Aschenputtel – Kapitel 10: Johannas neue Bestimmung

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Eine Aschenputtel Geschichte, eine versexte Parodie basierend auf dem Märchen der Gebr. Grimm von Don Luzifer 2018, ISBN: 9780463776629

Eigentlich wollte Gisela ihren Gästen noch vorführen, wie man Johanna als Toilettensklavin missbrauchen kann und wie sie es mit den Pferden auf Loris‘ eigens dafür hergestelltem Gestell treibt, aber Ernst Schlinger hat genug gesehen. Seine Begleiter und er sind sich einig, Johanna wäre eine Attraktion für seine Läden, wenn man sie noch entsprechend zurechtmacht und ein paar Feinheiten für ihren neuen Job beibringt.

„Gut, Gisela, das reicht mir. Lass uns zum Geschäft kommen. Können wir uns irgendwo OHNE Ablenkungen unterhalten?“, sagt Ernst zu Gisela.

„Och, Ernst, willst du nicht noch ein wenig die Darbietung genießen? Das Bückstück kann noch so viel mehr, was du noch gar nicht gesehen hast“, erwidert Gisela sichtlich enttäuscht.

„Das glaube ich dir unbesehen, aber lass uns trotzdem alleine reden. Alte Angewohnheit von mir: Geschäftliche Unterredungen nur in Ruhe und abgeschieden von allem anderen. Also?“, lässt Ernst sich nicht erweichen.

„Na gut, du Stimmungskiller. Gehen wir nach nebenan in die Küche“, sagt Gisela resignierend.

Während Hans, Konstantin und seine Mutter, Madame Lafleuer weiter interessiert und fasziniert zuschauen, wie Johanna von drei Hunden zugleich bearbeitet wird, erheben sich Gisela und Ernst schwerfällig aus dem tiefen Sofa und verlassen den Salon. Auf dem Weg zur Küche platzt allerdings doch die Neugier aus Ernst heraus.

„Nur mal aus Neugierde, Gisela, was sollte uns das Bückstück noch vorführen, was ich angeblich noch nie gesehen habe?“, fragt Ernst.

„Eigentlich sollte ich das für mich behalten und dich ordentlich zappeln lassen, aber ich will mal nicht so sein. Weißt du, was eine Toilettensklavin ist?“, fragt Gisela geheimnisvoll.

„So etwas wie ein menschliches Plumpsklo. Wie weit geht sie?“, antwortet Ernst.

„Bis dato habe ich keine Grenzen bei ihr festgestellt und es scheint ihr Spaß zu machen“, sagt Gisela nicht ohne Stolz.

Die beiden bleiben vor der Küchentür stehen und Ernst dreht sich zu Gisela um. „Keine Grenzen also. Das heißt, du kannst ihr ins Maul pissen und scheißen, sie sagt artig danke und leckt dir die Rosette ab, dann schluckt sie alles runter, egal was kommt? Harter Tobak und bei Leibe nicht jedermanns Geschmack. Meiner übrigens auch nicht, also verzichte ich auf eine Vorführung. Aber du hast doch noch etwas in petto, habe ich recht?“

„Nur eine Kleinigkeit, aber das erzähle ich dir in der Küche“, sagt Gisela und öffnet die Tür zur Küche. Die beiden gehen hinein und setzten sich an den Küchentisch. Ernst sieht sich etwas um und ihm fallen die Stapel von schmutzigem Geschirr am Spülbecken auf. Auch sonst sieht die Küche etwas verlottert aus. Ernst prüft den Tisch, ob er seine Arme darauf ablegen kann, ohne Flecken an den Ärmeln zu kriegen. Gisela ist es etwas peinlich: „‘tschuldigung, dass es hier ein wenig chaotisch aussieht, aber das Stück hatte heute leider andere Verpflichtungen.“

„Ach, wenn ich das Bückstück mitnehme, brauchst du eine neue Magd?“, grinst Ernst.

„Darüber wollte ich auch mit dir sprechen, Ernst, mein Lieber“, säuselt Gisela.

„Tut mir leid, aber ich vermittele kein Haushaltshilfen in dem Sinne“, witzelt Ernst weiter.

„Das habe ich mir beinahe gedacht, deshalb ist das Stück auch nicht zu verkaufen, sondern ich wollte sie dir tageweise für die Auftritte vermieten“, sagt Gisela ernst.

„Tageweise vermieten? Soll ich sie mir dann jedes mal in dem Zustand“, Ernst zeigt in Richtung des Salons, „bei dir abholen, wenn‘s dir dann genehm ist? Vergiss es!“, sagt Ernst laut.

„Och, ich kann sie dir auch bringen lassen, frisch gewaschen und zurecht gemacht“, lächelt Gisela.

„Wie sollen wir dann mit ihr die Auftritte planen, proben und vorbereiten, wenn das Stück nicht da ist? Ne, ne, is‘ nicht“, erwidert Ernst.

„Das könnt ihr teilweise sogar hier in der Scheune machen. Es ist alles da, vor allem auch die entsprechenden Nebendarsteller. Die biete ich dir übrigens auch mit an. Überleg mal, auf die Art brauchst du keinen ‚Probenraum‘ bei dir, sondern hast ein 1a Testgelände hier. Mein Stallbursche ist sehr geschickt und kennt sich mit den Viechern bestens aus. Der weiß genau, worauf es ankommt“, preist Gisela ihre Vorstellungen an.

„Das klingt fast, als wolltest du dich bei mir beteiligen?“, bemerkt Ernst.

„Wenn‘s sein muss. Und wenn ich es mir recht überlege, klar, warum nicht. Das Bückstück wird so viel Geld einbringen, dass du deinen restlichen Stall auf Urlaub oder in Rente schicken kannst, mein Bester“, erzählt Gisela überschwänglich.

