Zurück zum ersten Teil

„Was führt einen Wasserdrachen, noch dazu einen der acht Götterdrachen, in mein Schloss?“, fragte Draven dann Safur neugierig und mustert diesen genau, als er seinen Fisch mit Genuss verspeist. Wie es der Brauch wollte, hatte er immer etwas zu essen da, für jeden der Götterdrachen. Eine Aufgabe die bei acht Götterdrachen wahrlich nicht leicht war. Ignis und Safur waren da die einfachsten Drachen, denn Safur aß entweder Fisch oder andere Meeresfrüchte, während Ignis gebratenes Fleisch bevorzugte. Aber Bugaar, Lamiel, Oberon, Thraal, Limbo und Shade waren da sehr anspruchsvoll.

Der Wasserdrache sah zu ihm auf und meinte dann: „Oberon und Lamiel haben mich hergeschickt, ich soll herausfinden, wie Du das angestellt hast und wie Du das machst, ohne dass es Deinen Körper zerreißt.“

Draven blinzelte überrascht und schmunzelte dann amüsiert. „Es gibt also noch ehrliche Drachen unter Euch“, stellte er dann fest und Safur schnaubte leicht mürrisch, ehe er erwiderte: „Ich unterschätze nie mein Gegenüber. Und warum sollte ich lügen, wenn Du es eh früher oder später herausfindest?“

„Das ist einleuchtend. Aber noch kann ich Dir nicht genug vertrauen. Wer sagt mir denn, dass Du nicht versuchen wirst meine Technologie zu kopieren?“ Draven verschränkte seine Arme und sah den Drachen dann an. Safur blähte die Nüstern auf und fragte ihn dann: „Und was hätte ich dann davon? Du hast es ja bereits erfunden, man kann das Rad nicht neu erfinden.“

„Es gibt Firmen, die reißen sich darum diese Technik in ihren Händen zu halten“, erinnerte ihn Draven dann und Safur erwiderte gelassen: „Ich interessiere mich nicht für dass, was mir diese Firmen oder Unternehmen zu bieten haben.“

„Für was interessierst Du Dich dann?“, fragte Draven ihn interessiert. Safur sieht ihn dann direkt an und mit der folgenden Antwort hatte Draven wirklich nicht gerechnet: „Für Dich“

Safur konnte sich glatt ohrfeigen, denn kaum dass er dies gesagt hatte, war der Wissenschaftler eisig geworden und meinte er nur: „Eine Beziehung lenkt mich von meiner Arbeit ab und Sex brauche ich nicht.“

Die Worte hatten Safur mehr verletzt, als alles andere und im Nachhinein bereute er es so ehrlich gewesen zu sein, wusste er doch, dass Draven so dachte. Immerhin hatte er alles gelesen, was mit dem weißhaarigen Wissenschaftler zu tun hatte.

Draven hatte ihm ein Gästezimmer zugewiesen und in diesem lief der Wasserdrache nun seit Stunden auf und ab. Wie konnte er auch nur so dumm sein und hoffen dass Draven bei ihm eine Ausnahme machte und ihn nicht so kalt behandelte?

Hoffnung, das war es die ihn dazu gebracht hatte so zu denken.

Nachdenklich betrachtete Draven die Scans, welche er von dem Drachen gemacht hatte, während dieser gegessen hatte. Die Muskeln waren alle sehr gut versorgt und ausgeprägt, die Körpertemperatur überall gleichmäßig hoch und es gab keine Abweichungen von Normen, sah man mal von der sehr speziellen Anatomie des Geschlechtsorgan ab. Das musste Draven bei nächster Gelegenheit mal genauer scannen und wenn ihm der Drache mehr vertraute, es vielleicht sogar selbst untersuchen. Er wusste wie empfindlich Drachen waren, wenn es um ihre Geschlechtsorgane ging und wie schnell einige Drachen waren hatte er am eigenen Körper erfahren.

