Liebe kann Berge versetzen

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Tanja erwachte und streckte sich erstmal. Die Sonne schien durch das Dachfenster, als langsam die Erinnerung kam, was heute für ein Tag war. Endlich war die Vormundschaft vorbei. Sie war ab heute 21 und musste nicht mehr auf ihre verhassten Pflegeeltern hören. Diese hatten die Pflege eh nur angenommen, weil das Amt zusätzlich monatliche Zuschüsse zahlte. Liebe und Zuneigung waren die letzten drei Jahre Fremdwörter gewesen. Wie auch in den Familien davor. Immer waren alle nur auf die Zuschüsse aus gewesen. Seit sie acht Jahre alt war, wurde sie von einer Familie zur anderen weitergereicht. Immer nach zwei Jahren, wenn das Amt seine finanzielle Hilfe einstellte, fanden die Pflegeeltern einen Grund, sie abzuschieben. Bei den letzten beiden, diese eingeschlossen, waren es drei Jahre gewesen, aber nur weil laut Gesetz die Zahlungen von zwei auf drei Jahre verlängert worden waren. Wenigstens hatte sie ihren Realschulabschluss geschafft und das, obwohl sie immer wieder umziehen und sich Klassen neu anpassen musste. In diese Überlegungen platzte ihre Pflegemutter die mit einem „Aufstehen du faules Stück, Wäsche wartet, Müll muss raus und außerdem hast du Küchendienst“, die Tür zu ihrem Raum aufstieß. Bei diesen Worten fiel die Zigarettenasche auf den Boden. In dem billigen Kittel und den Gummilatschen sah sie aus wie die Mutter aus dem alten Film „Die Flodders“, dazu der Geruch von Fett und nicht gewaschen. Tanja drehte sich fast der leere Magen um. „Alte“, brüllte ihr Mann durch den Hausflur, „ist noch Bier da? Wenn nicht schick die Göre los, sie soll gefälligst neues holen.“ „Du hast es ja gehört, also los raus du faules Luder.“ Damit drehte sie sich um und ging.

„Ein paar Minuten noch“, seufzte Tanja und döste wieder ein. In ihren Gedanken verwandelte sich die Umgebung. Sie trug ein schickes Kleid, kam die Treppe herunter und sah ein festlich geschmücktes Wohnzimmer. Über einer Torte mit 21 Kerzen hing eine Girlande mit der Aufschrift „Alles Gute und Liebe zu deinem 21. Geburtstag. Wir freuen uns mit dir über deine Volljährigkeit.“ Ihre Eltern kamen auf sie zu und nahmen sie in die Arme, küssten und knuddelten sie. Dabei sagten sie ihr immer wieder, wie sehr sie sie lieben würden. Geschenke erträumte sich Tanja keine außer diese Worte.

Ein lautes Gebrüll „Was, liegt das faule Stück immer noch im Bett?“, ließ sie aus ihrem Tagtraum aufschrecken. Schnell sprang sie auf, goss etwas Wasser aus einer alten Kanne in eine Metallschüssel und zog sich ihr Nachthemd über den Kopf. Mit Seife und einem Waschlappen wusch sie sich gründlich von oben bis unten. Schlank war sie, da alle Arbeiten im Haus ja von ihr erledigt werden mussten, gute 188 cm groß und an den richtigen Stellen weiblich proportioniert. BH Größe 85C und lange bis fast auf den Hintern reichende weißblonde Haare, dazu kamen hellgrüne Augen, eine fast unglaubliche Mischung. In den verschiedenen Schulen war sie immer als Hexe verschrien gewesen. Wie hatte sie sich gewünscht, eine zu sein, mit Magie um dem Leben zu entfliehen. Manche Nacht hatte sie sich damit in den Schlaf geträumt, aber. Die Seife noch in den Augen griff sie nach unten links, wo ihre Handtücher lagen, doch dort war – nichts, nur totale Leere. „Suchst du die hier?“, erklang die Stimme von John, einem der beiden anderen Pflegekinder der Familie. „Ja, sucht sie bestimmt“, ergänzte Peter die Frage. Beide waren Brüder, 16 Jahre alt und genauso schmierig, dass sie eigentlich die leiblichen Kinder der beiden unten hätten sein können. „Wenn du niederkniest und uns beiden einen Bläst mit Schlucken, dann bekommst du sie ja vielleicht“, sagte John und leckte sich voller Vorfreude bereits die Lippen. Dabei gackerte er wie ein Huhn, was seine Art von Lachen darstellte. Kochend vor Wut wischte sich Tanja die Seife mit ihrem Nachthemd aus den Augen und knallte John eine Ohrfeige runter, das sein Kopf gegen den von Peter krachte, der wiederum seinen damit gegen den Türpfosten rammte. Beide fingen synchron an wie am Spieß zu brüllen und rissen ihre Hände von den Hosen an die Köpfe. Das wiederum führte dazu, dass die schon offenen Hosen herunter bis an die Knöchel rutschten und somit zwei kleine halbsteif gerubbelte Schwänze enthüllt wurden. Tanja konnte nicht anders als laut loszulachen. „Mit den beiden Nieten wollt ihr was anfangen? Geht euch ein paar Astlöcher zum reinstecken suchen“, kam es unter lautem Gelächter von ihr.

Doch durch dieses Geschrei und Gelächter angelockt kam der Pflegevater die Treppe hochgestürmt, sah die nackte Tanja und die beiden halbnackten plärrenden Sechzehnjährigen. Gierig geil richtete er seinen Blick auf Tanja, die als notdürftigen Schutz ihr nasses Nachthemd vor sich hielt. „Erst die beiden aufgeilen und dann einen auf schüchtern machen, das gibt ein gutes Dutzend Hiebe mit dem Ledergürtel nach deinem nicht vorkommenden Abendessen, damit du sie zu würdigen weißt. Somit kannst du dich jetzt schon einmal den ganzen Tag darauf freuen.“ Mit diesen Worten klatschte er seine Hand auf die halbsteifen Schwänze der beiden. „Ihr perversen Kerle könnt eure Dinger einpacken. Hoch bekommt ihr die doch nie.“ Mit diesen Worten zog er seine Hose runter und zeigte mit seinem steifen Penis in Richtung Tanja. „Ja, schau nur. Sowas muss in dich, damit du weißt was Männlichkeit ist. Ich warte nur darauf dass du endlich volljährig wirst, dann zeig ich dir was alles in deine Löcher passt. Ich mach dich zu deinem Geburtstag zu meiner persönlichen Hure.“