„Na, na, na. Nun übertreib mal nicht so schamlos, Gisela. Ich hab zwar gesehen, dass sie eine Menge wegstecken kann, aber sie wird mir nicht den ganzen Puff ersetzen können. Die Leute wollen ja nebenbei auch noch unterhalten werden. Und solange sie auf der Bühne ist, kann sie den Gästen unterm Tisch keinen blasen oder wichsen, geschweige denn, sie zum Trinken animieren“, erwidert Ernst gelassen.

„Ja, ok, aber du verstehst worauf ich hinaus will“, räumt Gisela ein.

„Ja, meine Liebe, das verstehe ich. Du willst den Preis und die Bedingungen hochtreiben. Siehst du, deshalb wollte ich hier in Ruhe sprechen. Im Salon hättest du mir die nächste Schweinerei gezeigt, ich hätte schon wieder ’nen Steifen und könnte mich nicht richtig auf die Verhandlungen konzentrieren. Das haben schon andere versucht“, lächelt Ernst.

„Hm, ertappt“, lächelt Gisela und unmerklich schlüpft sie aus einem ihrer Schuhe unter dem Tisch. Als Ernst ihren streichelnden Fuß an seinem Bein spürt, schüttelt er nur den Kopf.

„Meine Liebe, das bringt auch nichts. Aber ich bin bereit, auf dein Angebot einzugehen, wenn du mir einen guten Preis machst. Was hast du dir eigentlich vorgestellt?“, fragt Ernst sehr ernst.

Gisela zieht ihren Fuß zurück und schlüpft wieder in ihren Schuh. Genauso ernst nennt sie Ernst eine Summe als Miete für Johanna und eine Weitere für die Hunde und Pferde. Dafür soll Ernst die Scheune gratis nutzen dürfen als ‚Testgelände‘. Ernst schluckt erst einmal über die aufgerufenen Summen und dann beginnen die beiden wie die Hökerer und Krämer auf dem Markt um jede Münze zu feilschen.

Im Salon ist in der Zwischenzeit Ruhe eingekehrt. Die Hunde sind mit Johanna fertig und liegen geschafft im Raum herum. Nachdem nun keine Gefahr mehr besteht, darf Johanna Madame Lafleuer noch einmal die Pflaume auslecken, bis sie kommt. Auch Hans lässt sich zum Abschluss noch einen blasen, dann kommen nach gut einer Stunde Ernst und Gisela geschafft aber zufrieden wieder zurück in den Salon.

Ernst verkündet seinen Begleitern: „So, wir haben uns geeinigt. Das Bückstück kommt mit uns. Wir werden sie allerdings erst später abholen, wenn Gisela sie hier zurechtgemacht und hergerichtet hat. In der Zwischenzeit denken wir uns ein Programm aus und wie wir sie vermarkten können. Also, Leute, packt zusammen, wir fahren wieder nach Hause. Gisela, wenn ich alles vorbereitet habe und du auch soweit mit ihr bist, schicke ich Hans hier vorbei, sie abzuholen. Erstmal bleibt sie bei uns zum Einarbeiten, dann bekommst du sie wieder für deine Zwecke. Die Vereinbarungen lasse ich aufsetzen und wir regeln dann alles weitere. So Gisela, hab dank und wir sehen uns in Kürze. Auf Wiedersehen.“

Ernst schüttelt Gisela die Hand, winkt den Hunden und Johanna zu, dann marschiert er aus dem Salon. Die anderen verabschieden sich auch und folgen ihm. In der Diele steigen alle vier in ihre Mäntel, dann pfeift Hans draußen nach Loris. Ein paar Minuten später führt Loris die Karosse von Ernst zum Haupteingang. Hans steigt auf den Bock, Ernst, Konstantin und Madame Lafleuer steigen in die Kutsche. Kaum haben alle Platz genommen, steuert Hans das Gefährt vom Hof.

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Eine gute Woche später rollt Hans mit der Karosse wieder auf das Gut Liebrecht. Er soll Johanna wie vereinbart abholen. Er hält direkt vor dem Haupthaus und zieht die Bremse an. Dem herbeieilenden Loris sagt er, dass er die Pferde nur kurz tränken und etwas Hafer geben soll, sie fahren gleich wieder ab. Loris nickt und holt das Passende. Hans geht zum Verschlag der Kutsche, öffnet diese und hilft Madame Lafleuer aus der Kutsche. Sie bestand darauf, mitzufahren, denn sie glaubt nicht, dass Gisela und Ida Johanna richtig vorbereitet haben. Ferner soll sie mit Gisela die Verträge kurz durchgehen und sich unterschreiben lassen. Sie regelt auch das Finanzielle.

Und Madame Lafleuer soll Recht behalten. Nachdem sie und Hans sich an der Haustür bemerkbar machen, dauert es eine Weile bis ihnen geöffnet wird. Eine schwer genervte Frieda empfängt sie und schickt sie umgehend in den Salon. Ohne sich weiter um die beiden zu kümmern, verschwindet Frieda wieder nach oben in ihrem Zimmer.

Kopfschüttelnd gehen Madame Lafleuer und Hans in den bekannten Salon. Aus dem Kontor unter der Treppe kommt die fluchende und keifende Gisela heraus.

„Was in aller Welt ist hier schon wieder los, Gottverflucht nochmal!! Kann nicht mal in Ruhe …“, sie unterbricht sich, als sie Madame Lafleuer und Hans erblickt. „Oh, Hallo. Ihr seid schon da.“

„Kommen wir ungelegen, Teuerste?“, fragt Madame Lafleuer süffisant. Hans hat Mühe, nicht zu grinsen.

„Nein, nein, nicht doch. Kommen sie bitte und nehmen sie noch einen Augenblick Platz“, sagt Gisela übertrieben höflich.

