Das Penthouse gegenüber – 1. Teil

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Liebe storyZOOne-Leserinnen und -Leser,
in dieser Geschichte hat zwar auch ein animalischer Freudenspender seinen Auftritt, aber insgesamt steht diese Art von Erotik nicht im Mittelpunkt der Handlung. Wenn ihr also vor allem detailreiche und möglichst realistische Schilderungen von Sex mit Tieren mögt, findet Ihr in diesem Forum eine Fülle toll geschriebener Geschichten, die Euch bestimmt weitaus mehr zusagen als diese Erzählung, die eher in Richtung Fantasy und Horror geht. Allen, die sich trotzdem darauf einlassen, wünsche ich viel Vergnügen beim Lesen!

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Alles fing damit an, dass ich praktisch über Nacht reich war. Und ich meine: wirklich reich! Mit einem Schlag hatte ich genug Kohle, um nie wieder über Geld nachdenken zu müssen.

Wie es dazu gekommen war? Nun, einige Jahre zuvor hatten mein damals bester Freund, seine Frau und ich gemeinsam eine Software-Schmiede gegründet. Wir waren jung und verrückt und voller Tatendrang, hatten jede Menge brillanter Ideen und dazu ein glückliches Händchen, was das Geschäftliche anging. Alles lief wie am Schnürchen, und es dauerte nicht lange, bis wir uns in der Branche einen blendenden Ruf erworben hatten. Bald waren wir nicht mehr nur zu dritt, sondern beschäftigten mehr als hundert Leute. Und es wurden immer mehr. Wir wuchsen unaufhaltsam. Der nächste logische Schritt war der Gang an die Börse, und auch der wurde ein Erfolg.

Wie gesagt, die Firma gehörte uns zu gleichen Teilen. Aber nicht nur die Firma, wie ich eines Tages feststellen musste. Meine damalige Freundin trieb es nämlich hinter meinem Rücken mit meinen beiden Geschäftspartnern (und nicht selten mit allen beiden gleichzeitig).

Als ich das herausfand, jagte ich erst die treulose Schlampe zum Teufel und schmiss dann meinen Posten in der Firma hin. Meine Aktien behielt ich. Einerseits, um meine (nunmehr) Ex-Geschäftspartner zu ärgern, die mir meine Anteile zu gerne abgekauft hätten. Vor allem aber, weil mir mein Bauchgefühl sagte, dass sie eines Tages noch viel mehr wert sein würden. Und ich behielt Recht, denn das revolutionäre neue Web-Server-Betriebssystem, an dem auch ich mitgewirkt hatte, brach sämtliche Verkaufsrekorde und katapultierte die Aktien der Firma durch die Decke. Ich verkaufte meine Anteile zum höchsten Wert, den sie jemals erreichten, und war damit ein gemachter Mann.

Das nur als Vorgeschichte, damit Sie wissen, wie ich mir diese hammermäßige Luxus-Bude leisten konnte.

Warum ein Penthouse? Ganz einfach: Weil ich schon immer davon geträumt habe, mal so zu wohnen. Manche Menschen zieht es aufs Land. Ich dagegen kann mir keinen herrlicheren Anblick vorstellen als das Lichtermeer einer Großstadt bei Nacht. Und das sieht man eben am besten von ganz oben.

Ich hatte lange das Passende gesucht, und der Tag, an dem ich den Kaufvertrag für dieses Prachtstück unterzeichnete, war einer der glücklichsten meines Lebens. Schon als ich das Penthouse zum ersten Mal von innen sah, war es um mich geschehen. 500 rundum verglaste Quadratmeter im 99. Stock eines der am besten gelegenen Wolkenkratzer der ganzen Stadt. Der Vorbesitzer (über den ich nichts wusste, da alles über einen Makler lief) hatte es im Retro-Future-Stil eingerichtet, also in etwa so, wie sich die Menschen in den Sechzigerjahren die Zukunft vorgestellt hatten. Mir gefiel es auf Anhieb, und ich wusste gleich, dass ich mich hier pudelwohl fühlen würde.

Ich hatte mein eigenes kleines Fitness-Studio mit Sauna, eine voll ausgestattete Küche, zwei Schlafzimmer inklusive begehbarer Schränke, ein luxuriöses Bad mit allen Schikanen, ein großes Arbeitszimmer und einen gemütlichen Wohnbereich mit offenem Kamin. Kurzum: es fehlte mir an nichts. Sogar eine begrünte Dachterrasse gehörte zu meinem neuen Domizil.

Das Beste aber war der 360°-Blick auf die Stadt. Es gab für mich nichts Schöneres, als nach der Arbeit (ich hatte mir wieder einen Job gesucht, weil ich unausstehlich werde, wenn ich längere Zeit keine erfüllende Beschäftigung habe) mit einem Drink in der Hand an den Panoramascheiben meines verdunkelten Zuhauses entlang zu schlendern und mich an dem Ausblick zu berauschen, der sich mir bot, während aus unzähligen verborgenen Lautsprechern sanfte Lounge-Musik perlte. Schon bei Tageslicht war die Aussicht grandios, doch mit Beginn der Dämmerung wurde sie umwerfend.