Sich die Hose wieder hochziehend, drehte er sich um und wankte die Treppe hinunter. Beide Jungs schlichen in ihr Zimmer, immer noch mit Hosen, die an den Knöcheln hingen und inzwischen waren ihre zwei Penisse ganz klein geschrumpft, sie sahen aus wie zerkochte Nudeln. Tanja war allerdings wie versteinert. Hatte sie heute gar nicht Geburtstag? Sollte sie sich im Datum geirrt haben? Ist die Freude über ihre Freiheit zu früh? Gänsehaut kroch ihr den Rücken hinauf. Schnell trocknete sie sich ab, denn die Jungs hatten die Handtücher in der Tür fallen gelassen. Dann zog sie sich einen alten, aber sauberen Baumwollslip an, schlüpfte in ihre zerrissenen Jeans – zum Glück waren die gerade IN und zog die 9,90 EUR teuren Leinenslipper über. Ein altes Hemd, unter dem Hosenbund geknotet vervollständigten ihre Sachen. Einen BH hatte sie noch nie besessen, doch zum Glück brauchten ihre zwei wirklich keine Stütze. Aber ein Problem hatte sie nun doch. Sie wollte zum Amt, um zu prüfen, ob heute ihr Geburtstag war oder nicht und dazu brauchte sie ihre Tasche. Die enthielt ihren Schülerausweis, ihren Personalausweis, ihre Busfahrkarte und ein paar andere persönliche Dinge. Sehr zum Missfallen ihrer Pflegeeltern musste sie diese immer bei sich führen, wenn sie das Haus verließ. Die Geburtsurkunde war ja im Amt hinterlegt. Mit diesen Gedanken schlich sie die Treppe herunter und musste mit einem Blick durch die etwas offene Küchentür feststellen, das ihre Pflegemutter darin saß, ein Glas Bier und einen Schnaps vor sich. Hinter ihr hing die Tasche, aber wie daran kommen? Mit einem „Hallo, ich nehme mir mein Kram und haue heute von euch ab“ wird das wohl nichts. „Hey Alte, wo sind die Kippen?“, brüllte er da aus dem Wohnzimmer. „Ich komme ja schon“, keifte sie zurück und hob ihren fetten Arsch aus dem Küchenstuhl. „Ich hoffe du krepierst bald“, nuschelte sie sich in den Bart und stampfte aus der Küche Richtung dem Alten. „Jetzt oder nie“, schoss es Tanja durch den Kopf. Leise und wie eine Katze lief sie durch die Küche, nahm die Tasche vom Haken und wieder durch die Tür bevor jemand bemerkt hatte, dass sie überhaupt da war, wie ein Geist. Auf dem Weg nach draußen nahm sie allerdings noch das Portmonee aus der Küchenschublade mit, denn Geld hatte sie ja sonst keines. Ab durch die Haustür, quer durch den Vorgarten, Gartentor auf und raus. Dann erst rannte sie los.

Ein paar Straßenzüge weiter setzte sie sich nach Luft schnappend auf die Bank von einem Kinderspielplatz. Aus ihrer Tasche zog sie nun den Ausweis, Tanja Peter geboren 18. Mai, stand dort. War heute der 18. oder war alles umsonst, nur geträumt? Sie sah sich um und entdeckte ein älteres Paar was auf einer anderen Bank in der Sonne saß. „Entschuldigen sie, wenn ich sie so einfach anspreche, aber ist heute der 18. Mai? Es ist sehr wichtig für mich.“ Die beiden sahen zu ihr auf, blickten sich lächelnd an und dann zog der Mann eine alte Schwarz-Weiß-Fotografie aus seiner Jackentasche. „Ja heute ist der 18. Schauen sie, vor 60 Jahren haben wir geheiratet. So ein Datum vergisst man nicht. Aber wenn sie es nicht glauben, gleich hier um die Ecke ist ein Kiosk, schauen sie auf das Datum der Tageszeitungen.“ Mit diesen Worten gab er seiner Frau einen Kuss. „Ach ja, nochmal so jung sein meine Liebste“, sagte er und sie nickte nur. „Ja, mit dem Wissen von heute und der Jugend von damals. Was würde man alles ändern können.“ Tanja gratulierte den beiden und umarmte sie, als ob sie ihre Großeltern wären, dann lief sie um die Ecke zum Kiosk. Tatsächlich stand auf allen Zeitungen der 18. Mai als Datum. Sie war überglücklich, endlich hatte ihr Leidensweg ein Ende. Sie musste nicht mehr in eine Zwangsfamilie. Lächelnd ging sie Richtung Amt und zu ihrem Sachbearbeiter, bei dem sie dann auch noch kurzfristig einen Termin bekam.

„Was kann ich denn heute für dich tun?“, begann er, doch mit Blick auf die Unterlagen korrigierte er sich. „Was kann ich denn heute für sie tun, Frau Peter und als erstes Gratulation zum Geburtstag.“ Tanja bekam rote Wangen. Frau Peter und SIE das war nun das erste Mal, dass sie so angeredet wurde. „Ich möchte meine Unterlagen und ihnen Mitteilen das ich bei der Familie nicht mehr bleiben werde. Sie können also die Zahlungen an die einstellen.“ „So“, dachte sie sich, „das ist mein Geburtstagsgeschenk an euch.“ Sie bekam die Unterlagen ausgehändigt und auch noch eine Zahlung als Geschenk. Erst als sie wieder draußen stand, begann sie auch zu begreifen, dass nun ein neues Leben auf sie wartete, aber sie auch nichts hatte, außer den Sachen die sie am Leibe trug und in der Tasche neben sich hatte. Wo sollte sie schlafen? Wo essen? Langsam machte sich Ernüchterung breit. Mit gesenktem Kopf ging sie einfach so vor sich hin und landete wieder auf dem Spielplatz. Das alte Pärchen hatte sich gerade erhoben und wollte gehen, als Tanja sich mit Tränen in den Augen setzte. „Was ist denn los, mein Kind?“, fragte die Frau. Da brach es aus Tanja heraus. Sie erzählte den beiden alles vom Waisenhaus, den verschiedenen Pflegefamilien, das sie heute 21 geworden ist und nun auf der Straße sitzt, eben alles. „Du kommst jetzt erstmal mit uns, 21 wird man nur einmal, da fängt doch das Leben erst an. Wir werden deinen Geburtstag bei uns feiern.“ Mit diesen Worten wurde Tanja einfach mitgezogen. Die beiden Alten ließen erst gar keine Widerworte zu und eine Kraft hatten die beiden.