„Danke, ich wollte eh noch mit ihnen die Papiere kurz durchgehen. Ist das Bückstück bereit?“, erwidert Madame Lafleuer in einem geschäftlichen Ton.

„Äh, leider noch nicht ganz. Es gab da ein kleines Malheur und wir versuchen gerade, es zu beheben. Äh, das wird nicht allzu lange dauern. Äh, wollen sie auch gleich ein paar Hunde mitnehmen?“, stammelt Gisela.

„Nein, die Hunde und Pferde kommen später. Was ist passiert? Ich hoffe doch nichts Ernstes. Ich glaube, du schaust dir das mal an, Hans. Wo ist sie?“, will Madame Lafleuer im strengen Ton wissen.

„Nein, nichts Ernstes und wir brauchen uns auch keine Umstände zu machen. Es ist nur so, das die Hunde …“, stammelt Gisela weiter.

„Das die Hunde was? Haben sie es in ihrer perversen Lust mit ihr übertrieben? Haben die Hunde sie gebissen dabei? Ich will sie sofort sehen, auf der Stelle!“, droht Madame Lafleuer und steht schnell auf.

„Nun, äh, das ist nicht so einfach und … äh … Ach, Verdammt! Kommen sie mit“, resigniert Gisela.

Gisela führt die beiden durch die Hintertür auf den Hinterhof zur zum Hundezwinger umgebauten Scheune. Als sie näherkommen, können sie lautes Gebell, Gewinsel, Stöhnen und Gefluche und hektische Bewegungen hören.

„Äh, lassen sie mich mal erst nachschauen“, sagt Gisela verunsichert.

Gisela öffnet die Tür zur Scheune und die Geräusche werden ohrenbetäubend. Sämtliche Hunde laufen und toben wild kläffend durcheinander und mittendrin eine heillos überforderte Ida und eine über einen Bock gespannte Johanna, die weggetreten scheint und von allen Seiten von den Hunden angegangen wird.

Madame Lafleuer schlägt die Hände vor das Gesicht, auch Hans ist erschrocken, Gisela schüttelt nur den Kopf.

„Holen sie sie da sofort raus und scheuchen sie die Viecher von ihr weg!“, ruft Madame Lafleuer. Hans stürzt sich durch die Zwingertür in das Getümmel aus Hundeleibern, während Gisela und Madame Lafleuer an der Eingangstür zurückbleiben.

Als Hans bei Ida und Johanna ankommt, erkennt er, dass Johanna festgeschnallt ist und die Hunde darum kämpfen, wer sie als Nächster besteigt.

„Mach sie sofort los!“, brüllt Hans Ida an, die ihn verdutzt anstarrt.

Hans zerrt einen Hund nach dem anderen von Johannas geschundenen Rücken und zieht sich damit auch den Zorn und die Aufmerksamkeit der Meute zu. Nun wird auch er angegangen, was er aber als gelernter Trainer abzuwehren weiß. „Mach sie los!“, brüllt er noch einmal.

„Mach schon, Ida“, ruft Gisela vom Eingang aus, da erst gehorcht Ida. Sie öffnet die Riemen um Johannas Fußgelenken und den breiten Riemen über ihren Rücken, während Hans die Hundemeute in Schach hält.

Kaum ist Johanna abgeschnallt, packt Hans zu und wirft sie sich über die Schulter. Schnell versucht er, zum Ausgang zu kommen, aber die Hundemeute versperrt ihm den Weg. Nun greift Ida ein, nachdem sie die Drohgebärden ihrer Mutter gesehen hat, und pfeift die Meute zurück. Die paar unbelehrbaren und uneinsichtigen Hunden schiebt Hans beiseite, dann trollen sich auch diese. Sie scheinen zu begreifen, dass der ‚Spaß‘ vorbei ist. Hans bringt Johanna an den beiden Frauen vorbei ins Freie.

„Los, bring sie ins Haus, ich muss sie mir ansehen“, sagt Madame Lafleuer besorgt. Und zu Gisela gewandt sagt sie zischend: „Das wird Konsequenzen haben, meine Liebe. Behandeln sie die Ware nächstes Mal etwas pfleglicher, verstanden?“

Gisela zuckt nur mit den Schultern und öffnet die Hintertür zum Haupthaus. Hans bringt sie hinein, aber als er zum Salon abbiegen will, stellt sich Gisela dazwischen. „Bring sie in die Küche, das geht besser. Dort entlang“, sagt sie und weist den Weg.

Hans schaut sie fragend an, macht sich dann aber auf den Weg. In der Küche steht noch das Geschirr vom Mittag auf dem Tisch. Gisela macht sich widerwillig daran, es wegzuräumen, ehe Madame Lafleuer es sonst noch vom Tisch fegt. Dann endlich kann Hans Johanna auf dem Tisch ablegen.

Die weggetretene Johanna ist übersät mit Schrammen und Kratzern, Sabber, Spermaresten und blauen Flecken. Aus ihren Löchern quillt die Hundewichse. Madame Lafleuer schüttelt entsetzt den Kopf: „Was zur Hölle haben sie mit dem Bückstück gemacht? Wie lange war sie denn in diesem Zwinger?“

„Nun … äh … also … Die Hunde brauchten eine Abwechslung und mussten entsaftet werden, damit sie nicht über die Hündinnen herfallen“, sagt Gisela schulterzuckend.

„Wie bitte? Und wie lange dauerte diese Nummer?“, will Madame Lafleuer wütend wissen.

„Hm, keine Ahnung. Ein paar Stunden vielleicht. Ich weiß es nicht genau“, erwidert Gisela.

„Und deshalb beschädigen sie die Ware derart? Verdammt noch eins, das wird Folgen für sie haben!“, schimpft Madame Lafleuer. „Gehen sie mir aus den Augen!“

„Aber …“, beginnt Gisela.