Die ersten Monate kamen mir vor wie ein Traum. Alles war genauso, wie ich es mir wünschte. In dieser Zeit hatte ich ein paar belanglose Dates, aus denen selten mehr wurde als ebenso belanglose One-Night-Stands. Aber das störte mich nicht, denn nach der vorangegangenen Erfahrung war ich nicht an einer festen Beziehung interessiert. Nach einer Weile ging ich sogar dazu über, ein- bis zweimal pro Woche die bequemen Dienste einer seriösen Callgirl-Agentur in Anspruch zu nehmen. Der Sex war abwechslungsreich und gut, und mehr wollte ich nicht. Vor allem keine Komplikationen, Streitereien, gegenseitige Vorwürfe, Lügen, Tränen und gebrochene Herzen.

Bald stellte ich fest, dass ich mich am wohlsten fühlte, wenn ich mein Penthouse ganz für mich hatte. My home, my castle, wie es so schön heißt. Selbst Wochenenden und Feiertage verbrachte ich am liebsten allein zuhause.

So weit, so gut.

Dann entdeckte ich auf einer meiner abendlichen Schlender-Touren drei kleine Vertiefungen im ansonsten makellosen Parkett. Keine Ahnung, warum sie mir nicht schon früher aufgefallen waren, aber jetzt waren sie nicht mehr zu übersehen.

Ich ging in die Hocke und sah mir die Vertiefungen genauer an. Sie waren jeweils circa einen halben Meter voneinander entfernt. Hätte man sie mit Linien verbunden, wäre ein perfektes gleichschenkliges Dreieck entstanden. Ich musste nicht lange grübeln, was das zu bedeuten hatte. Diese Vertiefungen stammten mit Sicherheit von einem Stativ. Dummerweise eines mit spitz zulaufenden Beinen, die nicht für den Einsatz in einer Wohnung gedacht gewesen waren und daher das Parkett beschädigt hatten.

Die eigentliche Frage aber lautete: Warum hatte hier ein Stativ gestanden? Wer hatte es aufgestellt, und zu welchem Zweck? Nun, wozu braucht man ein Stativ? Um etwas darauf zu befestigen. Eine Kamera zum Beispiel.

Langsam stand ich auf und schaute durch die entspiegelte Scheibe nach draußen auf die Millionen funkelnder Lichter. Direkt vor mir, in Luftlinie nicht mehr als etwa 150 Meter entfernt, erhob sich ein anderer Tower. Auch dieser besaß ein Penthouse. Von dort, wo ich stand, konnte ich es ziemlich gut sehen.

Ich ging in mein Arbeitszimmer und holte einen kleinen Feldstecher aus dem Schrank. Damit postierte ich mich genau zwischen den drei Vertiefungen und spähte durch die Okulare. Das andere Penthouse schien jetzt zum Greifen nah zu sein, und da es ein paar Meter tiefer lag als meins, sah ich leicht schräg von oben hinein. Die Vorhänge waren zurückgezogen, so dass ich trotz der runtergedimmten Beleuchtung beinahe jedes Detail erkannte. Ich blickte in ein großes, verschwenderisch ausgestattetes Schlafzimmer mit einem riesigen halbrunden Bett. Und darauf wälzten sich eine Frau und ein Mann in wilder Ekstase!

Ruckartig nahm ich den Feldstecher runter. Ich war bestimmt alles andere als prüde, aber ein Voyeur auf keinen Fall. Dachte ich damals jedenfalls…

Immerhin schien damit das Rätsel um das Stativ gelöst zu sein. Offenbar hatte der Vorbesitzer meiner Wohnung großes Vergnügen am Treiben gegenüber gefunden. Und wenn es sich sogar gelohnt hatte, deswegen ein Stativ aufzustellen, ließ sich daraus schließen, dass er häufig in diesen Genuss gekommen war.

Hatte er ein Fernrohr auf dem Stativ montiert oder tatsächlich eine Kamera, um alles zu fotografieren oder sogar zu filmen? Und wenn ja, nur zu seinem eigenen Vergnügen? Oder hatte er vor, jemanden damit zu erpressen? Fragen über Fragen…

Ich beschloss, die Sache auf sich beruhen zu lassen, verstaute den Feldstecher wieder bei meinen übrigen Camping-Utensilien und schaute mir im Sportkanal die zweite Hälfte eines Football-Spiels an. Allerdings nahm ich das Gerangel auf dem Spielfeld kaum wahr, da meine Gedanken immer wieder zu der Szene abschweiften, deren Zeuge ich gerade mehr oder weniger unfreiwillig geworden war.

Natürlich konnte ich ab dem Zeitpunkt nicht mehr an den drei Vertiefungen vorübergehen, ohne einen raschen Blick auf das Penthouse gegenüber zu werfen. Manchmal war es dort dunkel, aber oft genug sah ich dieselbe schummrige Beleuchtung wie damals, als ich es zum ersten Mal durch den Feldstecher beobachtet hatte.

Eines Abends nahm ich dort deutliche Bewegungen wahr. Ohne groß darüber nachzudenken, holte ich erneut das Fernglas und blickte hindurch. Wieder hatte ich ungehinderte Sicht auf alles, was in dem Schlafzimmer vor sich ging, und wieder sah ich die Frau, doch dieses Mal waren zwei Männer bei ihr. Oder genauer gesagt: in ihr. Die Frau kniete auf dem Bett, und während einer der beiden sie mit kräftigen Stößen von hinten nahm, hatte sie den Schwanz des Kerls, der vor ihr stand, im Mund.

Würde ich behaupten, ich hätte sofort wieder den Blick gesenkt, wäre das eine glatte Lüge. Vielmehr starrte ich wie gebannt auf das Geschehen. Nach einer Weile wechselten die drei ihre Positionen. Einer der Männer lag nun auf dem Rücken, und die Frau ritt ihn, wobei sie sich so weit nach vorne beugte, dass der andere Mann sich an ihrem Hintereingang verlustieren konnte. Ein klassisches Sandwich also, und alles live.

