und sagte: „Steig schon mal ein, ich pack das nur eben nach hinten.“ Während sie am Kofferraum arbeitete, kam sie nicht umhin zu bemerken, dass ihr kleiner Golf ungewohnt schaukelte und Ächzte. Luna musste verdammt schwer sein.

Als sie zurückkam, fand sie ihre Wölfin vor wie sie – was völlig absurd aussah – wie ein Mensch auf dem Sitz Platz genommen hatte. Durch ihre Größe musste sie den Kopf einziehen und die Fersen reichen mühelos bis zum Boden. Teilnahmslos, als wenn es das normalste der Welt wäre als Vierbeiner so in einem Auto zu sitzen, drehte sie den Kopf zu Katja, die unweigerlich anfing zu kichern und allmählich in gesetztes Gelächter verfiel.

Nachdem sie sich gefangen hatte schnallte sie Luna an, kraulte sie kurz unter dem Kinn. „Braves Mädchen“, sagte sie und setzte sich auf den Fahrersitz.

„Tut mir leid für das Lachen grade, aber wie Du da sitzt hat mich total unvorbereitet getroffen, Kleines“ Sie steckte den Schlüssel ins Zündschloss und schaute kurz zu Luna, um im nächsten Moment laut loszulachen und völlig die Kontrolle zu verlieren. Ihre Wölfin hatte tatsächlich eine Art Lächeln oder feistes Grinsen angedeutet in dem sie die Zähne fletschte, die Mundwinkel ein wenig hob und ihre Augen bis auf einen kleinen Schlitz zum Durchschauen geschlossen hielt. Mit den Ohren die flach mit den Rückseiten das Dach berührten und nach beiden Seiten ab standen, sah das Ganze noch lachhafter aus.

Katja wusste nun, dass Luna ihren Humor nicht verloren und diese Szene wohl von langer Hand so geplant hatte. Sie lachte bis ihr die Tränen kamen und auch von ihrer Wölfin vernahm sie Geräusche, die entfernt an ein Lachen erinnerten.

„Ein schönes Lächeln hast Du daahaha…“, und weiter ging ihr Gegacker. Eine Ewigkeit, so kam es den beiden vor, saßen sie nur lachend, kichernd und vor Freunde heulend da und genossen einander. Luna fasste sich als Erste und nicht lange später hatte sich auch Katja wieder gesammelt und drehte wortlos mit einem breiten Lächeln den Schlüssel um.

Insgeheim war sie froh, dass keine Spaziergänger in der Nähe waren, als Luna sich dem Auto näherte. Das hätte nicht nur zu unerwünschten Fragen, sondern auch zu eventueller Panik führen können. Und besonders auf Behörden oder einen Förster hatte sie absolut keine Lust. Gemütlich rappelte der weiße Viertürer über den unbefestigten Kiesweg, bis dieser in eine emsig befahrene Schnellstraße mündete.

„Diese hier wird die am besten befestigte Straße sein, die wir befahren werden. Deswegen wird es bis zum Schloss ein wenig dauern“, sagte Katja mit leicht erhobener Stimme um die Motor- und Fahrtgeräusche zu übertönen. „Sobald wir hiervon im nächsten Dorf abfahren, werden wir uns durch den bayrischen Wald schlängeln, da unser Zuhause schön abgelegen ist. Kein sonderliches Problem für diejenigen, die sich ernsthaft dem Leben der Halterschaft hingeben, so wie ich zum Beispiel.

Aber für andere… die nur einmal in der Woche oder seltener zum wöchentlichen Bankett erscheinen…“, sie legte ab und zu Pausen ein, nicht nur um Luft zu holen da es anstrengend war so viel mit erhobener Stimme zu sprechen, sondern auch um nicht beim Fahren unkonzentriert zu werden, „kann das die reine Hölle werden. Manche nehmen 5 Stunden Fahrt auf sich, oder bringen auch noch ihre Kinder mit und behandeln das ganze wie einen großen abenteuerlichen Spaß, gehen aber sonst ihren normalen Leben nach… Was glaubst Du was für ein Aufruhr war vor drei… vier Jahren… nachdem mehrere Halter knapp mit dem Leben davon gekommen oder gestorben sind als wir von einem rivalisierenden Clan angegriffen wurden. Haben plötzlich gemerkt wie ernst das Leben in unserer Gesellschaft eigentlich ist… oder sein kann… und das Weite gesucht…“

Die kurze Strecke auf der Schnellstraße war wie im Flug vorüber, und Katja konnte ihre Stimme endlich wieder senken.

„Andere hat es — und die finde ich viel schlimmer — darin bestärkt bei uns zu bleiben. Was heißt bei uns; Hauptsache bei irgendeinem Clan. Adrenalinjunkies und morallose Bestien die hier eine Chance sehen ihre Gewaltfantasien ausleben zu können. Warten regelrecht wie die Geier darauf, dass es zum Konflikt kommt, um eine Ausrede zu bekommen jemanden zu töten. Und wenn kein Stress ansteht, ‚vergnügen‘ sie sich mit ihren Tierblütern.“

Luna spürte wie sehr sie diese Sorte Halter verabscheute, fast schon hasste. Doch sie fühlte da war noch mehr. Was Katja gerade erzählte hatte war wohl nur die Spitze des Eisbergs, des Problems, das sie zu haben schien. Am Telefon hatte sie sie mit ihrem Vater reden hören. Die Erinnerung war schwammig, da sie von der Verwandlung völlig weggetreten war. Wenn sich die Gelegenheit bieten würde, sie ihre Herrin fragen, was es damit auf sich hatte.

„Es gibt eine Sache, die Du unbedingt wissen musst, bevor wir aufs Schloss gehen. Erstens: uns werden mit Sicherheit einige Augenpaare verfolgen, also will ich, dass Du, sobald wir ankommen aufs Wort hörst, und eine schöne stoische Haltung einnimmst. Wenn Dich jemand dumm anbellt, hab keine Angst. Du weißt selbst wie viel Kraft Du hast. Und da Du die einzige Wölfin sein wirst, hast Du den ganzen Hunden einiges voraus“, Von der Seite her zwinkerte Katja ihrer Wölfin zu.

„Zweitens: Wenn wir vor meinem Vater stehen wirst Du Dich vor ihm verneigen müssen. Keine Sorge Du musst keine komplizierten Prozeduren abwarten. Sobald ich ihm Deinen Namen nenne und Dich vorstelle verneigst Du Dich einfach. Ich weiß, klingt total bescheuert, aber ist nun mal so Üblich, wenn der Oberhalter sein neuestes Tierblut inspiziert. Und nein Du musst seine Befehle nicht befolgen, auch wenn ich Dir etwas komplett anderes Befehle. Das wäre ja Schwachsinn.“ Lachend fügte sie hinzu: „Dann könnte ja jeder Oberhalter hingehen und sämtlichen Tierblütern Befehle erteilen und die eigentlich Besitzer könnten nichts dagegen machen.“

Das beruhigte Luna. Sie wusste nicht wann sie es Katja sagen sollte, doch schon länger sie die Sorge, dass ihr Vater ihre Befehle eventuell revidieren könnte. Doch so wie ihre Herrin es grade angesprochen hatte war das tatsächlich… Schwachsinn.