„Kein Aber, raus jetzt hier“, schimpft Madame Lafleuer und schiebt Gisela aus der Küche heraus. Ehe Gisela weiter protestieren kann, schlägt Madame Lafleuer ihr die Tür vor die Nase zu. Dann durchsuchen Hans und Madame Lafleuer die Küche nach Seife, einem Eimer und Tüchern. Nachdem die beiden alles Nötige gefunden haben, machen sie sich daran, Johanna zu säubern.

Nach gut einer halben Stunde kommt Madame Lafleuer aus der Küche und sucht Gisela. Die lungert im Salon herum und kippt einen weiteren Rotwein in sich hinein. „Hey, wo sind die Kleider des Bückstücks“, ruft Madame Lafleuer in den Salon.

Gisela sieht kurz auf und sagt: „Was für Kleider, die braucht keine für ihren Job.“

„Ernsthaft? Also, wo sind ihre Sachen?“, wiederholt sich Madame Lafleuer.

„Hm, was noch in Ordnung war, haben wir verkauft, den Rest weggeschmissen“, sagt Gisela.

Madame Lafleuer schüttelt den Kopf und schließt die Tür zum Salon. Sie sieht sich um, dann marschiert sie die Treppe hinauf. Oben checkt sie die einzelnen Räume aus, bis sie auf Frieda trifft. Frieda ist erst einmal erstaunt, wer da einfach so in das Zimmer kommt und vor allem, was diese Frau überhaupt will. Madame Lafleuer erklärt Frieda noch einmal langsam, was sie sucht. Frieda drückt Madame Lafleuer ein Bündel von ihr bereits getragener Kleidung in die Hand.

Madame Lafleuer schüttelt den Kopf, bedankt sich und geht wieder zurück zur Küche. Dort hüllt sie die nackte Johanna in die gespendeten Kleider. Sie müssen feststellen, dass das zerknitterte Kleid oben herum viel zu groß und an den Hüften extrem eng ist.

„Hm, egal, das muss erst mal reichen. Los, Hans, bring sie zur Kutsche, ich ‚verabschiede‘ mich“, damit macht Madame Lafleuer mit den Fingern Gänsefüßchen in der Luft, „von der guten Gisela.“

Hans bringt Johanna zu Kutsche und lässt sie einsteigen. Friedas Kleid behindert sie dabei beim Hochsteigen in die Kutsche, so dass sie das Kleid beinahe bis über den Arsch hochziehen muss. Gleichzeitig fallen ihr beim Vorüberbeugen beinahe die Brüste aus dem gewaltigen Ausschnitt heraus, da das Kleid für Friedas Megaglocken geändert wurde. Johanna hat nur knapp die Hälfte im Ausschnitt. Kurz danach erscheint Madame Lafleuer an der Kutsche, eine zeternde Gisela im Schlepptau.

„Hey, hiergeblieben! Da fehlt noch einiges! Ich will mein Geld, verflucht noch eins!“, schimpft Gisela lauthals. Madame Lafleuer lässt sich aber nicht beirren und geht weiter bis zur Kutsche.

Erst als Gisela sie an der Schulter packt, dreht sie sich um. Sie schlägt Giselas Hand weg und sagt ganz ruhig in einem scharfen Ton: „Ich sagte ihnen bereits, dass das Folgen für sie haben wird. Hans und ich mussten die Ware erst reinigen, neu einkleiden und jetzt wieder herrichten. DAS geht zu ihren Lasten. Und jetzt lassen sie mich in Ruhe und guten Tag.“ Dann dreht sie sich wieder um und steigt zu Johanna in die Kutsche. Kaum das sie sitzt, fährt Hans los und sie lassen die wütende Gisela stehen.

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Im Hauptladen von Ernst Schlinger angekommen, verfrachtet Madame Lafleuer Johanna erst einmal in den Spa-ähnlichen Waschbereich in den Hinterzimmern des Gebäudes. Ernst und Madame Lafleuer bezeichnen die Mädchen und Frauen, die für sie in den Läden arbeiten zwar gerne abfällig als ‚Bückstücke‘, ‚Ware‘ oder ähnlich, sorgen aber trotzdem sorgsam dafür, dass es den Damen gut geht. Dazu sind auch Waschfrauen angestellt. Zwei von denen werden von Madame Lafleuer beauftragt, sich ausgiebig um Johanna zu kümmern.

Die beiden Damen, Elsbeth, eine ältere, stark übergewichtige Matrone und Sophie, eigentlich das komplette Gegenteil von Elsbeth, nämlich eine kleine, extrem dürre, verhärmte, alte Frau, schälen Johanna erst einmal aus dem für sie völlig unpassenden Kleid von Frieda. Dann stecken sie sie in ein vorbereitetes Bad, wo Johanna von den beiden ordentlich abgeschrubbt wird.

Zugleich hat Madame Lafleuer Sonja von der Kostümschneiderei beauftragt, Johanna neu und ordentlich einzukleiden. Sonja ist kurz im Bad aufgetaucht und hat Johanna vermessen. Nach gut einer Stunde kommt sie zurück. Elsbeth und Sophie sind mit Johanna fertig und Johanna sieht wieder zum Anbeißen aus und nicht mehr wie ein Stück Fickfleisch aus dem Hundezwinger. Sophie hat es sogar geschafft, aus den völlig verhunzten Haaren von Johanna wieder eine Frisur zu zaubern. Johannas ganzer Körper stinkt nun nicht mehr nach Blut, Schweiß, Hund und Hundewichse, sondern duftet angenehm nach einer edlen Lotion. Sonja pfeift anerkennend und die beiden älteren Frauen nicken ihr zu. Johanna selbst ist immer noch total überwältigt und sprachlos. Sie bekommt auch den Mund nicht auf, als Sonja ihr ein Wäschepaket übergibt.