Bei der Gelegenheit konnte ich einen besseren Blick auf die weibliche Akteurin werfen. Sie war kein blutjunges Ding mehr, vielmehr eine Frau in den besten Jahren und überaus attraktiv. Außerdem schien es ihr an Appetit und Erfahrung nicht zu mangeln. Als die drei fertig miteinander waren, griff die Frau nach einem Schalter am Kopfende des Bettes, und das Licht erlosch.

Keine Ahnung, ob einer der beiden Männer derselbe gewesen war, den ich beim ersten Mal gesehen hatte. Jedenfalls war meine Neugier geweckt, und ich wollte mehr über das andere Penthouse und seine Besitzer erfahren. Zuerst probierte ich es mit Google, denn normalerweise findet man im Internet jede nur erdenkliche Information. In diesem Fall hatte ich jedoch Pech, denn meine Recherchen ergaben rein gar nichts.

Also versuchte ich es am nächsten Morgen auf die altmodische Tour, indem ich dem gegenüber liegenden Tower einen Besuch abstattete und in der Lobby die Tafel mit den Namen der Bewohner studierte. Abermals Fehlanzeige. Wer auch immer dort oben residierte, war sehr darauf bedacht, anonym zu bleiben. Was ich ausgesprochen seltsam fand angesichts der völligen Unbekümmertheit dieser Leute, wenn sie ohne Hemmungen und Sichtschutz munter drauflos vögelten. Ihnen musste doch klar sein, dass sie dabei von mehreren Wohnungen aus gesehen werden konnten (wenn auch aus keiner so gut wie von meiner). Oder war es vielleicht genau das, was sie wollten? Machte sie die Vorstellung, dabei beobachtet zu werden, erst recht scharf?

Ich überlegte mir gerade, ob ich vielleicht etwas aus dem Mann am Empfangstresen rauskitzeln könnte, als sich die Lifttüren am hinteren Ende der Lobby öffneten und eine elegante Lady auf mörderischen High-Heels ausstieg. Sie trug ein elegantes, enganliegendes Kostüm, das ihre ansehnliche Figur perfekt zur Geltung brachte, und ihr rotblondes Haar wippte bei jedem Schritt verführerisch auf und ab. Je näher sie kam, desto schöner wurde sie, und mit einem Mal gab es für mich keinen Zweifel mehr: Sie war die Frau aus dem Penthouse!

Kann sein, dass ich dastand wie ein Idiot und die Penthouse-Lady mit offenem Mund anglotzte, ich weiß es nicht mehr. Woran ich mich aber noch genau erinnere, sind ihre graublauen Augen und das unergründliche Mona-Lisa-Lächeln, das sie mir zuwarf. Gütiger Himmel, wusste sie etwa, wer ich war und dass ich sie beobachtet hatte? Ich fühlte, wie meine Wangen rot und meine Ohren heiß wurden. Ohne ihre Schritte zu verlangsamen, ging die Lady an mir vorbei nach draußen, wo bereits ein Taxi auf sie wartete. Und schon war sie weg, als wäre sie nur eine Fata Morgana gewesen.

Ich starrte ihr noch immer gedankenverloren hinterher und erschrak fürchterlich, als mich ein hünenhafter uniformierter Wachmann ansprach. Er hatte sich genähert, ohne dass ich es bemerkt hatte, und fragte mich nun höflich, ob er mir irgendwie helfen könne. Trotz seiner ruhigen Art spürte ich instinktiv seine Anspannung. Vielleicht hielt er mich für einen Stalker oder eine andere Sorte Spinner, von der es bekanntlich in jeder Großstadt mehr als genug gab. Auf jeden Fall beäugte er mich argwöhnisch. Deshalb hielt ich es für äußerst unklug, mich nach der Frau zu erkundigen. Das Letzte, was ich brauchen konnte, war, mich noch verdächtiger zu machen, als ich es wahrscheinlich ohnehin schon war. Also entschuldigte ich mich hastig und verließ die Lobby, so schnell es ging.

Auf dem Heimweg grübelte ich unentwegt darüber nach, ob mich die Frau tatsächlich wiedererkannt haben konnte. Nein, sagte ich mir, unmöglich. Erstens war es immer dunkel gewesen, wenn ich am Fenster gestanden hatte, und zweitens war die Entfernung selbst für jemanden mit sehr guten Augen zu groß. Es war nur ein verrückter Zufall gewesen, dass die Frau mich angesehen und mir zugelächelt hatte. Das schien mir die einzig vernünftige Erklärung. Aber restlos überzeugt war ich davon trotzdem nicht.

In den nächsten Wochen vermied ich daher jeden Blick auf das andere Schlafzimmer. Aber natürlich konnte ich meine Neugier nicht ewig beherrschen. Es war eine stürmische, regnerische Nacht, als ich erneut mein Fernglas hob. Die Sicht durch die mit Tropfen und Schlieren bedeckte Scheibe war mäßig, aber ich konnte dennoch erkennen, dass die Lady mit einer anderen Frau zusammen war und dass sich die beiden nach allen Regeln der Kunst gegenseitig vernaschten. Ich hatte schon viele Pornos gesehen, in denen es schöne Frauen miteinander trieben, aber das hier war tausendmal besser, Regen hin oder her!