Die restliche Fahrt verbrachten die beiden Schweigsam. Zu groß war die Anspannung. Luna würde sich an völlig neue Lebensumstände gewöhnen müssen, während Katja nach knapp zwei Jahren endlich nach Hause zurückkehrte. Dann auf einmal schälte sich völlig unscheinbar eine Turmspitze aus dem Dickicht der Bäume. Dann eine weitere, bis vier Türme zu erkennen waren.

„Da vorne ist es schon“, sagte Katja und deutete vom Lenkrad aus durch die Windschutzscheibe. Luna musste sich vorbeugen und dann erspähte sie das Bauwerk – wie eine Burg, oder Festung auf einer Erhebung errichtet und aus hellgrauem Stein gemauert. Die Abendsonne ließ die Wände jedoch gelb strahlen und die bordeauxroten Dachziegel der Türme und Hallen glänzen. Wie sie hinter der Mauer in die Höhe ragten erkannte sie, dass alle vier Türme unterschiedliche Größen hatten und abstufend erbaut schienen.

Erst als sie eine kleine Lichtung vor der Auffahrt erreicht hatten, die sich auf den künstlichen Damm hinauf schlängelte, erkannte Luna eine große Halle zwischen den beiden höchsten Türmen, die allerdings rasch hinter der Mauer verschwand. Auf der Mauer erkannte sie tatsächlich bewaffnete Männer und Frauen, die darauf patrouillierten und Katjas Auto aufmerksam musterten. Gemächlich lenkte sie der Straße nach, darauf bedacht nicht mit den kleinen Mäuerchen zusammen zu stoßen die die Fahrbahn begrenzten. Für zwei Kutschen wäre hier durchaus Platz um sich zu passieren zu lassen, doch moderne Autos waren dafür schon zu wuchtig. Es gab hier jedoch nie so viel Verkehr, dass zwei Autos sich je entgegen kämen.

Sie überfuhren eine Zugbrücke und erreichten nach dem Passieren eines engen Torbogens den Innenhof, oder vielmehr, den unteren Innenhof, wie Luna schnell feststellte. Hier stand all das schwere Gerät, unter Planen und Holzdächern, sowie sämtliche Autos der Anwesenden. Ein wenig Gewusel stellte sich auch wieder ein als Katja geparkt, Lunas Sicherheitsgurt gelöst, ihre Türe geöffnet und gesagt hatte: „Schau Dich ruhig um. Und denk daran, was ich gesagt habe. Beschäme Deine Herrin nicht.“

Mit einem Nicken stieg Luna geschmeidig aus und blieb erst neben dem Auto stehen. Sah sich um. Sah die Hundeblüter ob in menschlicher oder Tiergestalt. Sah deren Halter, die mehr als beeindruckt von Lunas Größe waren. Luna erkannte, dass der Kleinste der vier Türme am Eingang stand und wohl zur Überwachung der Zugbrücke diente. Er war in die Ecke der Mauer gebaut und nicht direkt über dem Torbogen. Der nächstgrößere Turm, befand sich genau in der Mitte des Schlosses und markierte den Beginn der Mauer die die beiden Innenhöfe trennte. Darin eingelassen war eine kerzengerade Rampe die vom Turm aus hinauf zum oberen Hof führte. Auch dort patrouillierten ein paar Bewaffnete, die von dort aus jeden närrischen Eindringling niederstrecken könnten, der es wagte die Zugbrücke zu überqueren.

Einige der vierbeinigen Tierblüter näherten sich Luna neugierig und wedelten mit den Schwänzen. Zur Antwort tat es Luna ihnen gleich und es dauerte nicht lange bis das Geschnupper losging, was Katja mit einem Schmunzeln beobachtete. Einer der Rottweiler, ein ziemlich großer Rüde, und immer noch kleiner als Luna beschnupperte ihren After. Komischerweise, obwohl sie wusste, dass sie nicht in der Hitze war, gefiel ihr das. Doch dann hörte sie Katjas Stimme wie sie über den gesamten Hof flog: „Luna!“ Sie schnippte zweimal mit den Fingern, wie sie es in der Hütte geübt hatten und zeigte auf den Boden vor sich. „Zu mir!“ Die Wölfin gehorchte aufs Wort und trennte sich von der kleinen Traube die sich um sie gebildet hatte. Gemeinsam schritten die beiden die Rampe hinauf.

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Je mehr Zeit verstrich, desto weniger war der Oberhalter mit dem zufrieden was Rosa über seine Tochter gesagt hatte. Er wusste, dass es keinen Sinn machte sie dahingehend auszuquetschen, da sie sich keines Fehlers bewusst wäre und sich Katjas Befehl nichts zu sagen so auslegen konnte, als käme er von ihm. Er hatte es zu weit getrieben. Er hatte seine Tochter getötet. Himmel, was würden die anderen denken? Er musste einfach wissen wie es um Katja stand. Brauchte Gewissheit. Sollte sie tot sein würde er… Nein… Eins nach dem anderen.

Er zitierte Rosa in den ehemaligen Thronsaal, der als sein Tagesbüro und Bankettsaal diente. „Zwei Wochen…“, sagte er und schaute aus einem der Fenster hinunter in den oberen Hof, während die Hündin mit gesenktem Kopf hinter ihm stand. Dann drehte er sich um: „Zwei Wochen schon kein Lebenszeichen von ihr!“

„Ich bin mir sicher dass ihr nichts passiert ist mein Herr!“
„Und warum!? Hattet ihr Kontakt! Sag es mir!“
„Sie ist eure Tochter. Selbst wenn bei der ersten Verwandlung ihrer Wölfin etwas schief gelaufen ist, kann ich mir nicht vorstellen, dass sie dabei umkäme.“
„Wie auch immer“, seufzte der Oberhalter. „Ich möchte dass Du mir die Bauhunde bringst. Ich habe mit ihnen etwas zu besprechen.“
„Wie ihr wünscht, mein Herr.“

Er ging zum Tisch und schenkte sich ein Glas Wasser ein. „Und wenn Du das erledigt hast, trommelst Du mir ein paar Jäger zusammen. Ich will unser gesamtes Territorium durchsucht haben.“

Nickend verließ Rosa den Thronsaal und führte die Befehle ihres Herren aus. Nun alleine, mit dem Glas in der Hand ging der Oberhalter wieder zum Fenster und sagte zu sich selbst: „Ich finde noch raus, wo Deine Hütte steht…“

Wenig später standen 5 breit gebaute muskulöse Männer in einer Reihe vor ihm. Einer davon in seiner Tierform, der Sitz machte.

„Meine Tochter hat euch vor zwei Jahren einen Auftrag gegeben, sehe ich das richtig?“

„Jawohl, Herr Oberhalter“, sagten die vier einstimmig. Der Schäferhund nickte nur.

„Ihr werdet mir sagen, wo die ihr die Hütte erbaut habt.“

Schweigen. Wie Soldaten standen die 5 völlig unbeeindruckt da und rührten sich nicht. Bis einer die Stille brach: „Herr Oberhalter, eure Tochter hat uns ausdrücklich verboten auch nur ein Wort über die Hütte zu verlieren. Sie war sehr deutlich.“

„Unter normalen Umständen, würde ich euch auch nicht darum bitten ihre Geheimnisse preiszugeben, nur ist es so, DAS SIE TOT SEIN KÖNNTE!“, schrie er und warf das gerade leer getrunkene Wasserglas an eine Wand.