„Steig mal da rein, Mädel. Das sollte besser passen, als dieser Lappen, mit dem du hier angekommen bist“, grinst Sonja. Johanna nickt nur stumm.

Die drei Frauen schauen interessiert zu, wie Johanna das Paket auspackt. Sie findet darin saubere Unterwäsche, ein Paar spitze, weiße Pumps mit einem halbhohen, zierlichen Absatz, ein Paar weiße Seidenstrümpfe mit Strumpfband und ein schlichtes, gelbes Kleid. Johannas Augen leuchten und noch immer bekommt sie kein Wort heraus.

„Ich hoffe, du findest deine Sprache wieder, wenn du dich angezogen hast. Los, anziehen“, grinst Sonja.

Johanna nickt und zieht sich die Sachen an. Die Unterwäsche sitzt, genauso wie die Strümpfe, die Schuhe passen perfekt und Johanna machen die Absätze keine Probleme. Das gelbe Kleid sitzt wie angegossen und betont ihre Vorzüge genau an den richtigen Stellen. Das Kleid endet kurz unter den Knien mit einer kleinen Spitzenverzierung, betont ihre schlanken Hüften und ihren herrlichen, runden Arsch. Ihre festen Brüste werden von dem recht großzügigen Ausschnitt perfekt in Szene gesetzt.

„Dort ist ein Spiegel, Mädchen“, sagt Sophie.

Johanna geht vorsichtig vor den Spiegel und erschrickt. Aus dem Spiegelbild sieht sie nicht mehr das stinkende Stück Hundefickfleisch an, sondern ein wunderschönes, junges Mädchen. Johanna bricht in Tränen aus und umarmt die drei Frauen eine nach der anderen.

„Hey, hey, nicht ausrasten, Mädchen. Die Madame wird schon noch ihren Anteil kassieren“, sagt Elsbeth gerührt. Aber das ist Johanna erst einmal egal.

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Die nächsten zwei Tage ist Johanna nur den Lafleuers zugeteilt. Konstantin Lafleuer hat, nachdem er sie jetzt ordentlich zurechtgemacht gesehen hat, einen Narren an ihr gefressen. So oft es geht, will er sie um sich haben und ständig will er ihr etwas ‚beibringen‘. Selbst, als Johanna seiner Mutter zugeteilt ist und sie sich von Johanna die Muschi lecken lässt, möchte Konstantin dabei sein. Beide Lafleuers stellen dabei fest, dass Johanna wieder aufblüht.

Aber in den zwei Tagen ist auch Gisela aufgefallen, dass Madame Lafleuer sie bei der Abholung von Johanna und bei den Verträgen übers Ohr gehauen hat. Nun ist sie bei Ernst Schlinger vorgefahren und bollert an dessen Bürotür. Ernst lässt sie genervt herein und fragt sie, was denn nun schon wieder los ist. Da legt Gisela los.

„Ernst, deine Madame hat mich beschissen und ich verlange, dass DU das Unrecht ausgleichst! Ich will mein Geld für die Schlampe und die anderen Sachen, die wir vereinbart hatten!“

„Gisela, worum geht es eigentlich? Erstens, ich habe deine Schulden mit der Summe verrechnet und deine Schulden bei mir sind nun mal höher. Zweitens, Madame Lafleuer hat mir berichtet, in welchem schlechten Zustand das Mädchen war und sie hatte dich gewarnt. Wir hatten hier deshalb einige Ausgaben und bis dato hat das Stück noch nicht einen Pfennig eingebracht. Drittens, wir haben vereinbart, dass wir sie noch anlernen müssen, was auch noch weitere Kosten verursacht“, antwortet Ernst ganz ruhig.

„Das interessiert mich alles nicht, ich WILL MEIN GELD, Ernst und zwar SOFORT!“, schreit Gisela.

„Gisela, meine Liebe, beruhige dich. Du hast doch quasi dein Geld bekommen. Wie ich sagte, habe ich die Summe mit deinen Schulden verrechnet. Was willst du noch?“, fragt Ernst, süffisant lächelnd.

„Wieso hast du alles verrechnet? Wovon soll ich und meine Töchter jetzt leben und das Gut finanzieren? Ich hab dir doch gesagt, ich brauch das Geld für mich“, jammert Gisela jetzt.

„Ach und was ist mit mir? Soll ich ewig meinem Geld bei dir hinterher laufen? Nix da. Erst wird getilgt, dann kannst du neue Geschäfte machen. Punkt!“, sagt Ernst sich vorbeugend hinter seinem Schreibtisch.

„Du verdammter Betrüger! Ich zeig dich an! Die Wache wird deinen Laden auseinander nehmen! Ich hole mir Johanna zurück. Ich werde sagen, dass sie gegen ihren Willen hier ist und du sie als Prostitudingsbums … als Nutte hier festhältst! Gegen ihren Willen!“, keift Gisela.

Ernst lacht laut auf: „Was willst du? MICH anzeigen? Weswegen denn? DU hast mir das Mädchen doch angeboten.“

„Egal, denn Prostidingsbums ist hier illegal und du bietest das hier an. Also bist du fällig!“, schreit Gisela.

„Hier prostituiert sich niemand. Das ist ein ehrbares Amüsierlokal mit erotischen Darbietungen. Hier gibt es keine Nutten oder Leute, die gegen ihren Willen festgehalten werden. Deine Anschuldigungen werden sehr schwer zu beweisen sein, meine Liebe“, erklärt Ernst amüsiert.

„Ich bring dich trotzdem vor Gericht wegen Betrug und Kindesentzug“, schimpft Gisela.