Damit war der Bann gebrochen und jede Vorsicht dahin. Am nächsten Tag stellte ich mir einen bequemen Sessel vor das Fenster und daneben einen kleinen Beistell-Tisch für meinen Feldstecher. Von nun an nahm ich jeden Abend, sobald die Dämmerung einsetzte, meinen persönlichen Logenplatz ein. Dass manchmal ein paar Stunden vergingen, bis es in dem Schlafzimmer hell wurde, störte mich nicht. Es machte mir auch nichts aus, dass ich oftmals vergebens wartete. Das erhöhte nur den Reiz des Ganzen. Und eines dürfen Sie mir glauben: Wenn sich auf der anderen Seite etwas tat, wurde ich für meine Geduld stets mehr als ausreichend belohnt.

Wollte ich alles aufzählen, was ich in dieser Zeit gesehen habe, käme ich mit meiner Geschichte nie zum Ende. Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich Zeuge wurde, wie diese wunderschöne Frau unendlich viel Sex mit allen möglichen Partnerinnen und Partnern und in allen Variationen hatte.

Einmal waren es fünf Typen, die sich von ihrer Gastgeberin zuerst mit dem Mund befriedigen ließen, bevor sie die Frau mehrmals hart rannahmen, aber bestimmt nicht gegen ihren Willen.

Ich war mittlerweile zu dem Schluss gekommen, dass ihr das Penthouse gehörte und dass dort nichts geschah, was ihr nicht gefiel. Deshalb zögerte ich auch, die Polizei zu rufen, als die Frau eines Nachts von einem grobschlächtigen Kerl mit der Figur eines professionellen Wrestlers und den Manieren eines Höhlenmenschen in das Schlafzimmer gezerrt und auf das Bett geschleudert wurde, bevor er ihr die Kleider vom Leib riss und sich brutal auf sie stürzte. Irgendwas verriet mir, dass das keine echte Vergewaltigung war. Und so zärtlich, wie sich die beiden einige Zeit später streichelten und küssten, lag ich damit wohl richtig. Mein Bauchgefühl hatte mich (und das nicht zum ersten Mal) vor einem großen Fehler bewahrt. Hätte ich voreilig den Notruf gewählt, hätte ich anschließend wohl einiges erklären müssen, und mit meiner privaten Peep-Show wäre es wahrscheinlich vorbei gewesen.

Dass die Frau auch den Freuden der lesbischen Liebe überaus zugetan war, sagte ich ja bereits, und nicht selten waren mehrere Gespielinnen daran beteiligt. Oft dauerten diese Treffen bis in die frühen Morgenstunden, aber ich brauchte keinen Kaffee, um hellwach zu bleiben.

Längst war ich dazu übergegangen, nur noch einen dünnen Bademantel zu tragen, wenn ich in meinem Sessel Platz nahm. Außerdem stand auf dem Beistell-Tisch eine Packung Kleenex. Dreimal dürfen Sie raten, wofür. Ich war ein kräftiger, gesunder Mann, und natürlich hatte das alles eine ungemein erregende Wirkung auf mich. Oder anders gesagt: So oft habe ich nicht mehr onaniert, seit ich 16 war. Den Callgirl-Service hingegen hatte ich vollkommen vergessen.

Wenn niemand zur Stelle war, um es mit der Penthouse-Lady zu treiben, vergnügte sie sich auf andere Weise. Meistens brauchte sie dazu nur ihre Hände, doch manchmal benutzte sie auch Dildos in den unterschiedlichsten Größen und Formen. Unter anderem besaß sie ein schwarzes, extrem langes Teil, dessen vorderes Ende merkwürdig abgeflacht war und dadurch entfernt an einen Pilz erinnerte. Irgendwo hatte ich so etwas schon mal gesehen, doch es dauerte eine Weile, bis ich dahinter kam. Dieser Dildo war die exakte Nachbildung eines Pferde-Penis! Und den führte die Frau voller Wonne tief in sich ein. (An diesem Abend brauchte ich besonders viele Kleenex-Tücher.)

Aber ein Tier-Dildo war längst nicht alles, denn an einem herrlichen Sommerabend betrat die Frau in Begleitung eines stattlichen Hundes ihr Schlafzimmer, und wie immer war sie dabei vollkommen nackt. Mir stellten sich die Nackenhaare auf. Sie wollte doch nicht etwa mit diesem Tier…? Oh doch, genau das hatte sie vor. Nachdem sie eine Weile ausgelassen mit dem Hund herumgetollt hatte, änderte sich sein Verhalten. War er anfangs noch verspielt gewesen, hatte er nun etwas anderes im Sinn, das konnte ich deutlich an seinem steifen Pimmel erkennen. Und die Frau war ebenfalls in Stimmung für dieses Abenteuer. Sie ließ sich rücklings auf das Bett fallen, so dass ihre Füße weiterhin den Boden berührten, und öffnete ihre Schenkel einladend. Der Hund ließ sich nicht zweimal bitten und vergrub augenblicklich seine Schnauze zwischen ihren Beinen, um sie ungestüm zu lecken.

Mein Mund war trocken vor Aufregung, und ich vergaß alles um mich herum. Das geschah doch nicht wirklich, oder? Dabei wusste ich genau, dass es so war. Die Frau ließ sich tatsächlich von einem Hund oral verwöhnen. Und dabei blieb es nicht, denn kurz darauf war der Köter offenbar der Meinung, dass er genug gezüngelt habe und es nun an der Zeit sei, die Lady zu ficken. Er sprang mit seinen Vorderpfoten auf das Bett und drängte sich hektisch an die Frau auf der Suche nach dem Eingang in ihre Vagina. Die Frau kam ihm zu Hilfe, indem sie ein wenig ihre Hüften hob und sich damit in eine bessere Position brachte. Der Hund fand sein Ziel, drang in die Frau ein und fing sofort an, sie mit heftigen Stößen zu rammeln.