Als er sich beruhigt hatte atmete er nochmal tief durch und fuhr fort: „Wie ich bereits sagte… Unter normalen Umständen hätte ich nichts gegen eure Geheimniskrämerei einzuwenden. Allerdings weiß niemand hier, außer euch, wo sich meine Tochter aufhalten könnte. Und nicht einmal ihr wisst ob sie noch lebt oder von ihrer Wölfin zerfleischt wurde.“ Die Männer schauten sich stumm und zögerlich gegenseitig an. Eine Wölfin. Dann stimmten die Gerüchte also doch.

„Nun?“

Die Männer waren gerade kurz davor einzuknicken, als die Flügeltüren des langen Saals aufbarsten und Rosa völlig aus der Puste eintrat.

„Sie ist da! Mein Herr, sie ist da!“
„Katja!?“
„Ja mein Herr. Die Wachhunde haben sie vor ein paar Minuten die Auffahrt hinauffahren sehen. Und die Wölfin ist bei ihr.“
„Ihr könnt gehen, Rosa Du bleibst.“

Wortlos trampelten die Männer und der Schäferhund davon und schlossen die Doppeltür hinter sich.

„Komm zu mir“, sagte der Oberhalter ungewohnt sanft. Er umarmte die durchschnittlich schöne Blondine, die zwei Köpfe kleiner war als er, so zärtlich wie er konnte.

„Tut mir leid dass ich die letzten Tage so unausstehlich war.“

Rosa drückte sich von ihm leicht weg und sagte dann: „Ihr solltet vielleicht zu ihr, so nett sein wie zu mir gerade“, bevor sie den Oberhalter alleine im Thronsaal zurück ließ.

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Luna wusste nicht, wo sie zuerst hinschauen sollte. Am anderen Ende des Hofs befand sich die große Halle, flankiert von mehreren Blumenbeeten sowie dem höchsten und zweithöchsten Turm. Ein breiter Fußweg führte direkt in der in der Mitte zur Mauer der links und rechts durch Grasflächen begrenzt wurde, auf denen Welpen und Kinder mit ausgewachsenen Tierblütern tollten. Einige der Kinder unterbrachen ihr Spiel zeitweise und staunten mit offenen Mündern wie groß Luna doch sei. Während sie diesen Weg entlang schritten und von einigen Haltern streng beäugt wurden, musterte sie zu ihrer linken ein weiteres Gebäude, das wohl als Wohnraum diente, und zu ihrer Rechten Stallungen, die wie Katja sagte, zu Hundezwingern umgebaut wurden.

Sie betraten die Halle durch den Haupteingang und durchschritten den ausladenden Ballsaal. Zu früheren Zeiten, als noch Hof gehalten wurde, war dieser stets belebt gewesen, doch diente nun kaum noch einem Zweck. So stand er mit Ausnahme von unbenutzten Möbeln, die mit Tüchern abgedeckt waren, weitestgehend leer.

„Manchmal gibt es hier aber wilde Orgien“, sagte Katja mit einem Zwinkern, was die Wölfin durchaus reizvoll fand.

Die alten Holztreppen ächzten verräterisch unter Lunas Gewicht, bogen sich leicht durch, doch hielten ihr stand. Seufzend fuhr Katja mit einem Seitenhieb gegen ihren Vater mit der Führung fort: „Mein Alter will den historischen Altbau nicht unnötig beschädigen. Wir haben modernisierte Technik und Heizanlagen, aber das wars auch schon. Die Fenster, hier in der Halle zumindest, sind schlecht isoliert und wenn das Kaminfeuer im Thronsaal nicht den ganzen Tag über den Raum vorgeheizt hat, ist es außer im Sommer oder Frühling fürchterlich kalt. Deswegen bin ich auch in Turm 3 umgezogen.“ Sie erreichten das dritte Obergeschoss, schritten durch den Korridor, der Treppenhaus und Räumlichkeiten trennte und dann stieß Katja die Flügeltüren zum Thronsaal auf.

Nur zu der ihnen nun gegenüber liegenden Seite des Raumes waren Fenster eingelassen, die bis zum Boden reichten und den Raum erhellten. An einem Ende befand sich tatsächlich ein Thron — was Luna etwas wunderte — auf der anderen ein großer Feuerplatz, in dem die Glut knisterte. Die grauen Wände wurden durch einige Wandteppiche geschmückt. Licht für die Nächte gab es nur spärlich. Auf den zwei langen Eichenholztischen standen Kerzen, und entlang der Wände waren zwischen den Wandteppichen dunkle metallene Fackelhalter angebracht, in denen längliche Glühbirnen steckten. Einer der Tische stand näher zur Wand entlang des Korridors, der andere entlang der Wand am Feuerplatz, sodass der Rest des Raumes frei blieb und der Platz für Tänze oder ähnliches genutzt werden konnte.

An einem der Fenster, näher zum dem über den Rest des Saals erhobenen Thron, stand Katjas Vater. Luna sollte vorerst beim Kamin warten und so trat Katja hinter ihn. Er schaute auf den Innenhof hinunter der zur Hälfte im Schatten lag und sprach mit dem Rücken zu ihr: „Bist Du also auf Deine Kosten gekommen, dass Du Dich hier endlich blicken lässt?“

„Ich musste sie trainieren.“

Er drehte sich um. „Und dabei vergessen auf meine Anrufe reagieren? So beschäftigt warst Du wohl kaum.“

„Natürlich nicht, ich bin ja auch nicht der Oberhalter, der so beschäftigt ist, dass er sich nicht mal zu ein wenig Herzlichkeit seiner Tochter gegenüber erbarmen kann. Man könnte sogar sagen ich habe vom Meister gelernt“, sagte sie mit einem Zwinkern in Lunas Richtung die beide am anderen Ende des Thronsaals ob des Wortspiels drucksten hörten.

„Du weißt sehr wohl dass ich große Verantwortung habe!“

„…Zu der nicht gehört, Dein Kind wie einen Stein zu behandeln“, sagte sie während sie sich mit verschränkten Armen leicht nach vorne beugte. „Nach zwei Jahren sehen wir uns für das erste Mal wieder, aber statt Dich zu freuen, dass ich wieder da bin und darüber hinaus noch mit Tierblut, echauffierst Du ich über mich. Mama wäre enttäuscht von Dir“, Mit ihren letzten Worten senkte sie die Stimme ein wenig, so als würden sie eine schmerzliche Erinnerung auslösen.

Völlig entrüstet und tonlos flüsterte er: „Lass Deine Mutter aus dem Spiel. Du hast ja keine Ahnung wie sehr ich sie vermisse!“

„Wie auch? Du redest ja nie mit mir über sie.“

Wütend stapfte er an ihr vorbei und stellte sich vor dem Thron auf. „Zeig mir Dein Tierblut“, sagte er knapp. Katja schnippte zweimal und augenblicklich sprang Luna auf um sich Rechts von ihrer Herrin aufzustellen. „Herr Oberhalter, darf ich vorstellen, meine Wölfin: Luna.“

Ohne weitere Aufforderung senkte sie den Kopf und berührte mit ihrer Nasenspitze fast den Boden. Dann erhob sie sich wieder langsam und schaute Katjas Vater in die Augen.