Gute 10 Minuten später stand Tanja vor einer riesigen Villa. Mit großen Augen betrat sie das Haus. Überall Teppiche, Gemälde, Holzfußboden und Regale voller Bücher. „Darf ich die gnädige Frau in die Bibliothek führen?“, fragte eine Stimme hinter ihr. Tanja drehte sich panisch um. Dort stand ein, in eine Butleruniform gekleideter Mann und deutete mit der Hand nach links. Völlig eingeschüchtert nickte sie nur und folgte der Handbewegung. Als sie den Raum betrat, kam sie aus dem Staunen nicht mehr heraus. Edle Möbel, riesige Glasfenster, ein Kamin und ein Gemälde, was die beiden in jungen Jahren zeigte. „Herr und Frau von Stern werden in ein paar Minuten anwesend sein. Bitte nehmen sie doch derzeit Platz.“ Tanja nickte nur. „Ja, Platz nehmen, sicher, danke.“

Mehrere Minuten später gingen die beiden Flügeltüren der Bibliothek auf und eine riesige Torte mit 21 Kerzen wurde auf einem Wagen in die Mitte des Raumes gefahren. Dazu erklang aus verborgenen Lautsprechern „Happy Birthday to you“. Den Kopf schüttelnd sprang Tanja auf und schaute mit weit aufgerissenen Augen auf den Anblick. Lächelnd standen die zwei Alten dahinter und hielten sich an den Händen. „Alles Liebe und Gute zu deinem Geburtstag. Wenn du einen Wunsch hast, den wir erfüllen können dann bitte nenn ihn uns.“ „Wie haben sie das gemacht? Das ist doch unmöglich?“, kam es nur stotternd über Tanjas Lippen. „Nun, das ist eine Art Zauber“, erklang es von ihr und er fügte hinzu „Wenn du an Zauberei und Magie glaubst.“ „Sehen sie mich doch an, fast weiße Haare und grüne Augen, auf jeder Schule wurde ich als Hexe angesehen. Aber einen Wunsch zum Geburtstag? Ich würde gerne geliebt werden, in die Arme genommen, schmusen, kuscheln. Das alles ohne Angst zu haben, das es wieder nur Berechnung ist. Jemanden haben der sich um mich sorgt. Jemanden der mich so liebt, dass er sein Leben für mich geben würde oder ich für ihn, weil ich ihn so liebe. Ja das würde ich mir wünschen“, sagte Tanja mit fester Stimme. „Du schläfst heute erstmal hier, morgen ist der erste Tag dann in deinem neuen Leben. Denn wer weiß, manchmal gehen Wünsche in Erfüllung, besonders in der Geburtstagsnacht“, sagten beide in bestimmendem Tonfall. Es wurde Mitternacht, ehe Tanja in das Gästezimmer geführt wurde. Dort fand sie ein Nachthemd und dazu noch eine Tasse heiße Milch mit Honig. Frisch geduscht schlüpfte sie in das hinein und dann in das riesige weiche Bett. Der gute Nacht Becher schmeckte herrlich nach Honig und zufrieden kuschelte sie sich ein und schlief fast augenblicklich tief und fest.

Dabei hatte sie einen eigenartigen Traum. In der Bibliothek wurde der Teppich beiseite geräumt, darunter kam ein Pentagramm zum Vorschein, nicht das auf dem Kopf stehende der Teufelsanbeter, sonder das Alte, das der Druiden, das keltische. Die beiden Alten trugen Gewänder und überall brannten Kerzen. In einer kleinen Schale lagen ein paar ihrer Haare und ihre Sachen, die sie getragen hatte, waren darum gelegt. Auch eine kleine Menge von ihrem Blut war da. Stimmt, sie hatte sich ja beim Abendessen geschnitten und eine weiße Servierte war fürsorglich um ihren Daumen gebunden worden. Beide murmelten Worte in einer Sprache, die sie noch nie gehört hatte, dabei verbrannten sie alles, was von ihr, Tanja, da lag. Zum Schluss legten sie ein Hundehalsband und eine Leine in das Pentagramm, beide berührten diese mit ihren Händen und eine Flammensäule schoss empor. Die folgenden Worte konnte Tanja ganz deutlich hören: „Wenn du jemanden selbstlos liebst und er dich, wenn ihr beide bereit seid, euer Leben uneigennützig für den anderen zu geben, dann wird dieser Zauber gebrochen und ewige Liebe und Vertrauen wird euer Leben beherrschen.“ Tanja bekam im Schlaf eine Gänsehaut. Sie sah noch, wie die beiden Alten auf dem Pentagramm zusammenbrachen und der Butler sie zudeckte. Dann erhob er seinen Blick zur Decke des Raumes und als ob er Tanja direkt ansah, sagte er: „Ich hoffe das du dich würdig erweist. Sie haben diesen, ihren letzten Zauber, mit ihrem eigenen Leben bezahlt und das im vollem Wissen. Lebe mit dieser Erinnerung und erfülle nun deine Prophezeiung.“