Ich war kurz davor, nach den Kleenex zu greifen, während ich mit der anderen Hand weiterhin das Fernglas hielt (darin hatte ich inzwischen eine Menge Übung), als etwas völlig Unerwartetes geschah: Die Frau drehte ihren Kopf in Richtung Fenster – und sah mich an! Unsere Blicke trafen sich, und wieder schenkte sie mir dieses ganz spezielle Lächeln.

Ich erstarrte mitten in der Bewegung. Das konnte kein Zufall sein und keine Einbildung! Die Frau schaute mir direkt ins Gesicht, als läge ich neben ihr im Bett. Und als ob das nicht gereicht hätte, zwinkerte sie mir verschwörerisch zu. Dann wandte sie ihre ganze Aufmerksamkeit wieder ihrem tierischen Liebhaber zu und schlang ihre langen Beine um dessen Hüften, um ihn noch näher an sich heranzuziehen und festzuhalten.

Wie dieser Liebesakt zu Ende ging, weiß ich nicht, denn ich hatte das Fernglas in meinen Schoß sinken lassen und fühlte mich so ertappt wie damals, als ich noch ein Junge war und meine Mutter ohne anzuklopfen in mein Zimmer kam, während ich gerade an mir herumspielte. An Wichsen war jedenfalls nicht mehr zu denken. Das Herz schlug mir bis zum Hals, und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Das war einfach zu viel gewesen. Ich stand langsam auf und ging auf wackeligen Beinen zu der gut sortierten Bar im Wohnzimmer. Ein doppelter Whisky war genau das, was ich jetzt brauchte. Es wurden drei daraus.

Als ich mich einigermaßen beruhigt hatte, spähte ich vorsichtig nach draußen. Das Licht im anderen Penthouse war erloschen.

In den nächsten Tagen wagte ich mich kaum noch in die Nähe des Fensters, und bei Dunkelheit schon gar nicht. Ich vergrub mich in meine Arbeit in der Hoffnung, mich damit abzulenken, was aber nur begrenzt funktionierte.

Dann fand ich eines Morgens eine Nachricht, die jemand unter der Tür zu meiner Wohnung durchgeschoben hatte. Es war ein gefaltetes Blatt Papier in einem neutralen Umschlag ohne Absender. Auf dem cremeweißen Blatt stand in eleganter Handschrift mit blauer Tinte geschrieben:

Lieber Freund und Nachbar,

wo waren Sie? Ich habe Ihre Aufmerksamkeit in der letzten Zeit sehr vermisst und mache mir große Sorgen Ihretwegen. Geht es Ihnen gut? Sie sind hoffentlich nicht krank. Und falls Sie unterwegs sind, hoffe ich, dass Sie früh genug zurückkommen, um diese Nachricht rechtzeitig vorzufinden.

Ich werde bald verreisen, doch wohin mich meine Reise führt, kann ich Ihnen nicht sagen, so gern ich Sie auch einweihen würde. Aber wahrscheinlich würden Sie mir ohnehin kein Wort glauben. Nur so viel: Ich bin begierig, neue Erfahrungen zu sammeln (Sie wissen genau, wovon ich spreche, nicht wahr?), doch dazu muss ich Pfade beschreiten, die nur wenige Menschen vor mir erkundet haben. Das klingt vermutlich höchst dramatisch, aber besser kann ich mein Vorhaben nicht beschreiben.

Ich weiß weder, was mich erwartet, noch wie lange ich fort sein werde, und so sehr ich mich auf diese Expedition freue, macht sie mir auch Angst. Ich wünschte, Sie könnten mich begleiten, aber das ist leider unmöglich. Ich fände es jedoch schön, wenn Sie bei meinem Abschied dabei wären. Wollen Sie mir diesen Gefallen erweisen? Wenn ja, seien Sie bitte am Freitag in zwei Wochen zur üblichen Zeit an Ort und Stelle. Damit würden Sie mich sehr glücklich machen. Darf ich auf Sie zählen?

In tiefer Dankbarkeit

Ihre Freundin von gegenüber

PS: Was auch immer Sie sehen werden, unternehmen Sie bitte nichts! Vertrauen Sie mir, so wie ich Ihnen vertraue. Eines Tages komme ich zurück, und wenn Sie mich dann noch immer wollen, gehöre ich Ihnen. Das verspreche ich.

Ich stand da wie betäubt und las den Brief ein zweites Mal. Dann ein drittes und viertes Mal. Also wusste sie es. Die Penthouse-Lady wusste, dass ich sie die ganze Zeit über beobachtet hatte. (Und dass ich mir dabei stets einen runtergeholt hatte, war ihr demnach auch nicht entgangen.)

Aber wie das sein konnte? Auf diese Frage würde ich wohl nie eine Antwort erhalten. Außerdem beschäftigte mich etwas anderes weitaus mehr: Stimmte es, was sie über mich schrieb? Wollte ich sie wirklich? Oh ja, das tat ich. Ich begehrte sie mehr als jede andere Frau zuvor. Und nicht nur das – ich hatte mich sogar auf eine seltsame Art in sie verliebt. Tief in meinem Innersten hatte ich es die ganze Zeit gespürt, doch erst in diesem Augenblick wurde mir das wirklich bewusst.