„Wirklich beeindruckend…“, sagte er nachdenklich mit einer Hand am Kinn. „Und Du hast sie gezähmt?“

„Wölfe kann man nicht zähmen. Wie Du von Asgard schon wissen solltest. Aber wir lieben uns, passen aufeinander auf… Und deshalb wird sie meinen Befehlen gehorchen“, sagte Katja und schaute so warmherzig zu ihrer Wölfin hinunter die den Blick erwiderte und ihren großen Kopf an Katja schmiegte.

„Natürlich ist Asgard gezähmt“, sprach der Oberhalter leicht irritiert.

„Nein ist er nicht. Er folgt Jana, nicht nur weil es der Befehl meiner Tante war, sondern auch, weil er ein Stück von ihr in Jana wieder erkennt. Und sie behandelt ihn gut.“

„Wie auch immer“, sagte ihr Vater und setzte sich auf den Thron. „Zeig ihr die Zwinger, und lass sie vom Dok untersuchen und in die Chronik eintragen.“

Mit einem nicken drehte Katja sich um und verließ, gefolgt von ihrer Wölfin den Thronsaal.

Wieder unten im Hof führte Katja ihr Tierblut an Turm 3 vorbei zu den Stallungen entlang der Mauer. In der Reihe die dem Turm in dem Katja wohnte am nächsten war, sollte Luna einquartiert werden. Schon von weitem hörte sie aufgeregtes Kläffen aus den Zwingern, von Rüden die ihren Duft erschnuppert hatten. Als sie an den grob vergitterten Boxen vorbei tapste, kam sie sich vor wie eine hübsche Frau im Minirock, die eine Baustelle passierte und der von den Arbeitern nach gepfiffen wurde.

Als wären es wie von Menschen gesprochene Worte, konnte sie verstehen was die Rüden ihr zu bellten.

‚Was für ein Weibchen!‘
‚Komm her kleine, ich tu Dir auch nicht weh!‘
‚Lass Dich bestäuben Du willige Hündin!‘
‚Halt die Schnauze Du Waschlappen, ICH mache mit ihr zuerst Welpen!‘

Luna fand sich von all den Komplimenten durchaus geschmeichelt. Doch sie wollte von keinem der Rüden etwas. Sie gingen bis zum Ende durch. Direkt an der Mauer befanden sich zwei leere Käfige, die wegen ihrer Länge nebeneinander keinen Platz hatten und so war Lunas Zwinger im rechten Winkel zu dem von Asgard ausgerichtet. So konnte sie durch die zwei kleinen Fenster in der Stallwand direkt an Katjas Turm hinauf schauen. Die beiden Schlafplätze waren auch deutlich größer, als die der andern Tierblüter und oben über den Türen waren gut lesbare Schilder angebracht, auf denen „Jana“ und „Katja“ geschrieben stand.

Ihre Herrin öffnete die Türe und trat mit ihr ein. „Zwei mal vier Meter. Einen größeren Zwinger gibt es nicht. Schau Dich um, machs Dir bequem.“ Luna schritt zu der billigen Matratze mit Kopfkissen und Decke und schnupperte daran, als sie bemerkte wie Katja hinter ihr die Türe abschloss. Die Wölfin wirbelte herum, steckte ihre Schnauze zwischen den Gitterstäben hindurch und wimmerte. Katja ging in die Hocke und Knuddelte Luna gut durch. „Ich weiß, Du willst jetzt nicht alleine sein, aber ich möchte dass Du Dich an die neue Umgebung gewöhnst. Und mach Dir keine Sorgen Liebste, Du bist mir viel zu wichtig, als dass ich Dich einfach wegsperren und vergessen könnte“, Sie küsste Luna auf die Nase. „Ich muss jetzt sowieso ein wenig arbeiten. Machs Dir gemütlich und in zwei Stunden komme ich Dich abholen und zeige Dir meinen Turm, ok?“

Luna nickte und wand sich wieder ihrem Käfig zu. Neben der Matratze war hier alles leer, bis auf einen Napf der mit Wasser gefüllt war. Ein wenig ungemütlich war das schon, musste sie sich eingestehen. Die Wände und der Boden nackt, das Einzige was entfernt an etwas weiches und Kuscheliges erinnerte war die schon etwas zerfledderte Matratze, auf der sie sich nieder ließ. Sie dachte darüber nach was sie hier wohl alles machen durfte bezüglich der Raumgestaltung. Ein wenig flauschiger konnte es auf jeden Fall sein. Bei Gelegenheit würde sie ihre Herrin danach fragen und entschied sich ein kleines Nickerchen einzulegen.

Katja ging zu ihrem Auto und holte die wichtigsten Dinge. Zum ersten Mal seit zwei Jahren würde sie endlich wieder in ihrem eigenen Bett schlafen können. Auch wenn sie bestimmte Aspekte von Zuhause nicht vermisst hatte. Sie ließ sich Zeit dafür. Genoss jede Stufe der Wendeltreppe und öffnete dann die Tür. Sie fand ihr Zimmer genauso vor, wie sie es verlassen hatte, mit abgedunkelten Fenstern und gelöschten Lichtern.

Sie fand intuitiv den Lichtschalter und erfüllte den Raum wieder mit Leben. Er war deutlich heller eingerichtet als der Rest des Schlosses. Die Wände waren verputzt und gelb gestrichen, die Lampen fluteten alles mit Licht, doch weder blendeten sie, noch waren sie grell. Katja brauchte diesen Kontrast. Hätte sie an ihrem Turmzimmer nichts geändert, wäre sie wahrscheinlich depressiv geworden. Die Helligkeit tankte sie auf, von all den Streitereien und der düsteren Atmosphäre, auf die ihr Vater bestand.

Dies war ihr Reich. Und bis auf Jana und Asgard, hatte sie bisher niemanden hier eintreten lassen. Sie lächelte in sich hinein bei dem Gedanken, dass dieser Liste schon bald ein neuer Name hinzugefügt würde. Dann glitt sie zurück in die Realität und richtete sich ein. Alle 4 Vorhänge und Fensterläden zog sie auf und ließ die untergehende Sonne die gerade die Baumwipfel am Horizont erreicht hatte, ihre Haut küssen. Sie seufzte zufrieden. Wie sehr sie diesen Ausblick vermisst hatte. Hoch oben über der Welt, als wenn sie schweben würde und unter ihr lag nichts. Hier empfand sie Freiheit.

Die schönsten Aussichten hatte sie nach Süden und Westen, auch wenn sie sich nur wenig aus den Rahmen lehnen musste um schon die Höfe erblicken zu können, was ihre Illusion vom Schweben kaputt machte. Es war die Weite die es ihr antat. Manchmal saß sie hier einfach auf dem Fenstersims mit ihrem Buch und starrte für eine Ewigkeit nach draußen. Ganz ohne Fernweh. Von der Welt gesehen hatte sie für ihr Empfinden trotz ihres noch jungen Alters schon genug. Besonders das Londoner Großstadtleben hatte seinen Eindruck hinterlassen.