Er schloss die Scans und lehnte sich dann in der heißen Quelle zurück, schloss seine Augen und genoss für eine Weile die angenehme Wärme des Wassers und die Entspannung, die sich daraufhin in seinem gesamten Körper ausbreitete.

Er entspannte in letzter Zeit ohnehin viel zu wenig und vertiefte sich immer mehr in seiner Arbeit. Lag vielleicht auch daran, dass der spezielle Tag näher rückte und er sich nicht erlauben konnte wieder in ein solches Loch zu fallen, wie er es ihm das erste Mal passiert war.

Das Wasser wurde leicht aufgewirbelt und Draven öffnete eines seiner Augen, blickte dann in die goldenen von Safur. Wie zum Teufel war der…? Oh, stimmt. Er hatte es ihm ja selbst angeboten. Manchmal erstaunte es ihn selbst wie schnell er Dinge vergaß, die er vor kurzem noch mit anderen ausgemacht oder ihnen angeboten hatte. Vielleicht war das aber auch nur eine Nebenwirkung davon, dass er sich sonst nur auf seine Arbeit konzentrierte. Aber dort musste er sich auch Dinge merken, manchmal sogar über einen längeren Zeitraum hinweg. Vielleicht stimmte etwas mit seinem Gedächtnis nicht mehr? Nachher würde er mal ein paar Scans darüber laufen lassen um sich zu vergewissern, dass alles okay war mit seinem Körper. Allgemein schadete ein kompletter Scann seines Körpers nicht. So konnte er sich sicher sein, dass alles okay war und er nicht irgendwelche Nachwirkungen der Prothesen hatte, oder aber sich irgendwo ein Tumor bildete. Das wäre nun wirklich das Letzte was er gerade noch gebrauchen könnte.

Safur sah ihn weiterhin an und machte es sich dann in der heißen Quelle bequem, schloss dann seine Augen und gab ein tiefes Brummen von sich.

„Ihr Menschen seid schon wirklich sehr kreative und einfallsreiche Geschöpfe“, meinte der Götterdrache dann. Draven seufzte leise und antwortete dann: „Aber es gibt unter uns auch dumme Idioten“ Erst letztens hatte er einen Bericht darüber gelesen, dass sich jemand in einer Kirche in die Luft gesprengt hatte, nur weil eine der vielen Gruppierungen da draußen zu so etwas aufgerufen hatte. Wie dumm und verblendet war die Menschheit denn bitte schön?

„Die gibt es leider auch, ja… Erst letztens haben wir einen Bericht darüber bekommen, dass in Mexiko eine Drachenjagd veranstaltet wurde…“, Safur schüttelte den Kopf und Draven nickte. „Ja, das habe ich auch gelesen…“

Ganz zu schweigen davon, dass in genau derselben Region eine Menschenjagd stattgefunden hatte. „Wir haben alle unser Bestes getan, um die Menschen zu schützen und so danken sie es uns…“, meinte Safur und schüttelte dann seinen Kopf.

„Wie bereits gesagt, es gibt manche Idioten auf diesen Planeten die es einfach nicht begreifen“, meinte Draven und schloss dann seine Augen, hoffte der Drache würde dieses Zeichen wahrnehmen und endlich aufhören über so etwas zu reden und ihn in Ruhe lassen. Oder zumindest ein anderes Thema anschneiden.

Safur verstand wohl den Wink, denn er war für den Rest von Dravens Aufenthalt in der heißen Quelle still. Der musternde Blick des Drachens entging Draven aber nicht. Ja es war ein seltsamer Anblick, wie er da ohne seine Armprothesen in der heißen Quelle saß, aber er musste die Prothesen noch erst wasserdicht machen, ohne dass sie ihm um die Ohren flogen, wenn Wasser in die Systeme gelang. Und dann konnte er sich seine alten Prothesen wieder anschnallen und musste von vorne beginnen.

Und darauf hatte Draven einfach keine Lust.

Weiter zum nächsten Teil