Jetzt wird es Ernst zu bunt und er wird ernst: „Betrug? Welcher Betrug? Du schuldest mir Geld, hast mir dafür angeboten, das Johanna die Schulden hier abarbeitet. Darauf bin ich eingegangen, in der Annahme, dass ihr das untereinander abgesprochen habt. Deshalb ist Kindesentzug auch völliger Quatsch, denn Johanna kann jederzeit gehen, aber wie ich gehört und gesehen habe, fühlt sie sich hier wohler als bei dir.“

„Dann kann ich sie ja wieder mitnehmen“, lächelt Gisela.

„Da steht leider unser Vertrag dagegen, den DU unterzeichnet hast. Deine Schuldentilgung wäre damit auch sofort hinfällig und ich muss dann auf die sofortige Rückzahlung der gesamten Summe bestehen“, sagt Ernst ganz ruhig.

„Du verdammter Heuchler! Du weißt genau, dass ich das nicht kann“, grummelt Gisela.

„Also bleibt alles so wie es ist. Du beruhigst dich wieder, fährst nach Hause und kümmerst dich um das Gut, welches du deinem letzten Mann abgeluchst hast. Wie wäre es, wenn du das Anwesen nicht so verlottern lässt, wie das Haus in der Stadt. Ich frage mich, warum es wohl abgebrannt ist?“, fügt Ernst beiläufig hinzu.

„Ich werde dich noch dran kriegen, du Lump!“, zischt Gisela beim Aufstehen.

„Viel Spaß dabei. Aber sei gewarnt, solltest du irgendwelche krummen Dinger gegen mich planen, mach ICH dich vor Gericht fertig. DU hast schließlich deine Stieftochter verkauft und ihr das Erbe vorenthalten. Ich habe lediglich eine arme Waise aufgenommen, die von ihrer bösen Stiefmutter aufs Übelste missbraucht wurde. Bedenke, dass DU mir vor Zeugen ihre Vorzüge als Hunde-, Pferde- und Toilettenschlampe angepriesen hast und ich das für die Bühne ausschlachten sollte. Ich frage mich, was das Gericht wohl dazu sagt“, erklärt Ernst lässig in seinem Sessel sitzend.

Gisela japst nur.

„Im Gegensatz zu dir habe ich diverse Zeugen, die mit mir nicht verwandt sind und all das ohne Probleme bezeugen können. Angesehene Leute mit erstklassigem Ruf und Leumund und keine verbitterten, rachsüchtigen Schuldner wie DU!“, fügt Ernst grinsend hinzu.

„Ach nee, und wer soll das sein? Deine Puffmutter, ihr Sohn und dein Knecht?“, fragt Gisela schnippisch und stemmt die Arme in die Hüften.

„Madame Lafleuer und ihr Sohn sind angesehene Mitglieder der Gesellschaft mit besten Beziehungen in die höchsten Kreise. Hans ist ein erstklassiger Pferdewirt mit besten Referenzen und meine Angestellten konnten sich leibhaftig vom erbärmlichen Zustand Johannas überzeugen, als Madame Lafleuer und Hans sie aus deinen Klauen befreiten und hier ablieferten. Die beiden haben auch mit eigenen Augen gesehen, wie du das Mädchen missbraucht hast als Fickstück für deine Hundemeute. Das macht bestimmt auch einen besonderen Eindruck auf das Gericht zum Thema Kindeswohl. Also, wenn du gehst, mach die Tür bitte leise von außen zu, ich habe noch zu tun. Auf Wiedersehen, eilt aber nicht“, sagt Ernst und wedelt mit der Hand.

Gisela kocht innerlich und mit einem lauten: „Hrmpf!“, stapft sie aus Ernst Schlingers Büro. Absichtlich lässt sie die schwere Eichentür offen, wirft dafür aber eine leichtere Tür auf dem Korridor lautstark ins Schloss.

Draußen blafft sie Loris an, der sie im Einspänner hergefahren hat, er solle bloß keine Fragen stellen und losfahren. Gisela wirft sich stocksauer in den Sitz und grummelt die übelsten Verwünschungen vor sich hin. Ernst Schlinger hat es mal wieder geschafft, sie komplett auszunehmen und aufs Kreuz zu legen, ohne dass sie irgendetwas dagegen tun kann.

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Epilog

Gisela ist wirklich nichts mehr eingefallen, wie sie Ernst Schlinger beikommen kann. Johanna hat sich in dem Amüsierbetrieb gut eingelebt, aber weder Madame Lafleuer noch ihr Sohn haben sie für irgendwelche erotischen Darbietungen oder andere Arbeiten, die den Amüsierbetrieb betreffen eingesetzt. Sie haben es bis jetzt damit begründet, dass Johanna dafür noch nicht geeignet ist, aber insgeheim wollen beide Johanna für sich. Sie machen Johanna das Leben so angenehm wie möglich und außer ein paar leichten Arbeiten für die Lafleuers hat sie nichts zu tun. Dafür allerdings muss sie täglich mit Konstantin ‚Schulungen‘ abhalten, die daraus bestehen, dass sie zusammen in allen möglichen Stellungen vögeln, was Johanna sehr genießt. Genauso wie das mehrmals tägliche Muschilecken bei Madame Lafleuer, die mittlerweile darauf nicht mehr verzichten kann und will.

Gisela und ihre Töchter verzweifeln mittlerweile auf dem Gut, denn seit Karl Liebrecht tot ist, will dort, außer Loris, der immer noch Ida hörig ist, niemand mehr arbeiten. Es kommen keine Aufträge für Lieferungen rein und auch die Hunde verschlingen jeden Tag Unsummen an Futter, denn die Meute ist mittlerweile auf stattliche 25 Tiere angewachsen, weil Gisela und Ida gedacht haben, sie könnten die Hunde an Ernst Schlinger verkaufen, damit Johanna sie auf der Bühne fickt. Aber nichts dergleichen ist eingetroffen.