Sie hängte ihre Armbrust an die Tür, öffnete ihren Kleiderschrank und begann erst mal damit ihre Tasche und sich selbst auszupacken. Splitternackt räumte sie alles aus und wollte erst mal neue Ordnung schaffen. Luna hatte sie wohl mit frischem Wind infiziert. Nachdem sie fertig war widmete sie sich ihrem Laptop und der Arbeit, die auf sie wartete. Als sie auch damit fertig war, zog sie sich eine frische glänzende Leggins an, dazu ein passendes eng geschnittenes Oberteil und dann schlüpfte sie in ein anderes Paar Stiefel. Wie gewohnt ließ sie ihre Haare offen und schritt dann die Treppe hinunter zu Luna.

Als sie vor den Gittern stand, erkannte sie dass ihre Wölfin auf der Matratze schlief. So lautlos wie möglich öffnete sie und trat hinein. Sie liebte es Luna so zu beobachten. Wie sich der Bauch beim Atmen hob und senkte. Katja setzte sich neben sie und fuhr ganz sanft über ihr Fell. Fühlte das das pulsierende Blut und die Wärme die sie abstrahlte. Dann wurde sie wach.

„Na kleine Schlafmütze?“

Luna gähnte so fürchterlich weit, dass Katja kurz kichern musste. Dann drehte die Wölfin sich von der Wand zu ihrer Herrin und umklammerte ihre Schultern mit den Vorderbeinen, um sie zu sich zu ziehen. Überrascht von der Kraft viel Katja regelrecht in Lunas Arme und kraulte sie überall.

„Ohhhh, Du Kuschelmonster Du… na gut, ein klein bisschen Zeit können wir uns noch lassen“, knickte Katja ein und so kuschelten die beiden bis es dunkel wurde.

„Jetzt komm“, sagte sie schließlich etwas müde. „Wir müssen Dich vom Dok untersuchen lassen. Ist einfach nur wie ne Routine-Untersuchung beim Hausarzt, Du brauchst Dir keine Gedanken machen. Wir müssen ja sicher sein dass mit Dir auch wirklich alles in Ordnung ist.“ Ohne Widersprüche folgte die Wölfin ihrer Herrin. Es ging zurück in die große Halle, diesmal jedoch in den ersten Stock. Katja öffnete die Tür für ihre Wölfin und sagte: „Geh ruhig schon mal vor Kleines, ich muss kurz rauf in die Küche und mir den Dienstplan anschauen… Und meinen Leuten Hallo sagen.“ Mit einem Lächeln auf den Lippen stapfte sie weiter die Treppe hinauf, während Luna sich auf dieser Ebene umsah.

Hier gab es mehrere Räume mit dutzenden Betten oder medizinischem Equipment. Alles war ruhig und leer. Etwa in der Mitte des Korridors stand eine Tür offen die in ein Untersuchungszimmer führte und Luna trat ein. Es roch nicht nach Desinfektionsmittel, so wie sie es von einer Arztpraxis gewöhnt war. Und alles war deutlich heller, als draußen oder im Thronsaal. Eine dünne weiße Tapete legte sich über die Wände und ließ alles ein wenig freundlicher wirken. Nachdem sie alles beschnuppert und sich umgeschaut hatte, sprang sie auf die Patientenliege und würde hier auf Katja warten. Dann ging eine Tür in ein Nebenzimmer auf und völlig erschreckt ließ der Doktor all die Pappschachteln fallen die er auf dem Arm hatte.

„BEI ALLEM WAS HEILIG IST!“ Luna hopste schnell herunter und machte brav Sitz. „Wer bist Du denn, wenn ich fragen darf?“ Die Wölfin blinzelte ausdruckslos. ‚Ich würde es ja sagen wenn ich könnte.‘ Nachdem der recht große Herr mittleren Alters alles vom Boden aufgeklaubt hatte, wollte er sich der Wölfin nähern, um zu schauen ob sie ein Halsband trug, doch Luna wich zurück. Nicht vor Angst, sondern weil sie nicht wusste was er von ihr wollte.

„Ich wollte schauen, ob Du ein Halsband hast“, Worauf Luna ihren Kopf hob um den Blick auf ihren Hals frei zu geben. „Nun gut…“, fuhr der Doktor gedehnt fort, „… was hältst Du von einer kleinen Schreibübung?“ Sie nickte. „Dann komm mit“, Sie gingen in das Nebenzimmer aus dem er gerade gekommen war und blieben vor einer kleinen Tafel stehen. „Bist Du Rechts- oder Linkshänder?“ Sie hob ihre rechte Pfote. „Darf ich?“, fragte er und steckte ihr, nachdem sie zugestimmt hatte, ein Stück Kreide zwischen die Zehen. „Ich weiß das Festhalten ist am Anfang etwas schwierig, aber das bekommst Du schon noch hin. Schreibe Deinen Namen hier an die Tafel.“

Luna begann zu kritzeln und was sie da auf die Tafel brachte sah sogar etwas besser aus als das, was sie ihrer Herrin bei ihrer ersten Jagd vorgelegt hatte. „Und wem gehörst Du Luna?“

„Mir!“

Wölfin und Doktor wirbelten herum. Keiner von ihnen hatte Katja bemerkt die wohl schon etwas länger im Türrahmen stand und auf ihrem linken Bein lehnte, damit das rechte nicht so sehr weh tat. Dem Doktor stand der Mund, offen während Luna zu ihr tapste und Katja in die Hocke ging, um sie durchzuwuscheln.

„Alsoooo Luna, das ist Bernd unser Clanarzt. Bernd – Luna.“

„Immer unterbesetzt oder überflüssig…“, er deutete eine Verneigung an, meinte sie jedoch nicht wahrhaft unterwürfig und lächelte dabei, „…stehts zu Diensten.“

„Meine Kleine hier ist neu im Hause und müsste komplett durchgecheckt werden. Mensch und Tierform können wir direkt nacheinander machen, die letzte Verwandlung liegt lange genug zurück.“ Prompt nahm er sich einen Block und schrieb alles nieder. „Halten wir das doch mal alles direkt fest – Wie viele Stunden müssen zwischen den Verwandlungen liegen?“

„Mindestens sechs.“
„Ist die Ernährung menschlich oder tierisch?“
„Voll tierisch, mit Ausnahmen.“
„Inwiefern?“

Nun sie liebt Wild… und die Jagd. Aber sie vermisst die menschliche Küche ein wenig und isst es zwar gerne, verträgt es aber nur wenn genug Frischfleisch dazwischen war.“

„Und sonst bricht sie?“
„Leider ja.“
„Interessant. Sonst Auffälligkeiten?“

„Nur dass sie nichts lernen musste. Auf vier Beinen gehen, ihre wilde Natur kontrollieren. Das hat alles wie mit einem Fingerschnippen geklappt.“ Dann umarmte sie Luna und knuddelte sie stark. „Meine Kleine hat wohl das meiste von ihrem Papi bekommen.“

„Ihr Vater ist das Tierblut?“
„Sie hatte keine Ahnung.“
„Keine Muttermilch, verstehe.“
„Machte es einen Unterschied, ob Vater oder Mutter die Gene weitergeben?“

Bernd brummte nachdenklich und fuhr fort: „Hmmmm ich arbeite da an einer Theorie, aber ich habe noch nichts Handfestes.“