Als Tanja erwachte, fühlte sie sich irgendwie komisch. Statt in dem Bett lag sie auf einem Teppich, ihren Kopf auf die Pfoten gelegt. Moment mal DIE PFOTEN? Hektisch sprang sie auf und schüttelte sich. Wieso schütteln? Da fiel ihr Blick auf einen an der Wand hängenden Spiegel. Sie war, war – groß, hatte vier Beine und Pfoten, langes weißes Fell, ein leicht spitz zulaufendes Gesicht mit grünen Augen – sie war eine Hündin? Langsam schlich sie Richtung Spiegel und konnte nicht glauben, was sie da sah. Was hatten die beiden Alten mit ihr gemacht? Da fiel ihr der Traum wieder ein und ihre Wünsche. War das Wirklichkeit? Hatten die beiden ihr Leben geopfert, nur um sie in ein Tier zu verändern? Wieso konnte sie dabei aber noch denken wie ein Mensch? Tanja öffnete ihren Mund, um zu sprechen, doch es kam nur ein leises Fiepen heraus, das sich zu einem Knurren veränderte. Ok, also sprechen war nicht drin. Auf dem Tisch lagen Zeitungen, Datum 19. Mai. Schlagzeile: Älteres schwerreiches Ehepaar Enja und Fenris von Stern unter mysteriösen Umständen verstorben und weiter stand da: Erbe wird erst in einem Jahr bekannt gegeben. Bis dahin übernimmt der Butler die Pflege und die Verwaltung. Es wurde vorab vom Erbverwalter bekannt gegeben, dass der Butler keinerlei Rechte auf das Erbe hat. Er scheidet somit auch als Täter aus. Eine Obduktion hat den natürlichen Tod der beiden durch Herzversagen ergeben. Die Tür ging auf und ein Mann kam herein. „Guten Morgen meine Süße, gut geschlafen?“, begrüßte er sie. Dabei ließ er sich auf ein Knie nieder und wollte sie streicheln. Tanja wich zurück. „Na komm, wir sind beide noch nicht fremd füreinander, aber in dem Brief den ich erst heute bekommen habe steht das du lieb und verschmust bist. Dein Name soll Tarja sein, das stammt aus dem Nordischen und bedeutet die Beschützerin oder auch die Besitzerin des Guten. Stimmt das? Wir kennen uns doch schon seit vier Monaten. Aber bisher hatte ich keinerlei Informationen über dich. Außer, das du bissig ohne Ende bist. Normalerweise darf ich mich dir so gar nicht nähern. Du wärst angeleint dort im Käfig, hättest Maulkorb und Würgehalsband um. Erst als das ältere Paar gestorben war, kam der Butler und brachte mir einen Brief. Es war mitten in de Nacht. Im Brief stand dass ich dich nicht mehr einzusperren oder anzuketten hätte. Du hättest dich vollkommen verändert. Ich sollte Vertrauen haben.“

Tanja oder nun Tarja betrachtete ihn sehr skeptisch. Wie sollte sie sich verhalten? Ein Mensch war sie ja nicht mehr, trotz der Eigenschaft, menschlich zu denken. Sie musste somit den Spagat zwischen Mensch und Tier finden. Hier war nun eindeutig die tierische Seite gefragt. Vorsicht ging sie näher und schnüffelte an der Hand, die er ihr hinhielt. Riechen tat er gut, frisch geduscht und freundlich. Zögernd streckte sie ihre Zunge raus und fuhr ein paar Mal über den Handrücken. Schmecken tat er auch gut. Mit einem Seufzen legte sie ihren Kopf auf die Hand und erlaubte es der anderen, sie zu streicheln. Er drückte seinen Kopf in ihren Nacken und kraulte sie von oben bis unten. „Komisch ist das schon. Du bist kein bisschen mehr die von gestern. Hätte ich das versucht, dann wäre ich schon auf dem Boden und am verbluten. Na komm, heute ist der große Tag. Wir sollen beide die Prüfung ablegen und sehen ob du bereit bist, als Schutzhündin bei der SEK Truppe zu dienen und ich, ob ich bereit bin als dein Herrchen. Eine Wölfin, noch dazu eine weiße, als Schutzhund auszubilden, das hat noch nie jemand versucht. Aber als ich dich fand, hast du so merkwürdig auf mich reagiert, dass ich alles versuchen musste, um dich bei mir zu behalten.“ Tarja alias Tanja – so wollte sie sich in Gedanken das letzte Mal nennen – hob den Kopf. Was war sie? Eine weiße Wölfin? Das, was sie in ihren Träumen immer gewesen war? Was hatten die beiden Alten mit ihr nur gemacht? Und dann noch SEK? War das nicht so eine Sondertruppe bei der Polizei? Immer wenn die Kacke richtig am Dampfen war, dann wurden die doch gerufen. Und heute Sonderprüfung? Sie setzte sich hin und schaute ihn an, dabei legte sie den Kopf schief. Er blieb in der Tür stehen. „Jetzt sag nicht, du hast alles vergessen?“

„Wie kann ich ihm nur verständlich machen, dass ich gar nichts weiß? Gestern war ich noch ein 21jähriges Mädchen, heute bin ich eine weiße Wölfin. Ich habe keine Erinnerungen an ein Training oder an ihn. Ich weiß ja selber nicht einmal was ich kann!“ Vor Verzweiflung fing sie an zu fiepen, wie ein kleiner Welpe. Er kniete sich vor sie hin und nahm ihren Kopf in seine Hände. Ganz zärtlich gab er ihr einen Kuss auf die Schnauze. „Also ganz langsam, meine Schöne. Ich werde alles einmal mit dir abgehen, dann werden wir alles zusammen langsam durchlaufen und wenn dann die Prüfer kommen wird alles perfekt. Fangen wir hier gleich damit an. Mein Name ist Thor Anderson. Meine Eltern kamen aus Finnland. Ich bin 27 und du meine Süße bist mir vor mein Auto gelaufen. Das Ganze war vor fast vier Monaten. Bis gestern warst du wild, bissig und nicht zu kontrollieren. Dann über Nacht hast du dich in eine wunderschöne zärtliche anschmiegsame Wölfin verwandelt. Alle wollten, dass ich dich einschläfern lasse, aber ich habe immer daran geglaubt, dass da mehr ist. Alle bisherigen Prüfungen hast du nur mit Zwang, Würgehalsband und Peitsche durchlaufen. Was hier gerade passiert ist sogar für mich zu hoch. Du verhältst dich, als ob du alles verstehen würdest. Ich kapiere gar nichts mehr.“