Aber was hatte das alles zu bedeuten? Von welcher Reise sprach sie? Und warum sollte ich in zwei Wochen wieder an meinem angestammten Platz sein und zu ihr rüber blicken?

All das konnte ich sie leider nicht fragen, da ich weder ihren Namen kannte noch ihre Nummer oder eine Mail-Adresse hatte oder irgendeine andere Möglichkeit, um mit ihr Kontakt aufzunehmen. Sollte ich ihr vor dem Tower, in dem sie wohnte, auflauern? Keine gute Idee. Der Wachmann in der Lobby hatte sich meine Visage bestimmt eingeprägt, und ich wagte mir nicht auszumalen, was er mit mir anstellen würde, wenn ich der Lady zu nahe kam. Also blieb mir nichts anderes übrig als zu warten. Denn natürlich würde ich ihr diesen Wunsch erfüllen.

Die nächsten Tage vergingen quälend langsam. Ich arbeitete viel, und abends trieb ich Sport bis zur Erschöpfung (was den positiven Nebeneffekt hatte, dass mein Wohlstands-Bäuchlein zusehends schwand). Trotzdem fand ich keine Ruhe. Ich schlief schlecht und träumte viel wirres Zeug. Gegenüber blieb es die ganze Zeit dunkel.

Dann endlich war der Tag des Abschieds gekommen. Bis zum späten Nachmittag lief ich ziellos durch die Stadt, um meine Nervosität zu bekämpfen. Als es dämmerte, kehrte ich heim. Statt in meinen Bademantel zu schlüpfen, beschloss ich, meine Wanderklamotten – Jeans und ein dunkelblaues Hemd – anzubehalten. Das Fernglas lag bereit. Je weiter die Sonne im Westen zwischen den Türmen versank, desto angespannter wurde ich, ohne zu wissen, warum.

Der Horizont erstrahlte in leuchtend roten und goldenen Streifen, wie Bob Ross sie schöner nicht hätte malen können, und die gläsernen Fassaden der Wolkenkratzer verwandelten sich in lodernde Flammensäulen. Immer mehr Fenster wurden hell, als die Menschen nach einem langen Arbeitstag nach Hause kamen und die Lampen anknipsten.

Im Schlafzimmer der Penthouse-Lady hingegen war es noch immer dunkel. Ich nahm in meinem Sessel Platz und wartete. Wenn ich etwas in den zurückliegenden Monaten gelernt hatte, dann vor allem Geduld.

Der Tag ging in die Nacht über, und noch immer regte sich nichts auf der anderen Seite. Ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass ich seit mehr als einer Stunde auf meinem Posten war.

Der zu drei Vierteln volle Mond zog langsam seine Bahn, und ich fragte mich schon, ob der Lady irgendwas dazwischen gekommen war. In dem Moment wurde es hell im Schlafzimmer. Ich setzte mich ruckartig auf, als eine Gestalt hereinkam. Sie trug ein großes Buch und war bekleidet mit etwas, das aussah wie eine schwarze Robe. Eine Kapuze bedeckte den Kopf der Gestalt, so dass ich deren Gesicht auch durch das Fernglas nicht sah. War sie es?

Die Gestalt legte das Buch vorsichtig auf das Bett. Dann trat sie ganz nah an das Fenster und schlug die Kapuze zurück. Ich fühlte einen heißen Stich der Zuneigung und des Verlangens in meinem Herzen. Ja, es war meine Penthouse-Lady, und sie war schöner denn je, als sie ihr Gesicht hob und zu mir blickte. Obwohl ich wie immer alle Lichter gelöscht hatte und sie mich deshalb eigentlich nicht sehen konnte, hob ich zaghaft meine linke Hand. Sie erwiderte meinen Gruß augenblicklich mit derselben Geste und einem strahlenden Lächeln, bei dem ich regelrecht dahinschmolz.

Dann griff sie an ihrem Hals nach dem Band, mit dem die Robe zugebunden war, und löste die Schlaufe. Der seidige Stoff glitt wie eine Flüssigkeit von ihr und sank geschmeidig zu Boden. Darunter war die Frau nackt, doch ihr ganzer herrlicher Körper war mit merkwürdigen Zeichen bedeckt. Sie warf mir eine Kusshand zu, dann drehte sie sich um und ging zurück zum Bett. Sie nahm das Buch, legte es vor sich auf den Boden und schlug es an einer bestimmten Stelle auf, die mit roten Stoffbändern markiert war. Ich konnte nicht sehen, was darin geschrieben stand, aber ganz bestimmt war es nicht die monatliche Empfehlung des hiesigen Literatur-Clubs.

Die Frau stand nun vor dem aufgeschlagenen Buch und breitete die Arme aus wie ein Priester in der Kirche, während sie Worte sprach, die ich natürlich nicht hören konnte. Einzelne Symbole auf den beiden Buchseiten fingen an zu leuchten, und ebenso die Zeichen auf dem Körper der Penthouse-Lady.

Die Frau fing an, mit beiden Händen Muster aus Licht in die Luft zu zeichnen und diese in verschiedene Richtungen zu schieben. Etwas Ähnliches hatte ich zuletzt in ‚Dr. Strange’ gesehen, doch da waren es nachträglich eingefügte digitale Spezialeffekte gewesen. Was hier geschah, war keineswegs ein Filmtrick.

Immer schneller wirbelte die Frau die leuchtenden Muster durcheinander, bis diese von selbst anfingen zu rotieren und einen gewaltigen Kreis aus Licht bildeten, der senkrecht mitten im Raum stand. Und ab da wurde es wirklich gruselig.