„Wenn Du was brauchst, sagst Du mir einfach Bescheid und ich schau was ich machen kann.“

„Komme drauf zurück. Also, vermessen wir unsere erste Wölfin mal, hm?“ Das war es worauf Katja schon so lange gewartet hatte. Sicher war sie ein Meter hoch, doch wollte sich selbst ein wenig damit auf die Folter spannen indem sie nicht ihre Maße nahm. Der Dok setzte seinen Meterstab an: „Kopflänge… 43 cm, Rücken… 129 cm uuuuund Wiederrist… 109cm. Anständig. Damit bist Du nach Asgard unser zweitgrößtes Tierblut.“

Danach tastete er sie von der Schnauze bis zur Schwanzspitze nach irgendwelchen Knoten oder Anomalien ab, was durchaus bei manchen Tierblütern vor kam. Luna ließ mit unendlichem Genuss und geschlossenen Augen alles mit sich machen. Es entspannte sie sogar so sehr, dass sich ihr Fell aufstellte. „So, alles erledigt. Du kannst Luna jetzt verwandeln“, sagte er schließlich an Katja gewandt. Gerade als sie sich ihr nähern wollte um ihr den Befehl zuzuflüstern entzog Luna sich und knurrte bösartig.

„Luna!? Was ist los?“, fragte ihre Herrin völlig aus dem Häuschen. Die Wölfin näherte sich Katjas rechtem Bein und leckte die Wunde, über der die glatte glänzende Oberfläche ihrer Leggins lag.

„Aua!“, stieß die Halterin hervor und zuckte von der Wolfszunge augenblicklich zurück. Luna machte lediglich Sitz und schaute Katja durchdringend an.

„Hose runter.“
„Was!?“
„Hose runter! Ich bin der Arzt hier. Weg damit jetzt!“
„Ich hab nichts drunter an!“
„Hat Dich früher auch nie gestört. Mach jetzt. Du hast da was, von dem Dein Tierblut möchte, dass ich es mit ansehe.“

Widerwillig und sehr vorsichtig, streifte Katja ihre Hose bis zu den Knöcheln ab. Bernd sah geschockt aus.

„Du meine Güte. Wie ist das passiert?“

Nicht nur das rechte Bein, sondern auch das Linke, der Hüftbereich und ihre Seite waren gespickt mit fürchterlichen lilanen und grünen Blessuren.

Zögerlich sprach Katja: „Das war auf unserer ersten Pirsch nach ihrer Verwandlung. Ich hab nicht aufgepasst und ein Wildschwein hat mich erwischt. Einer der Hauer hat mir hier das Bein aufgerissen.“ Dabei deutete sie auf die sichelförmige Naht bei der sich Luna so viel Mühe gegeben hatte. „Die blauen Flecken sind von dem Zusammenstoß und dem Aufprall auf den Boden.“

„Die Wunde ist ja wirklich ausgezeichnet gesäubert und genäht, hat Luna das gemacht?“ Die Wölfin nickte Stolz. „Eine Assistentin die so arbeitet, könnte ich gut gebrauchen!“, sagte der Dok, sichtlich beeindruckt.

„Ich kann mittlerweile auch schon wieder Gewicht auf das Bein packen — und sogar Autofahren ohne das es weh tut“, sagte sie stark betont in Lunas Richtung. Diese setzte sich nun komplett auf den Hintern, verschränkte die Vorderbeine wie Arme und schüttelte missbilligend den Kopf. „Nur wenn jemand drauf rum drückt, tut es weh!“

„Und das soll es auch! Dein Körper gibt Dir ein Zeichen, das Du, wie immer, getrost ignorierst. Du hast ab jetzt medizinischen Hausarrest!“

„Berndi?!“, platze sie völlig entrüstet los.

„Deine Berndi-Masche funktioniert jetzt nicht. Wenn Dein Tierblut sich nicht so gut um Dich gekümmert und sich das entzündet hätte, würde ich Dir sogar verbieten Dich in Deinem Turm zu verkriechen. Du darfst Deiner Arbeit in der Küche nachgehen, aber die Schmiede oder das Schloss zu verlassen sind für Dich tabu. Kapiert?“

Katja seufzte: „Ja, Herr Doktor.“

„Sei nicht so mürrisch“, sagte er und griff zu einer Porzellanschale von der er den Deckel abhob um etwas heraus zu holen. „Hier, hast nen Lolli.“

Halb lächelnd riss sie ihm die Süßigkeit aus der Hand und streckte ihre Zunge heraus wie ein beleidigtes Kind. Dann zog sie ihre Hose hoch und verwandelte ihre Wölfin. Einen Moment später erhob sich eine splitternackte junge blonde Frau vom Boden.

„Ich schätze mal Du hast nichts dagegen nochmal untersucht zu werden?“, sagte Bernd schmunzelnd.

„Ich bekomme ja direkt schon wieder Gänsehaut wenn ich nur daran denke.“ Wie auch als Wölfin ließ sie sich widerstandslos untersuchen. Besonderes Augenmerk waren für ihn hierbei Lunas Reißzähne und die Brüste.

„Irgendwelche Beschwerden was die Zähne angeht. Deine Fangzähne sind ja wirklich extra lang im Vergleich zu den anderen Mädels.“

„Nur, dass sie wirklich ungewohnt sind. Keine Schmerzen oder sonst was.“

Auch bei den Brüsten konnte er nichts Ungewöhnliches feststellen, doch ließ er sich ein wenig mehr Zeit damit, als mit allem anderen.

„Du träumst schon wieder, Bernd“, sagte Katja aus dem Hintergrund mit dem Lutscher im Mund. Augenblicklich fing er sich.

„Ähhhh… ich ähhm… wollte nur sicher gehen!“
„Ach lasst ihn doch Herrin, ich habe es genauso genossen.“

„Oh ich massiere Dich gleich, dass Du Dich nicht davon erholst.“ Luna grinste zur Antwort nur diabolisch, um alle vier Reißzähne gut zu zeigen. Schließlich mochte Katja diese an ihr besonders.

„So, zum Abschluss..“, begann der Doktor wieder völlig bei sich, „…hat Deine Herrin Dich schon über die Läufigkeit aufgeklärt?“

Luna schaute verdutzt, und Katja ergriff das Wort.

„Ich hatte eigentlich geplant mit ihr darüber zu sprechen, wenn es soweit ist… Aber wir können mit ihr gerne die Grundlagen durchgehen.“

„Ooooookay?“, sagte Luna gedehnt.
„Sag mir Luna, wie lange ist Deine Letzte Regel her?“

Jetzt wo der Doktor es erwähnte — sie war seit etwa einer Woche überfällig.