Tarja hob den Kopf und leckte ganz zart über sein Gesicht, als er den Mund aufmachte, um weiter zu reden, steckte sie einfach ihre Zunge in den hinein und küsste ihn, als ob sie ein Mensch wäre. Dann legte sie ihren Kopf auf seinen Schoß und gab seinem, na ja wirklich gut geschwollenem Penis einen Stups mit ihrer Nase, nur um dann den Kopf wieder zu heben und ihm in die Augen zu sehen. Sie erhob sich, ging zur Tür und sah über ihre Schulter. „Na, kommst du nun? Diese ganze Sache hat nicht ewig Zeit und ich hab so ein Gefühl als ob da noch was anderes passieren wird.“ Thor stand auf und folgte ihr. Unten im Hof angekommen sollte sie in einen Käfig im Kofferraum, doch damit war Tarja nicht im Geringsten einverstanden. Sie ignorierte das Ganze und spazierte mit hoch erhobenem Kopf Richtung Beifahrerseite. Thor schaute, als ob ihn der sprichwörtliche Hammer getroffen hätte. „Du willst doch nicht etwas auf den Beifahrersitz?“, fragte er mit leicht entsetzter Stimme. „Bis gestern nur die harten Sachen und nun so? Die werden das nie akzeptieren. Tiere, besonders du, haben im Käfig zu warten und nicht …“ Ein Blick über ihre Schulter und er verstummte. „Ich bin kein Tier und das hier musst du gleich mal lernen. Ich bin eine weiße Wölfin. Punkt Ende aus und ich sitze hier vorne oder vergiss alles andere.“ Ergeben hob er seine Schultern und öffnete die Tür. Tarja sprang auf den Sitz und ließ sich anschnallen. Dann wechselte Thor die Seiten, stieg ebenfalls ein und sie fuhren zum Prüfungsplatz. Als sie bei der SEK Kaserne an das Tor fuhren, fiel dem Posten das Kinn runter. „Was ist denn jetzt los? Gestern hätte sie noch jeden zerfleischt, der sich ihr auch nur auf 10 Schritte näherte, du durftest mal gerade auf 5 heran und nun sitzt sie vorne neben dir, als wäre sie deine Freundin? Oh man, und ich habe hier Dienst. Was da auf dem Platz abgehen wird, das hätte ich wirklich gerne gesehen. Machs gut Alter und du“, dabei zeigte er auf Tarja, „reiß ihnen den Arsch auf, aber nicht wörtlich.“ Thor fuhr weiter und der Posten hätte schwören können, dass die Wölfin ihm zugezwinkert hatte.

Beim Eintreffen auf dem Prüfplatz standen mehrere Leute herum. Zwei waren in dicke fast schon gepanzerte Ausrüstung verpackt und stellten die Prüfer da. Tarja schaute Thor an, klickte mit der linken Pfote den Gurt ab und mit der rechten auf den elektrischen Scheibenöffner. Als die Scheibe herunterfuhr, streckte sie ihren Kopf nach links, leckte über seine Wange und sprang elegant aus dem noch rollenden Wagen. Thor hätte vor lauter Erstaunen fast vergessen zu bremsen. Erst ein Kläffen erinnerte ihn daran, das er besser anhalten sollte. Er verstand die Welt nicht mehr. Als ob es, ja eigentlich hatte sie ihren Spitznamen „das Biest“ mehr als verdient und unter Beweis gestellt, dieses Biest nie gegeben hätte. Nach dem Anhalten und Aussteigen ging er auf die Prüfer zu. Tarja folgte ihm auf der linken Seite, denn ihr menschlicher Anteil hatte bemerkt, dass er seine Waffe rechts trug. Also konnte er sich da selber schützen, somit entschied sie, dass sie für die andere zuständig war. Bei den Prüfern angekommen blieb Thor stehen und Tarja setzte sich leicht nach hinten versetzt, so dass sie den gesamten linken Bereich im Auge hatte. „Haben sie die Bestie gegen eine weiße Hündin ausgetauscht? Das ist somit das Ende der Prüfung. Betrug und das unter Kollegen, das sowas nicht geht, sollten sie doch Wissen Hauptkommissar Anderson. Niemals wäre das Biest ohne Würgehalsband, Maulkorb und Peitsche hier aufgetaucht. Also bitte beenden wir die Farce. Prüfungsabbruch“, rief er damit.

Thor setzte zum Reden an, als Tarja ihm zuvorkam. Sie platzte fast vor Wut, Biest, Farce, Abbruch? „Na warte, du willst ein Biest, kannst du haben.“ Ehe auch nur einer der Anwesenden reagieren konnte, sprang sie aus dem Sitzen den Prüfer an, riss ihn zu Boden und hatte ihn an der Kehle. Mit gesträubtem Fell, glitzernden Augen und einem lauten Knurren überzeugte sie die anderen, das es besser wäre sich nicht zu Bewegen sonst. Alle standen wie erstarrt. Tarja drehte sich etwas, so dass sie Thor ansehen konnte, aber ließ nicht los. „Na los, tu was, ein Kommando, eine Anweisung, das kann doch nicht so schwer sein“, sendete sie verzweifelt. „Es muss doch möglich sein deinen menschlichen Dickschädel zu erreichen. Du musst beweisen, dass du die Kontrolle über mich hast. Aber nur wenn ich es auch will.“ Dabei sah sie in seine Augen. Es war, als ob ein Schleier fiel. „Tarja? Waren das eben deine Gedanken? Kommando, Anweisung, Dickschädel?“, kam es gedanklich bei ihr an. „Na endlich, mach was.“ Thor ging einen Schritt zurück und deutete auf seine linke Seite. „Tarja, aus, sei lieb, hierher zu mir“, befahl er mit normaler Stimme. Sie ließ den Prüfer aus ihrem Griff, hob den Kopf und ihre Rute und spazierte wie eine Dame gemütlich an seine Seite, drehte sich um und setzte sich. Dabei drückte sie ihren Kopf an sein Bein. „Wenn du mich verstehen kannst, dann drücke leicht dein Bein gegen meinen Kopf. Sollten wir wirklich eine Gedankenverbindung haben, wird alles sehr viel leichter.“ Thor verstand nun wirklich die Gedanken, aber nicht den Rest. Aber er hatte aus irgendwelchen Gründen das Gefühl, das alles richtig wäre, also drückte er leicht sein Bein an sie. Tarja winselte vor Freude. „Können wir nun mit der Sonderprüfung beginnen? Ich möchte mit ihr vorher noch einmal langsam den Parcours ablaufen. Wenn sie darin noch besondere Aufgaben verstecken wollen dann bitte, aber sie sollten an das von eben denken.“ Der Prüfer, noch am Boden liegend nickte nur und rieb sich den Hals. Thor schaute zu Tarja. „Na dann wollen wir mal“, sagte er und gedanklich: „Ich habe keine Ahnung was hier abläuft. Lass uns das hier bestehen, nach Hause kommen und dann bitte erkläre mir das Ganze.“ Leise sagte er zu sich selber: „Ich spreche mit einer weißen Wölfin, die bis gestern noch ein wildes Etwas war, in Gedanken. Sie spricht zu mir. Na gut entweder es gibt sowas wie Magie oder ich bin über Nacht verrückt geworden.“ Laut erklärte er Tarja die Hindernisse, besondere Aufgaben, was sie wo und wie zu beobachten oder zu holen hätte.