Das Innere des Kreises verfinsterte sich, und aus dieser Finsternis drangen lange, haarige Gebilde wie die Fühler eines Insekts oder die Beine einer riesengroßen Spinne, und tasteten alles um sich herum ab. Bei diesem schrecklichen Anblick sprang ich auf und presste das Fernglas so fest gegen meine Augen, dass es wehtat.

Auch die Frau konnte ihr Entsetzen nicht verbergen. Sie bückte sich schnell und hob das Buch auf, bevor die widerlichen Auswüchse es berührten. Schritt für Schritt wich sie zurück, bis sie die Kante des Bettes erreicht hatte und nicht weiter konnte.

Die Fühler wurden immer länger, und als sie die Frau erreichten, zuckten sie nach vorne, warfen sie auf das Bett und hielten sie dort fest. Die Frau umklammerte weiterhin das Buch und presste es an ihre Brust, und mir wurde klar, dass sie es unter keinen Umständen loslassen durfte, sonst wäre sie verloren.

Nun schob sich aus dem schwarzen Inneren des schwebenden Lichtwirbels etwas heraus, das aussah wie die groteske Mischung aus einem Geschlechtsteil und einer Zunge. Dieses ekelhafte Ding glitt über den Körper der Frau und hinterließ dabei eine schleimige, feucht glänzende Spur auf ihrer Haut.

Ich war völlig außer mir, doch bevor ich dem Impuls nachgeben konnte, loszurennen, um meine Angebetete aus den Klauen dieser fürchterlichen Kreatur zu befreien, sah ich, wie sie mich erneut anblickte und heftig den Kopf schüttelte, als hätte sie meine Gedanken erraten.

Die widerliche Zunge hatte ihre Erkundungstour beendet und zwängte sich nun zwischen die Schenkel der Frau. Die Penthouse-Lady warf ihren Kopf in den Nacken und stieß einen lautlosen Schrei des Schmerzes oder der Lust aus, vielleicht auch beides. Das glitschige, dicke, prall geäderte Penis-Zungen-Ding schob sich immer schneller vor und zurück. Die Frau hatte ihre Augen geschlossen und hielt das Buch weiter fest an sich gedrückt. Ihr Mund war weit geöffnet und sie atmete so heftig, als stünde sie kurz vor einem gewaltigen Orgasmus.

Gerade als es soweit war, wurde sie von diesen entsetzlichen Fühlern, die sie bislang festgehalten hatten, gepackt und mit einem einzigen, blitzschnellen Ruck in die Finsternis gezogen!

Mir entfuhr ein gellender Schrei, als ich das sah! Im selben Augenblick erlosch der Lichtkreis und verschwand, als hätte er nie existiert. Ein paar vereinzelte Lichtpunkte schwebten noch wie glühende Schneeflocken zu Boden, dann war es vorbei. Zurück blieb die schwarze Robe, die noch immer dort lag, wo die Lady sie ausgezogen hatte. Ansonsten sah das Zimmer aus wie vorher.

Ich taumelte und ließ mich langsam in den Sessel sinken. Mein Verstand setzte aus. Dann, glaube ich, wurde ich ohnmächtig.

Bis ich wieder zu mir kam, war der Tag längst angebrochen. Ich saß noch immer wie gelähmt in meinem Sessel, als das Telefon läutete. Schwerfällig stand ich auf und schlurfte ins Wohnzimmer. Beim zehnten Läuten hatte ich den Apparat erreicht und nahm den Hörer ab. Am anderen Ende war der Pförtner in der Eingangshalle und teilte mir mit, dass ein Bote mit einem Paket für mich hier sei. Ob ich in die Lobby kommen wolle oder ob er den Boten nach oben schicken dürfe? Ich bat um Letzteres.

Kurz darauf klingelte es an der Tür zu meiner Wohnung. Ich öffnete und sah den hünenhaften Burschen vor mir, der mich bei meinem Besuch des gegenüber liegenden Wolkenkratzers vor einigen Monaten angesprochen hatte. Ich erkannte ihn auf Anhieb, obwohl er an diesem Morgen keine Uniform trug. Einen Kerl mit dieser Statur vergisst man nicht so leicht. Und auch er wusste sofort, wer ich war, verzog aber keine Miene. (Nur gut, dass ich einigermaßen normal angezogen war und nicht im Bademantel mit nichts darunter vor ihm stand.)

Er überreichte mir ein schweres, längliches Paket und sagte, dies sei ein Geschenk von der früheren Besitzerin meines Penthouses. Ich nahm das Paket entgegen, doch bevor ich etwas erwidern konnte, hatte sich der Mann schon umgedreht und war wieder in den Lift gestiegen, dessen Türen sich leise hinter ihm schlossen.

Ich trug das Paket ins Wohnzimmer und legte es auf den Tisch, um es mit zitternden Händen auszupacken. Als ich damit fertig war, hielt ich ein Stativ aus einem messingfarbenen Metall mit spitz zulaufenden Beinen in den Händen. Ich ging damit zu den drei kleinen Vertiefungen vor dem Fenster, wo ich so viele Nächte verbracht hatte. Als ich die Beine des Stativs auseinander zog und in die Vertiefungen stellte, war ich nicht überrascht, dass sie perfekt passten.

Mir wurde schwindelig. Zum Glück stand vor dem Fenster der Sessel, in den ich mich plumpsen lassen konnte. Nach und nach rasteten nun alle Zahnräder in meinem Verstand ein, die großen und die kleinen. Die Einzelteile des Puzzles schoben sich an ihren Platz, doch das Bild, das sie ergaben, blieb rätselhaft.