„Lass es mich Dir so erklären: Die Periode wie Du sie bisher kanntest gibt es nicht mehr. Du wirst zwar weiter einmal im Monat bluten, aber der Schmerz wird ertragbarer. Im Gegenzug steigert sich Dein Bedürfnis nach Nähe und allem voran, Sex. In Deinem Fall am besten mit einem männlichen Wolf.“

„Und warum hatte ich dann noch keine… ‚Läufigkeit‘?“

„Die Verwandlung ist ein tiefer Eingriff in Deinen Körper. Vieles ändert sich in viel zu kurzer Zeit. Für Tierblüter üblich sind 1 bis 2 Monate nach der ersten Verwandlung in die Tierform, bis es losgeht. Aber ich warne Dich am besten gleich. Das wird Dich umhauen.“ Dann wand er sich zu Katja. „Und Dir kann ich nur raten gut auf sie aufzupassen, wenn sie in die Hitze kommt. Nimm sie am besten schon ein paar Tage davor zu Dir. Keiner mehr weiß wie sich eine Wölfin in dieser Zeit verhält.“

„Ist die Hitze wirklich so schlimm?“, fragt Luna ein wenig besorgt. „Nun… Es ist so, Kleines. Du hast ja die Gitter der Zwinger gesehen? Die sind nicht zu unserem Schutz sondern zu Eurem. Wenn hier ein läufiges Weibchen über den Hof rennt und die Männer das Balzen anfangen, würdet ihr euch umbringen. Die Düfte die dabei in der Luft liegen machen euch viel verrückter als echte Hunde oder Wölfe, weil es für euch eher unnatürlich ist. Ihr vernebelt Euch die Sinne, bis Ihr buchstäblich die Kontrolle verliert. Wir haben schon so manche Kämpfe zwischen Alpha-Männchen blutig enden sehen. Aber mach Dir keine Sorgen, okay? Ich pass auf Dich auf.“

„Wenn es sonst nichts gibt, würde ich hier für heute Feierabend machen“, sagte Bernd gähnend. „Ist bald Abendessen. Kommt ihr auch zu Tisch?“

„Eher nicht“, lehnte Katja höflich ab. „Ich will Luna meinen Turm zeigen und dann mit ihr die Nacht genießen.“

„Das versteh ich, Du warst ja jetzt auch eine ganze Weile nicht zuhause. War schön Dich kennenzulernen, Luna.“

„Gleichfalls“, entgegnete sie lächelnd.

„Oh bevor ichs vergesse Bernd! Trägst Du Luna in die Chronik ein?“

„Direkt nach dem Essen“, sagte er lächelnd. „Dann gute Nacht euch beiden.“

Katja nahm ihre Wölfin bei der Hand, küsste ihr den Handrücken und zog sie dann hinter sich her durch den Korridor, direkt in den Turm. Sie öffnete die Türe und ließ sie an sich vorbei. Schüchtern blieb sie dort stehen und erwartete Lunas Urteil. Sie wusste nicht warum es ihr so viel bedeutete, dass ihr dieser Raum gefiel, doch sie wehrte sich dagegen nicht. Alles was ihr nicht gefiel würde sie für ihre Wölfin ändern.

„Und? Was sagst du?“

„Ich wünschte, mein Zwinger würde so aussehen.“ Katja war erleichtert. „Sieht viel größer von drinnen aus.“ Luna schaute nach oben. Dort, wo das Dach des Turm begann spitz zu zulaufen befand sich eine kleine extra Ebene, die genau ein Viertel formte. „Das ist meine Leseecke. Mein perfekter Rückzugsort. Wie man den Flaschenzug bedient um hoch zu kommen zeig ich Dir morgen. Jetzt legst Du ich erst mal ins Bett und lässt Dich ficken… Du warst böse.“

Während Katja sich auszog, machte Luna es sich auf dem Bett bequem. Dann ging die Herrin zu einer Kommode und zog aus der untersten Schublade mehrere Seile und eine lederne Augenbinde hervor. Als erstes würde sie ihr die Sicht nehmen, um ihre anderen Sinne zu schärfen. Dann fesselte sie erst die Hände und schließlich die Füße in je eine Ecke des großen Bettes. Luna lag völlig ausgestreckt da und war ihrer Herrin hilflos ausgeliefert. Die Wölfin erwartete schon sichtlich erregt mit jedem Atemzug, dass etwas passierte. Katja war darauf bedacht, so wenige Geräusche wie möglich zu machen, als sie sich den beidseitigen Umschnalldildo anlegte.

Nur für den Bruchteil einer Sekunde lang spürte Luna den warmen Atmen der Halterin auf einer ihrer Brüste, bevor sich ihre Lippen um die Brustwarze schlossen und daran gesaugt wurde. Sie kniff auch ein wenig mit den Zähnen zu und zog daran. Dann gab sie Luna einen feuchten Zungenkuss, setzte sich in Reiterstellung auf sie und führte ohne zu testen ob sie überhaupt feucht war den Dildo bis zum Anschlag ein.

„Iiijjaaaaah!“, stöhnte das Wolfsblut an die Decke und Katja begann mit starken rhythmischen Bewegungen. Nun war es Luna die auf dem Bett Wellen schlug, sofern es ihr möglich war und sich kaum mehr unter Kontrolle hatte. Katjas Hände, die ihre Brüste durchkneteten, ihr Gewicht auf ihr und das konstante starke Stoßen ließen jetzt schon die ersten nervlichen Zuckungen eines Orgasmus andeuten.

Dann plötzlich war Katja verschwunden. Mit einem mal zog sie den Dildo aus Luna heraus und ließ die flehende Wölfin liegen.

„Herrin? Herrin was ist los? Warum habt ihr aufgehört?“

„Ich sagte doch Du warst böse. Du hast Dich beim Dok vorhin meinem Befehl widersetzt.“

Den Tränen nahe begann sie sich zu verteidigen: „Ich hab es doch nur gut gemeint Herrin! Es tut mir leid! Es kommt nicht wieder vor!“

„Da bin ich mir sicher. Aber spielen werde ich mit Dir trotzdem!“

Dann ging es weiter. Wie schon zuvor hämmerte Katja auf Luna ein und kurz bevor sie kam, stoppte sie wieder alles und ließ die Wölfin zappeln. Nachdem ihre das dritte Mal ein Orgasmus verwehrt blieb, weinte sie wirklich.

„Herrin. Ich muss kommen! Bitte! Es tut so weh.“

„Was tut Dir weh, Kleines.“

„Ich weiß nicht… Alles!“ Luna war völlig außer sich vor Erregung. Ihr war schwindelig, sie zerrte an ihren Fesseln und ihr Unterleib schrie sie regelrecht an sie brauche diesen Orgasmus.

„Bettele!“, sagte Katja in diabolischem Ton.

„Bitte Herrin! Bitte lasst mich kommen Herrin, ich machs nie wieder ich schwöre!“ Dann blieb von Luna nichts weiter zu hören, als schnelles Atmen und gequältes Stöhnen. Sie war am Ende

Endlich setzte Katja sich wieder auf sie und beendete Lunas Qualen. Schon nach wenigen Stößen schrie sie ihren Orgasmus heraus, als würde man abscheuliche Foltermethoden bei ihr anwenden. Als sie sich wieder etwas im Griff hatte, schleckte und küsste sie Katjas Gesicht ab, die nachdem sie selbst auch gekommen war, auf ihr zusammen gesackte.

„Danke Herrin. Danke, danke, danke“, sagte sie, immer noch mit Tränen in den Augen. Abwesend löste Katja die Fesseln um Lunas Handgelenke. Dann lagen die beiden einfach da und kühlten ab.

„Bist Du noch wach?“, fragte Katja irgendwann.