Als sie wieder am Anfang oder auch Ende standen, setzte Tarja sich wieder hin und schaute zu ihm auf. „Kein Problem das alles. Du solltest schon einmal wissen das ich …“ In diesem Moment brüllte der Prüfer los und rannte einen Knüppel schwingend auf Thor zu. Der stand wie erstarrt, so etwas hatte es noch in keiner Prüfung gegeben. Tarja startete wie ein Blitz und warf sich vor die Füße des Anstürmenden. Damit hatte der nicht gerechnet und stolperte direkt über sie. Als er lang auf den Boden knallte, stand sie bereits über ihm und hielt seinen Nacken fest. Auch die gute Schutzkleidung hatte da keine Wirkung. „Handschellen, schnell“, sendete sie an Thor. Der wurde endlich munter und verpasste diese dem Prüfer. Tarja wartete auf ein Zeichen und als Thor die Hand Richtung Hindernisse hob und dazu ein „Finde den anderen“ rief, war sie weg wie der Blitz. Wand, Balken, Graben, Wassergraben, Fenster – alles, was ihr im Wege stand, wurde mit einer Geschwindigkeit überquert, dass die Zeitnehmer aus dem Staunen nicht mehr heraus kamen. Selbst als vor ihr eine Feuerwand hochschoss, verlangsamte Tarja ihr Tempo nicht. Die Wand war gut einen Meter hoch, sie sprang darüber, ohne auch nur ansatzweise ihren Lauf zu unterbrechen. Bei Aufkommen spürte ihr tierischer Anteil das Prüfer Nummer zwei rechts in der Kellernische lag. Über den Trümmerhaufen springend, kam sie hinter ihm auf, sprang auf ihn und drückte ihn somit in den Schutt. Ein lautes Heulen zeigte Thor, wo er sie zu finden hatte. „Klack“, war der nächste außer Gefecht. „Nun geht’s zum Schießen.“ Tarja nickte und blieb zwei Schritte zurück. Während Thor seine Ziele außer Gefecht setzte, sicherte sie nach beiden Seiten und hinten. Beim zweiten Magazinwechsel trat Prüfer Nummer drei aus einer Nische, um mit einer Messerattrappe einen Angriff zu simulieren. Er kam genau zwei Schritte weit, dann hatte Tarja ihn umgerannt, zu Boden gedrückt und an seiner Kehle. „Einer hinter dir, am Boden, dein Job“, sendete sie. Thor sicherte die Waffe und mit ein paar Kabelbindern war auch dieser Prüfer ausgeschaltet. „Sonst sind es nur zwei, die müssen sich ein paar besondere Sachen haben einfallen lassen“, sagte er leise. Tarja leckte über seine Hand und schob ihn nach rechts in eine Vertiefung. „Warte, hier läuft ein Hund herum“, schickte sie zu ihm. Langsam schlich sie vorwärts und roch ihn schon. Ein Alpha. „Aber nur ein Hund“, dachte sie, „ich bin eine Wölfin.“ Mit einem Satz war sie über die Mauer und traf zwei Meter unter ihr auf dem Rücken des Alphas auf. Der jaulte auf und beschloss, ihr zu zeigen, wer der Herr war. Das Ganze dauerte nicht mal eine Minute, dann lag er auf dem Rücken, gab seine Kehle preis, zog den Schwanz ein und – pisste sich selber voll auf den Bauch. Angeekelt trat Tarja zurück. „So einer will ein Alpha sein? Pisst sich vor Angst selber an? Igitt.“ Sie suchte Thor und fand ihn beim Schießen auf das dritte Ziel. „Noch über die Hängebrücke, dann ab ins Ziel“, sagte er. „Hängebrücken sind eine große Herausforderung, fast alle Hunde haben Angst vor Höhe. Meinst du, du schaffst das?“ „Bin ich ein Hund?“, fragte Tarja gedanklich zurück. Sie rannte vor bis zu einem Mauervorsprung und blieb da stehen. Hängebrücke? Das waren gute 10 Meter Höhe und mindestens genau so lang. Thor rannte in eine Mauerruine. Sie folgte. „Ich gehe vor, wenn ich drüben bin folgst du.“ Tarja hob den Kopf. „Ich habe Angst, also der Wolfsteil in mir.“ Er sah sie an und gab ihr einen Kuss auf die Schnauze. „Ich warte drüben, denn ich habe eine seltsame geheimnisvolle Wölfin mit einer ganz besonderen Geschichte, die sie mir heute Abend erzählen will. Also meine Süße …“ Den Rest des Satzes ließ er offen. Dann rannte er los. Ohne Überraschungen erreichte er die andere Seite und suchte dort Deckung. „Tarja, jetzt“, kam es gedanklich zu ihr. Mensch siegte über Wolf und zielgerichtet überquerte sie die Brücke, ging auf seiner linken Seite in Deckung und sicherte. „Noch was Besonderes zu riechen?“, fragte er. Sie schüttelte sich und beide setzten sich, er im Dauerlauf, sie im leichten Trab, Richtung Ziel in Bewegung. Es gab keine weiteren Überraschungen mehr und mit einer bisher nie erreichten Bestzeit überquerten beide die Ziellinie. Die drei Prüfer kamen langsam und ziemlich angepisst zum Ziel. „Ergebnisse werden morgen bekannt gegeben. Wir müssen das erst alles auswerten und analysieren, wegen der Punkte. Bestanden haben sie aber, das können wir schon mal sagen. So etwas haben wir in unserer ganzen Laufbahn noch nicht gesehen. Gratulation Herr Hauptkommissar.“ Am Wagen angekommen setzte sich Tarja ganz selbstverständlich auf den Beifahrersitz. Auf dem Heimweg hielt Thor dann noch an und kaufte ein. Sie blieb dabei im Wagen, der nicht abgeschlossen auf dem Parkplatz stand. Der Versuch von ein paar Jugendlichen sich den für eine Spazierfahrt auszuleihen ließ sie mit einem Knurren sehr schnell scheitern.