Es wurde zwar die Vereinbarung getroffen, das Gut als Übungsgelände für Shows zu nutzen, aber Ernst und Madame Lafleuer haben die Option bis dato nie genutzt. Damit wurden auch keine Zahlungen fällig, die Gisela fest eingeplant hatte. Obwohl Gisela mehrfach bei ihm vorstellig wurde, ihm gedroht, angefleht und angebettelt hatte, lässt Ernst Gisela finanziell am langen Arm verhungern. Nach neun weiteren Monaten ist Gisela und das Gut so verschuldet, dass sie Bankrott anmelden müssen.

Ernst hat die ganze Sache noch beschleunigt, indem er Giselas Schulden als umgehend fällig gestellt hat und sie nicht zahlen konnte. Auf diese Art fiel das nun marode Gut ihm als Ausgleich für Giselas Schulden zu, mit allem Inventar und noch verbliebenen Angestellten. Der letzte ‚Angestellte‘ auf dem Gut war Loris und nur Johannas Fürbitte war es zu verdanken, dass er nicht auch wie die drei von Lebedingen Frauen vom Hof gejagt wurde.

Gisela wanderte für mehrere Jahre wegen Zahlungsunfähigkeit in den Schuldturm. Auch hier hat Ernst ein wenig nachgeholfen, damit sich die Strafe noch etwas verlängert.

Ida schlägt sich mit Gelegenheitsjobs auf Bauernhöfen mehr schlecht als recht durch und ihre Schwester Frieda ist bei einem windigen Künstler untergekommen. Dieser Künstler nennt sich Photograph und macht mit einem obskuren, neuen Gerät und einer Menge Feuerzauber eine völlig neue Art von Bildern. Während normalerweise ein Gemälde mehrere Wochen und Monate braucht und das Modell dafür elendig lange dafür posieren muss, geht das bei dieser neuen Technik innerhalb von einigen Minuten. Dieser Künstler macht nun von Friedas Rieseneutern diverse Photographien und verscherbelt diese an Interessenten für gutes Geld. Die beiden leben ganz einträglich davon. Zu ihrer Familie hat Frieda keinen Kontakt mehr, da sie mit ihrem Künstler sehr viel unterwegs ist.

Die Lafleuers können nun mittlerweile nach fast einem Jahr vor Ernst Schlinger nicht mehr verheimlichen, dass sie gar nicht daran denken, Johanna auf die Bühne zu schicken, um wie auch immer ausfallende erotische Darbietungen zu machen oder sie sonst irgendwie im Amüsierbetrieb mit den Gästen arbeiten zu lassen. Ernst Schlinger zitiert seine beiden wichtigsten Mitarbeiter und Johanna in sein Büro für eine Aussprache.

Nachdem Ernst seinen beiden Leuten den Kopf gewaschen hat, was Johanna sichtlich unangenehm war und Madame und Konstantin Lafleuer vorher eigentlich nur herumdrucksten, fasst sich Konstantin ein Herz. Er geht vor der völlig überraschten Johanna auf die Knie und sagt sehr förmlich: „Johanna Liebrecht, möchtest du meine Frau werden?“

Für eine gefühlte Ewigkeit herrscht absolutes Schweigen in Ernst Schlingers Büro. Ernst ist genauso wie Johanna völlig überrascht. Nur Madame Lafleuer lächelt leicht. Dann endlich spricht Johanna die erlösenden Worte: „Ja, mein lieber Konstantin, ich will. Liebend gerne will ich deine Frau werden!“

Konstantin springt auf und die beiden umarmen sich innig. Ernst ist immer noch perplex, Madame Lafleuer klatscht vor Freude in die Hände. Dann findet Ernst seine gewohnte Schlagfertigkeit wieder und sagt ganz trocken: „Warum habt ihr mir das nicht gleich gesagt. Ich würde meine Zukünftige auch nicht wildfremden Leuten unbedingt vorführen wollen.“ Dann lacht er schallend.

Wieder ein paar Monate später, pünktlich zum Valentinstag findet die Hochzeit statt. Der Rahmen ist angemessen, aber bescheiden, da lediglich die Mitarbeiter aus Ernst Schlingers Läden und ein paar gute Freunde von Konstantin, sowie Ernst und Madame Lafleuer anwesend sind. Ernst gibt den Brautvater, Elsbeth, Sophie und Sonja die Brautjungfern und Hans den Trauzeugen.

Nach der Trauung nimmt Ernst das frisch vermählte Paar beiseite und sagt zu ihnen: „Ich habe noch eine kleine Überraschung in petto, vor allem für dich, Johanna, meine Liebe. Da ich genau weiß, was diese Hyäne Gisela dir angetan hat und wie sie deinem Vater das Gut abgeluchst hat, ist das hier für dich, mein Schatz.“

Ernst überreicht der Braut ein gesiegeltes Kuvert, welches er aus der Innentasche seines Anzugs gezogen hat. „Pass diesmal gut drauf auf und lass es dir nicht wegnehmen“, grinst Ernst.

„Was ist das?“, fragt Johanna verblüfft.

„Mach es auf“, sagt Konstantin, genauso neugierig.

Johanna bricht das Siegel, öffnet das Kuvert und zieht die darin enthaltenen Dokumente heraus. Es sind die entwerteten Schuldscheine, die Gisela auf das Gut ausgestellt hat, sowie die Eigentumsurkunde zu Gut Liebrecht, nun eingetragen auf Johanna Lafleuer, geb. Liebrecht.

„Es ist alles abgegolten, das Gut ist schuldenfrei, halbwegs wieder im guten Zustand und es gehört jetzt wieder dir, Kleines. Und du Konstantin, du Schuft, pass gut auf sie auf“, sagt Ernst zu den beiden.

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Warum tun sie das, Herr Schlinger?“, fragt Johanna immer noch völlig gerührt.