„Hmmmmm, das war soo schön Herrin. Danke, dass ich kommen durfte!“ Die beiden küssten sich wieder leidenschaftlich, bis Katja sagte: „Ich möchte dass Du das Angebot von Bernd annimmst.“

„Seine Assistentin zu werden?“

„Hmmm. Wir könnten wirklich noch ein wenig kompetentes Personal brauchen, das ihm unter die Arme greift. Er ist nämlich alleine.“

„Muss ich denn?“

„Jeder hier leistet seinen Beitrag. Ob Halter oder Tierblut ist dabei egal. Ich zum Beispiel kümmere mich zwar schon um die Finanzen, aber zwei Stunden am Tag ist da nicht genug. Da bin ich für den Rest des Tages nur am Faulenzen und besonders als zukünftige Oberhalterin kann ich mir das nicht erlauben. Also gehe ich immer mal wieder mit auf die eine oder andere Jagd und ansonsten, helfe ich mittags und abends in der Küche aus. Als Sanitäterin müsstest Du immer bereit sein, Dich um eventuelle Verletzungen zu kümmern, also würde Dich das von andern Pflichten entbinden.“ Dann setzte sie zu einem Lächeln an und knuddelte die Wölfin, „Aber selbstverständlich nehme ich Dich wilde Bestie auf jede Jagd mit, die sich bietet. Davor hatte ich ja auch noch kein Tierblut.“

Das war wichtig. Luna wurde kratzbürstig wenn sie nicht genügend Auslauf bekam und den ganzen Tag rumsitzen wollte sie auch nicht.

„Dann also Jägerin und Sani.“

„Es macht mich stolz wie schnell Du Dich hier einfindest, Kleines. Für mich ist es nur wichtig, dass Dir das Kampftraining erspart bleibt. Mein Vater würde nach dem was Asgard auf dem Kasten hat, Dich sicher auch liebend gern als blutlüsterne Kämpferin einsetzen wann immer es geht.“

„Aber ich bin doch schon blutlüstern“, sagte Luna frech und entblößte erneut ihre Reißzähne.

„Aber nicht so wie er es gerne hätte.“

„Und Asgard? Was macht er?“

„Er… macht so ziemlich was er will. Niemand traut sich ihm rein zu reden und er steht dafür selbst niemandem im Weg. Du musst wissen. Er hat früher Janas Mutter, meiner Tante gehört. Meine Oma hat ihn erstmals eingefangen, als sie noch Oberhalterin war. Tantchen hat sich so gut und fürsorglich um ihn gekümmert, dass sie sich irgendwann in einander verliebt haben und nur meine Tante konnte ihn im Zaum halten.“ Katja hielt inne. Die Erinnerung schmerzte ihr und lag wie ein Stein im Magen. „Als sie gestorben ist, gemeinsam mit meiner Mutter und Großmutter, hat es ihn komplett verändert. Uns alle. Ich hatte es ja schon angedeutet, er gehorcht Jana nur weil er in ihr etwas sieht. Dient ihr, wie ein Krieger seiner Königin. Aber es ist nicht annähernd dasselbe wie damals und er lässt sich auf keine tiefere Bindung ein. Wenn ich ehrlich sein soll weiß niemand so wirklich, was mit ihm ist. Ob er bei uns bzw. ihr geblieben ist, weil ihre Mutter es wollte, oder weil er an Jana glaubt. So wie Du an mich — so wie es sein sollte.“

„Aber wirklich eine Wahl hat er doch gar nicht, wenn er nicht aus freien Stücken geblieben ist. Ich meine, er ist doch genauso vom Serum abhängig, wie alle anderen auch. Er würde sterben.“

„Genau das ist seine Wahl. Es gibt zwar die Möglichkeit ein Tierblut nach dem Tod seines Halters am Leben zu halten — es ist ja niemand so blöd die Rezeptur des eigenen Serums im Falle seines Ablebens nicht irgendwo für die Nachwelt aufgeschrieben zu haben — aber trotzdem wählen manche lieber den Tod, als alleine zu leben… dann quasi in Gefangenschaft, denn es ist ja jeder Grund für ein Tierblut bei einem Clan zu bleiben hinfällig.“ Dann trat eine Pause ein.

„Es sei denn es gibt jemand anderen“, sagte Luna schließlich verträumt.
„Kleines, wärst Du mir böse, wenn ich Dich heute im Zwinger schlafen lasse?“

Sie konnte schon am wehleidigen Blick ihrer Wölfin erkennen, dass sie nicht einverstanden war und setzte nach: „Ich war so lange nicht mehr hier. Und jetzt wo ich endlich wieder zuhause bin… Ich möchte einfach mein Zimmer ein wenig für mich selbst genießen.“

„Ist schon okay Herrin. Ich muss mich doch sowieso daran gewöhnen die meisten Nächte in Zukunft dort zu verbringen, oder nicht?“
„Dann gute Nacht, Kleines.“
„Schlaft gut, Herrin.“

Katja lag noch lange wach in dieser Nacht. Schaute aus einem der Fenster in die rabenschwarze Nacht dahinter. Dann beugte sie sich vor zu ihrem Nachttisch und zog eine der Schubladen auf. Das Fach war leer, bis auf einen Bilderrahmen mit dem Rücken nach oben. Sie wusste was auf dem Foto zu sehen war, und fasste dann den Entschluss es doch anzusehen. Es war ein Familienfoto, aufgenommen nur ein paar Monate vor dem Autounfall. Alle die ihr am Herzen lagen waren darauf. Jana, ihre Tante und Asgard. Ihre Großmutter, Mutter und Vater. Dazwischen sie selbst. „Ich vermisse Dich so sehr“, sprach sie mit bebender Stimme und dicken Tränen in den Augen zu ihrer Mutter. Dann drückte sie das Bild mit der Erinnerung an eine schönere Zeit fest an ihre Brust, und weinte bitterlich.

~~~~

Luna ließ die Tür zu ihrem Käfig ins Schloss fallen und machte es sich auf der Matratze so bequem, wie es ihr möglich war. Wie erwartet war ihr kalt und die Decke viel zu dünn. Aber es wäre ja nur diese eine Nacht. Außerdem wollte sie ihrer Herrin diese erste Nacht nach so einer langen Zeit weg von Zuhause gönnen. Direkt morgen würde sie um ein wenig wärmere Decken und vielleicht auch einen Korb bitten, dass sie etwas hatte wo sie sich als Wölfin einrollen konnte. Eventuell war sogar ein wenig umdekorieren drin. Beim Einschlafen schaute sie aus dem vergitterten Fenster am Turm hoch, und hatte das Gefühl trauerndes Schluchzen darin hören zu können.

Im Halbschlaf bemerkte sie wie ihr Käfig geöffnet wurde. Jemand kuschelte sich zu ihr und umarmte sie von hinten — schniefte dabei aber ein wenig verheult. Dann umschloss ein allzu vertrautes Paar Lippen eines ihrer Öhrchen und nuckelte ganz sanft daran.

Mit dem Gefühl tiefster Geborgenheit im Herzen, schlief Luna endgültig ein.

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4 Kommentare

  1. Hotlover

    Hallo Queen E,
    Es ist wirklich eine tolle Geschichte die du da schreibst und es macht viel Freude sie so zu erleben. Ganz vielen Dank dafür.

    Lg

    Antworten

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