In seiner Wohnung angekommen, nahm Thor sie in seine Arme und knuddelte sie. Dabei tollten und rollten beide auf dem Boden hin und her. „Wie ist das alles möglich? Warum kann ich dich plötzlich hören?“ Tarja ging zum Tisch und zog die Zeitung herunter. Dazu erzählte sie in Gedanken die Geschichte, ließ allerdings das mit dem Wunsch aus. Warum das wusste sie selber nicht, das war nur so ein Gefühl. „Musst du erstmal für Hunde, äh entschuldige, Wölfe, eh es Abendessen gibt?“ Tarja nickte „Aber mach nur die Tür auf, den Rest kann ich alleine. Hast du nen Kompost? Ich will nicht dass du hinter mir sauber machen musst. Schließlich war ich ja mal ein Mensch.“ „Ja hinten rechts. Ich geh erstmal duschen nach dem Ganzen.“ „Ja super, ich nehm ne Badewanne voll, nur Wasser kein Zusatz“, erklang es spontan von ihr. „Oh, natürlich gnädige Frau wünscht ein Bad.“ Tarja sprang die Tür hinaus und erledigte erstmal ihre Toilette. Dann tobte sie wieder zurück. Die Tür stand offen, aber Thor war nicht da. Langsam sah sie sich um. Es war nichts Auffälliges, außer – es klang wie das Rauschen von Wasser. Mit ein paar Sätzen rannte sie Richtung Bad, stieß die Tür auf und bekam gerade mit, wie er aus der Dusche kam. Er hatte sie nicht bemerkt und stellte ein Bein auf den Wannenrand, um es abzutrocknen. Dabei streckte er ihr seinen Hintern hin und zwischen den Beinen konnte sie seine Hoden und den Schwanz baumeln sehen. Es war zu verlockend. Leise schlich sie sich an, hob den Kopf und zog ihre Zunge von der Spitze über den Sack bis zu den Pobacken. Thor schrie auf und drehte sich um. „Tarja“ Sie leckte nun von vorne weiter. „Lecker, schmeckt nach mehr.“ „Aber du kannst doch nicht.“ Tarja ließ sich nicht beirren, sie schleckte munter weiter und zu ihrer Freude stand da bald eine sehr ansehnliche Latte. „Also als Frau hätte ich mich das nicht getraut. Das muss die Wölfin in mir sein“, schickte sie gedanklich. Seine Hände krampften sich um den Wannenrand. „Ich halt das nicht mehr lange aus. Ich war so lange mit keiner mehr, oh mein Gott, nicht noch die Eier. Ich müsste Angst haben, weil eine Wölfin mich leckt aber, ich, ich scheiße“, mit diesem Gedanken spritzte er ab – und wie.

Zum Glück hatte Tarja die Gedanken mitgelesen und steckte ihre Schnauze rechtzeitig komplett über seine Penisspitze. Vorsichtig, um ihn nicht zu verletzen, schloss sie sie und schluckte, saugte und spielte weiter mit ihrer Zunge an ihm. Nach dem zweiten Abgang innerhalb von Minuten, sein Schwanz hatte es nicht geschafft abzuschwellen, rutschte Thor langsam am Wannenrand herunter. Tarja hielt sich nicht mit Kleinkram auf, sondern leckte von unter den Hoden bis zu Schwanzspitze alles säuberlich auf, ließ ihre Zunge über die Spitze kreisen und begann dann sich ganz zärtlich an seinen Brustwarzen zu vergnügen. Dabei fühlte sie ein Streicheln den ganzen Rücken entlang und auch langsam auf der Unterseite. Sie konnte es nicht lassen und drehte sich um, hob ihren Schweif beiseite und präsentierte ihm ihre rosige Scheide. Diese lief inzwischen leicht aus, pulsierte regelrecht. Thor zog sie zu seinem Mund und begann sie zu lecken wir eine menschliche Frau. Dabei stieß seine Zunge immer tiefer vor. Als er dann noch seine Finger mit ins Spiel brachte, war es zu viel. Tarja verkrampfte sich und begann zu zittern und zu zucken, dabei fiepte sie wie ein junger Welpe. „Nicht so schnell, meine Süße“, erklang es von ihm. Dabei hatte er sich hinter sie gekniet und schob nun langsam aber stetig seinen steifen Penis in sie. Immer wenn er auf Widerstand stieß, zog er ihn ein Stück zurück und drückte ihn sanft wieder vor. Tarja entspannte sich mehr und mehr. Dabei drückte sie sich ihm bei jedem neuen Stoß entgegen. Bald hatten beide den perfekten Rhythmus gefunden. Mit einem letzten tiefen Eindringen krallte sich Thor in ihre Flanken und als sie zurückstieß, ergoss er alles in sie. Trotz der beiden Orgasmen vorher füllte er sie komplett aus. Das war nicht das letzte Mal in dieser Nacht. Sie schafften es, sich durch die halbe Wohnung zu vögeln und in welchen Positionen. Tarja lag zum Schluss auf ihm und genoss die tiefen gleichmäßigen Stöße. Das ihre Zungen dabei heftig miteinander spielten, war ein Nebeneffekt, den sie geglaubt hätte. Erschöpft schliefen sie zum Schluss im Bett ein, er steckte noch immer tief in ihr.