Ein Geschenk der früheren Besitzerin, hatte der Bote gesagt. Also hatte dieses Penthouse einer Frau gehört. Und wer konnte sie gewesen sein, wenn nicht die verschwundene Lady von gegenüber?

Je mehr ich darüber nachdachte, desto klarer erkannte ich die Zusammenhänge. Nichts war zufällig geschehen, alles war Teil eines – ihres – Plans gewesen, auch das Stativ. Die kleinen Kerben im Boden hatten keinem anderen Zweck gedient, als mich auf ihr Schlafzimmer aufmerksam zu machen. Doch wozu das Ganze? Damit ich Zeuge des Geschehens wurde? Aber warum ausgerechnet ich?

Weil ich nun der Bewohner dieses Penthouse war und damit der Einzige, der dafür in Frage kam, sagte ich zu mir selbst. Das mochte sich verrückt anhören, doch für mich klang es trotzdem richtig, auch wenn unzählige Fragen offen blieben.

Tja, das ist meine Geschichte. Bis hierher jedenfalls. Wie sie weitergeht? Keine Ahnung. Diese schreckliche Nacht liegt ein paar Monate zurück, aber es vergeht kein Tag, keine Stunde, an dem ich nicht an meine schöne Lady aus dem Penthouse gegenüber denke und an das, was mit ihr geschehen ist… und vielleicht in diesem Moment geschieht. Wo mag sie jetzt sein? Ist sie noch am Leben? Oder hat sie bei ihrer Suche nach neuen Erfahrungen einen zu hohen Preis bezahlt?

Jedenfalls scheint sie vor ihrer Abreise alles geregelt zu haben, so dass ihr Verschwinden bisher niemandem aufgefallen ist. Das Licht in ihrem Schlafzimmer ist inzwischen ausgeschaltet, vermutlich von den Leuten, die das Penthouse regelmäßig reinigen und dabei wohl auch die schwarze Robe entfernt haben.

Einmal noch habe ich die Lobby des anderen Towers betreten. Ich wollte mit dem Wachmann sprechen und ihm einige Fragen stellen. Die junge Dame am Empfangstresen teilte mir jedoch mit, dass der Mann schon vor Wochen gekündigt habe und sie nicht wisse, wo er jetzt arbeite. Und da sie weder seine Telefonnummer noch seine Adresse hatte, verlor sich diese Spur im Nichts.

Ich habe mir nach jener Nacht erst mal ein paar Tage frei genommen und bin an die Küste gefahren, weit weg von allen Wolkenkratzern. Selbst von meinem Penthouse hatte ich für eine Weile genug. Ich dachte sogar daran, mir eine andere Bleibe zu suchen, verwarf diesen Gedanken aber schnell wieder. Ich mag meine Wohnung noch immer, trotz allem, was ich dort erlebt habe. Außerdem will ich unbedingt in der Nähe des anderen Penthouse bleiben, denn die Lady hat mir ein Versprechen gegeben. Eines Tages komme ich zurück, und wenn Sie mich dann noch immer wollen, gehöre ich Ihnen.

Und so merkwürdig es auch klingen mag: Irgendwie bin ich davon überzeugt, dass sie ihr Versprechen halten wird (auch wenn sich inzwischen eine leise Stimme bei mir eingeschlichen hat, die mir immer wieder die Frage stellt, ob das, was eines Tages vielleicht tatsächlich zurückkommt, noch dieselbe Frau ist… oder etwas vollkommen Anderes und Fremdartiges).

Jedenfalls habe ich beschlossen, zu warten. Wenigstens ein Jahr. Und danach? Vielleicht ein weiteres Jahr? Ich weiß es nicht.

Das Stativ steht an seinem ursprünglichen Platz, und dahinter mein Sessel. Der Beistell-Tisch ist auch noch da, allerdings ohne die Packung Kleenex, denn die brauche ich nicht mehr.

Ab und zu treffe ich mich mit Freunden, aber erzählt habe ich bisher keinem, was passiert ist. Wer würde mir schon glauben? Ich bekomme auch wieder Besuch von Damen, die ich für ihre Dienste bezahle. An den meisten Abenden jedoch sitze ich am Fenster und schaue hinüber. Manchmal schlafe ich dabei ein und träume von meiner Penthouse-Lady. Es sind merkwürdige und sehr lebendige, intensive Träume, an die ich mich auch nach dem Aufwachen in allen Einzelheiten erinnern kann. Deshalb bin ich mir nicht sicher, ob es tatsächlich Träume sind oder vielmehr Botschaften aus einer anderen Welt. Nach allem, was ich erlebt habe, halte ich nichts mehr für unmöglich.

Wie auch immer – ich gebe die Hoffnung nicht auf. Und warte.

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5 Kommentare

  1. Skeptiker

    Eine Geschichte wie ich sie lange nicht mehr auf dieser Seite hatte. Geschmackvoll geschrieben ohne sich vor obszönen Begriffen krampfhaft übertreffen zu wollen.
    Ausführlich geschrieben und nicht hoplahop rein-raus-fertig.
    Ich wünschte mir wieder mehr dieser Geschichten, die das interesse außerhalb simpelster Erotik wecken…

    Antworten
  2. DarkFantasy

    Hallo Kuschel, hallo Skeptiker,
    besten Dank für Euer positives Feedback.
    Freut mich riesig, dass auch solche Geschichten ihr Publikum finden…
    Viele Grüße
    DarkFantasy

    Antworten

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