Ernst zuckt mit den Schultern: „Zum einen wüsste ich nichts mit dem Gut anzufangen und zum anderen bin ich kein gefühlskalter Klotz, auch wenn manche das so sehen. Wie du mit bekommen hast, kommt jede Woche ein Mädchen mit einer traurigen Geschichte zu unserem Lokal und will sich für ihre Schulden verkaufen. Die allermeisten von denen sind selbst schuld, einige unverschuldet durch Pech in die Situation gerutscht, aber bei dir war es was komplett anderes. So eine Geschichte habe ich noch nie erlebt. Wird das arme Mädel von der raffgierigen Stiefmutter ausgebeutet, missbraucht, betrogen, beraubt und dann verhökert für Schulden, die sie selbst nicht zu verantworten hat. Nein, da ist selbst bei mir Schluss, der sonst für jedes Geschäft zu haben ist. Also, Kleines, mach was draus, denn einen gewieften Schuft hast du dir ja schon geangelt.“ Dabei stößt er Konstantin den Ellenbogen in die Rippen und lacht laut auf. „Und jetzt könntest du ‚danke, Ernst‘ sagen“, lacht er weiter.

Johanna lacht auch auf und fällt Ernst um den Hals. „Danke Ernst“, haucht sie ihm ins Ohr und küsst den alten Mann. Madame Lafleuer steht daneben und wischt sich eine Träne aus dem Auge.

„So, Schluss jetzt mit der Gefühlsduselei. Ich will was essen und trinken! Wo ist das Buffet?“, ruft Ernst Schlinger laut, nachdem sich Johanna von seinem Hals gelöst hat. Die feuchtfröhliche Hochzeitsfeier geht bis in die frühen Morgenstunden, die obligatorische Hochzeitsnacht zwischen Konstantin und Johanna ist recht kurz, aber heftig. Einen Tag später fahren Konstantin und Johanna auf Johannas neues altes Gut und inspizieren alles. Loris, der Stallbursche ist noch da und hat, so gut es ihm möglich war, alles in Schuss gehalten. Jedoch sind alle Pferde und Hunde verkauft worden, auch die meisten Gerätschaften und Kutschen. Selbst das Mobiliar ist ausgeräumt und verkauft worden.

Wie Loris ihr mitteilt, hat Ernst Schlinger einen Handwerkertrupp vorbei geschickt, um die größten Schäden zu beseitigen und zumindest das Haupthaus bewohnbar zu machen. Konstantin wirft ein: „Johanna, mein Schatz, ich finde das gar nicht so übel, dass das Haus fast leer ist. Nun können wir es komplett nach unseren Wünschen mit ein paar Erinnerungsstücken deiner Familie für uns einrichten. Was sagst du dazu?“

Johanna kämpft mit den Tränen, sieht aber ein, dass er Recht hat. Oben in ihrem alten Zimmer erwartet sie noch eine weitere Überraschung: Chester, das alte Schlitzohr hat sich nicht einfangen und verkaufen lassen, sondern hat sich mit Loris Hilfe versteckt gehalten. Freudig springt er ‚seine‘ Bitch an und will eigentlich sofort loslegen, doch Konstantin geht dazwischen. Er fängt die große, schwarze Dogge ab und zwingt den kräftigen Hund zu Boden. Die beiden raufen spielerisch miteinander um die Oberhand. Konstantin schafft es, den Hund seine Dominanz aufzuzeigen.

Dann packt er Chesters Kopf und sieht ihm tief in die Augen. „Hör zu, mein Guter. Das ist nun meine Bitch, hast du verstanden? Wenn du ganz brav bist und ICH es dir erlaube, darfst du vielleicht auch mal wieder ran, kapiert?“

„Hey, darf ich auch was dazu sagen?“, fragt Johanna amüsiert.

Konstantin dreht sich zu ihr um und sagt todernst und mit Chester übereinstimmend: „Nein, Süße, DAS ist Rudelsache.“

Konstantin knuddelt mit Chester, der ihn als sein Alpha akzeptiert und lacht. So findet Johannas traurige Aschenputtelgeschichte doch noch ein glückliches

ENDE.

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Disclaimer

Lieber Leser,

Weitere Teile der „Märchen für Erwachsene“, die auf den Märchen der Gebr. Grimm basieren werden noch folgen. Die E-Books werden auf DEUTSCH und ENGLISCH erscheinen und zum Teil sehr unterschiedlich in der Länge ausfallen. Die Schlagwörter der einzelnen Geschichten werden aber ähnlich bleiben. Behalten sie den Kanal im Auge.

Eine Internetpräsenz wird später noch folgen. Dort kann dann Feedback gepostet werden und Neuerscheinungen werden bekannt gegeben.

Bis dato sind in der Reihe „Fairy Tales for Adults“ bei Smashwords erschienen:

Der Wolf und die sieben Jungfrauen – deutsch
The wolf and the seven virgins – english
Rotkäppchen und der Wolf – deutsch
Little red ridinghood and the wolf – english
Bremer Stadtdefloranten deutsch und englisch
Dornröschen / Sleeping Beauty deutsch und englisch
Schneeflittchen I + II/ Snow White I + II deutsch und englisch
Aschenputtel / Cinderella deutsch und englisch
Geplant (Titeländerungen möglich, Reihenfolge zufällig):
Hänsel und Gretel Teil I + II deutsch und englisch
Allerleihrauh deutsch und englisch
Schneeweißchen und Rosenrot deutsch und englisch

StoryZOOne Edition, Smashwords Edition, License Notes

Dieses ist eine spezielle Edition für die StoryZOOne als Dank für die Unterstützung zum besseren Vertrieb meiner Arbeit. Die Seite StoryZOOne.org ist von mir als Rechteinhaber ermächtigt worden, dieses E-Book auf ihrer Seite zu ihren Bedingungen anzubieten.

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