Ein lautes Klingeln riss beide aus dem viel zu kurzen Schlaf. „Diensthandy“, murmelte Thor. „Ja, was, wo, wie viele, ja sind Unterwegs. Geiselnahme in einem Kaufhaus“, sagte er zu Tarja. „Jetzt wird es ernst. Wir sollen rein und die Leute befreien. Meinst du, dass du dazu bereit bist?“ „Bis auf zu wenig Schlaf, ja“, kam die Antwort. Nach kurzer Fahrt erreichten sie den Einsatzort. Im „Umzugswagen“ zog sich Thor seine Einsatzkleidung an, Schutzweste und so weiter, bewaffnete sich und nahm zusammen mit Tarja an der Besprechung teil. Sie wurden erstmal schief angesehen, doch in kurzer Zeit war es einfach so, dass Tarja dabei war und gut. Sie sollten hinten durch den Liefereingang ins Nebenlager, dann weiter über den Generatorraum bis zum Notausgang 4. Die anderen Teams über weitere Wege zu den Ausgängen 1 bis 3. Das Vorrücken geschah ohne weitere Probleme. Am Eingang zum Generator blieb Tarja misstrauisch stehen. Hier roch was anders. „Hier stimmt was nicht. Das riecht hier komisch. So nach Plastik am Türrahmen“. Thor zog ein biegsames Röhrchen aus der Tasche, schob es vorsichtig unter der Tür durch und sah auf sein Handy. „Die haben die Tür vermint. Trupp 4 an alle, habe hier eine Minenfalle an Tür Generator. Achtet bei euch auch darauf.“ Kurze Klicks ertönten als verstanden. Links war ein schmaler Luftdurchlass, gerade groß genug für Tarja. „Ich geh da durch und schau ob ich die Drähte abkriege. Du kannst mich sehen und leiten.“ Thor fand, das war eine blöde Idee, aber es war die einzige Möglichkeit. Auf dem Bauch kroch Tarja durch den Schacht, sprang lautlos herunter und mit seinen Anweisungen konnte sie die Zünder entfernen. Leise drückte Thor die Tür auf, sicherte sie gegen das Zufallen und es ging weiter. „Team 3 habe Geiseln im Vorratsraum entdeckt, zwei Personen, Sprengfallen zu sehen. Ein Täter anwesend. Team 2 hat frei. Team 1 Sprengfalle an Notausgang 1 entschärft.“ So ging es im Funk. Thor und Tarja schlichen weiter, als es im Funk laut knackte: „Guten Tag, die Herren des SEK, freut uns das sie so zahlreich erschienen sind. Wir hatten uns schon auf Langeweile eingestellt, aber nun, eine schöne feurige Himmelfahrt.“ Im selben Moment explodierte um alle Teams die Umgebung. Die Gruppe bei Team 3 stellte sich als Schaufensterpuppen heraus, die komplett mit Sprengstoff und Nägeln gefüllt waren. Bei der Explosion wurde das gesamte Team ausgeschaltet. Bei 1 und 2 explodierten seitlich stehende Kisten und verletzten sie schwer. Thor und Tarja waren nicht viel besser dran, hier flogen zwei Kühlgeneratoren in die Luft. Tarja sprang auf Thor und riss ihn zu Boden, bekam aber die Rückwand auf die Hinterpfoten und wurde eingeklemmt. Als Thor versuchte, das Blech hochzuheben, wurde er unter Beschuss genommen. Er warf sich auf sie um mit seiner Weste das Feuer auf sie abzufangen, doch den Kugelhagel aus einer Maschinenpistole konnte er nicht lange aushalten. „Kaum haben wir angefangen uns …“, begann er. „Ich liebe dich“, sendete sie. „Hätten wir mehr Zeit“, erklang es von ihm.

Indem sie beide das sagten, veränderte sich alles. Nebel quoll auf und deckte beide zu. Eine Feuerwand trennte sie von dem Schützen ab. Tarja hob den Kopf als die beiden Alten auf sie und Thor zukamen. Sie schloss und öffnete die Augen. Aber die beiden waren doch tot, wie?

„Wenn du jemanden selbstlos liebst und er dich, wenn ihr beide bereit seit euer Leben uneigennützig für den anderen zu geben, dann wird dieser Zauber gebrochen und ewige Liebe und Vertrauen wird euer Leben beherrschen.“

Wie ein Singsang ertönten diese Zeilen, immer und immer wieder. Die Umgebung veränderte sich und beide fanden sich in einem Zimmer in einem Krankenhaus wieder. „So leichte Gehirnerschütterung, Platzwunden bei ihnen Hr. Anderson und sie Frau Peter haben eine Prellung am linken Bein. Für das, was da alles herumflog, haben sie mehr als Glück gehabt. Sie können nach Hause gehen, vorher will allerdings ihr Chef noch was von ihnen Hr. Anderson“, erklang die Stimme eines Arztes. „Mensch Thor, haben sie ein Glück gehabt. Die anderen Teams leider nicht. Vier Kollegen sind tot und die restlichen acht schwer verletzt. SEK Gruppe Beta wird komplett neu aufgestellt werden müssen. Wollen sie das übernehmen? Ich weiß es kommt sehr früh und so, aber …“ „Ich verstehe das alles nicht, wie kommen wir hierher?“, begann Thor, als neben ihm die süßeste Stimme erklang, die er jemals gehört hatte. „Ja wir waren doch eben noch im Kreuzfeuer in der Generatorhalle“, bei diesen Worten riss Thor seinen Kopf herum und sah – „Tarja?“, begann er. „Nein Tanja, Tanja Peter.“ Thors Chef sah nur die beiden an und mit einem „Überlegen sie es sich und ich denke sie haben viel zu besprechen“, drehte er sich um. Beide humpelten aufeinander zu und vielen sich in die Arme. Auf der Bettkante sitzend erzählte Tanja ihm die Geschichte der beiden Alten und den merkwürdigen Abend. Als sie geendet hatte, hatten beide Gänsehaut. „Magie, Zauberei, ich habe nie daran geglaubt, aber jetzt …“ Es klopfte und herein trat der Butler. „Meine leider verstorbenen Herrschaften haben mich beauftragt heute und hier ihnen dieses Schreiben auszuhändigen. Es enthält die Aufforderung morgen den Notar aufzusuchen und ihr Erbe anzutreten Fr. Peter, gnädige Frau.“ Damit verbeugte er sich und ging. Am nächsten Tag standen Thor und Tanja beim Notar und es wurde ihnen eröffnet das Tanja als Alleinerbin des verstorbenen Ehepaares Enja und Fenris von Stern im Testament eingetragen war. So unglaublich auch alles klang und so wie sie es erlebt hatten, nahm Tanja das Erbe an. Thor gab den Beruf beim SEK auf und beide heirateten. Der Butler behielt seine Arbeit sein Leben lang und war auch als Kindermädchen sehr erfolgreich. Nach nicht einmal einem Jahr bekamen sie Zwillinge, die im Andenken an die alten Leute Enja und Fenris getauft wurden. Thor und Tanja saßen oft abends zusammen und dachten an die wundersame Geschichte ihres Zusammentreffens und der Rettung aus der Falle nach. Sie hatten ein friedliches und erfülltes Leben, das irgendwie immer durch die Geister der beiden Alten überwacht wurde.

E N D E

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2 Kommentare

  1. Franz

    Wieder ein Volltreffer , Black Dagger. Du wirst mir schon ein bisschen unheimlich mit deinen Geschichten . Da Du nach deinen Worten erst kurz in der storyZoone schreibst , ich meine seit November 2020 . Aber egal mach bitte weiter .

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  2. BlackDagger

    Vielen Dank und ja, Kopfgeldjagt vom 25.11.2020 war meine erste Story überhaupt die ich jemals geschrieben habe. Ich freue mich wenn Lesern/innen meine Geschichten und meine Art und Weise wie ich sie schreibe gefallen.

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